Tag des offenen Denkmals mit Stadtschule und Brecht-Gymnasium Schwarzenberg

Diesen Sonntag, den 8. September 2019, ist Tag des offenen Denkmals, den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz alljähr­lich koor­di­niert. Das Thema lautet diesmal: „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur.“ Schwarzenberg ist dabei, und zwar mit der Stadtschule und dem Bertolt-Brecht-Gymnasium, die jeweils von 10 bis 16 Uhr für alle Interessierten geöffnet sind.

Stadtschule Schwarzenberg

1888 begann der Bau der Stadtschule, 1889 wurde der Schulbetrieb aufge­nommen, am 2. Oktober 2019 wird also 130 Jahre Stadtschule gefeiert. Im Laufe der Zeit wurde die Schule mehr­fach um- und ange­baut. Dazu gibt es Vorträge und anschlie­ßend Führungen durchs Gebäude:

- 10 Uhr Vortrag zur Baugeschichte der Stadtschule von Bauplaner Henrik Tischer
- 11, 13 und 14.30 Uhr Vorträge zur Geschichte der Stadtschule und zur Schulgeschichte der Stadt Schwarzenberg vom Schwarzenberger Türmer Gerd Schlesinger und vom Stadtführer Heinz Grieger

Bertolt-Brecht-Gymnasium Schwarzenberg

Hier kann man sich am Sonntag über die Geschichte des Hauses mit wech­selnden Nutzungen sowie die jüngsten Baumaßnahmen infor­mieren. Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler geben Auskunft.

-> Stadtverwaltung Schwarzenberg (PM), www.schwarzenberg.de
-> www.tag-des-offenen-denkmals.de

Parkhaus am Forstparkplatz: von 80 auf 177 Stellplätze

Am Montag fand die letzte Sitzung des alten Stadtrats von Schwarzenberg statt. Ein Thema war der „Grundsatzbeschluss zum Neubau eines Parkhauses auf dem Flurstück 259/1 (ein Teil des jetzigen Forstparkplatzes)“. Die Stadträtinnen und Stadträte stimmten fast geschlossen dafür. Es gab nur eine Gegenstimme und zwei Enthaltungen. Damit ist ein Parkhaus am Forstparkplatz noch nicht beschlossen. Aber natür­lich ist das ein großer Schritt auf dem Weg dahin.

Am inter­es­san­testen finde ich, dass es bei der Abstimmung am Montag plötz­lich um ein Parkhaus mit sage und schreibe 177 Stellplätzen ging. Im Bebauungsplan-Entwurf von Anfang dieses Jahres war von 80 Stellplätzen die Rede. Quasi von jetzt auf sofort mehr als doppelt so viele.

Zum Vergleich: Das Ring-Center-Parkhaus hat 550 Stellplätze. Ein Drittel von 550 sind 183. Fast ein Drittel der Autos, die ins Ring-Center-Parkhaus passen, soll also in einem Parkhaus am Forstparkplatz Platz finden. Das am Hang gebaut werden soll. Man schaue sich den Platz dort mal an. Wie hoch und groß wäre ein solches Parkhaus? Wie sehr würde es das Gesamtbild der Altstadt stören? Mit wie viel mehr Verkehr wäre direkt gegen­über der Stadtschule zu rechnen? Wie viele Bäume würden nach dem Bau noch stehen? Genau dort, wo gebaut würde, leben die seltenen Feuersalamander – egal?

Immer wieder stellt sich die Frage: Warum schießen sich Stadtverwaltung und Stadtrat dermaßen auf den Forstparkplatz als Parkhausstandort ein? Es gibt Alternativen. Auf dem Hammerparkplatz und auf dem Finanzamt-Parkplatz zum Beispiel ist kein Fels im Weg, kein Baum müsste extra gefällt werden. Warum der Forstparkplatz?

In einer Zeit, in der wir offen­sicht­lich mit immer extre­meren Wetterlagen rechnen müssen und im Sommer gerade in der Stadt jeder Baum gegen die glühende Hitze hilft, will die Stadt ein Stück Stadtgrün ohne Not zerstören. Für Autos.

Noch mal zu den 177 Stellplätzen: 75 % davon wären für Dauerparker vorge­sehen, 25 % für Kurzzeitparker, also 133 vs. 44. Die Beschlussvorlage aus der Stadtratssitzung am Montag sah vor, weitere Leistungen zum Parkhaus-Projekt erst zu vergeben, wenn zuvor 75 % der Dauerstellplätze verbind­lich, und zwar mit Vertrag, vergeben wären, demnach 100 Stellplätze. In der Stadtratssitzung wurde diese Zahl laut Freie Presse auf Antrag des CDU-Stadtrats André Dürigen auf 75 gesenkt.

Für den Bau eines Parkhauses an der Stelle, inklu­sive Planung usw., sind in der Beschlussvorlage von Montag „circa“ 2,8 Millionen Euro netto veran­schlagt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es bei diesem Betrag nicht bleiben, und bei der Betreibung eines Parkhauses fallen laufend Unterhaltungskosten an.

2,8+ Millionen Euro also für ein Parkhaus, bei dem von 177 Stellplätzen 133 an Dauerparker vergeben werden, die in der Altstadt leben und arbeiten. Bei den rest­li­chen 44 Stellplätzen für Kurzzeitparker ist die Frage: Wer wird die nutzen? Wer wird fürs Parken Geld bezahlen, wenn er direkt in der Altstadt umsonst parken kann?

Logisch wäre doch: Wenn schon ein Parkhaus für die Altstadt, dann an einem Standort, wo möglichst günstig gebaut werden kann und nicht negativ in das Stadtbild einge­griffen wird.

(Foto: Forstparkplatz 27. Juni 2019)

Forstparkplatz versus Parkhaus, der aktuelle Stand (oder: Was die Freie Presse darüber schreibt und was nicht)

Wenn es in den letzten Jahren in der Freien Presse um den Forstparkplatz ging, konnte man sich auf eins verlassen: dass erwähnt wird, wie sanie­rungs­be­dürftig er sei. Dazu gibts dann ein entspre­chendes Foto von der Hangseite, das möglichst lieder­lich aussieht. Man könnte direkt den Eindruck bekommen, dass der Parkplatz in einem schlim­meren Zustand ist als einige Straßen im Stadtgebiet. Dem ist nicht so.

Seit Januar liest man nun in jedem Freie-Presse-Artikel zum Forstparkplatz vom Brand im Brunnengraben. Anfang Januar hat es dort gebrannt und die Feuerwehr hatte Probleme, zu dem Haus zu kommen. In diesen Januartagen lag viel Schnee, und in der Altstadt ist schlicht kein Platz für viel Schnee, der türmt sich und muss irgend­wann wegge­fahren werden. Parken wurde bis zu diesem Brand im Brunnengraben geduldet. Mittlerweile ist es verboten, dazu wurden auch neue Schilder aufgestellt.

Im Brunnengraben darf also nicht mehr wild geparkt werden, aber die Altstadt ist natür­lich nach wie vor zuge­parkt, und das Allheilmittel dagegen, so bringt es die Freie Presse wenig suggestiv in ihren Artikeln rüber, wäre ein Parkhaus.

Dieses Parkhaus würde die Stadt nun gerne auf dem Forstparkplatz bauen. Das Parkhaus soll nach aktu­ellem Stand drei Geschosse haben, ein Erdgeschoss und zwei Untergeschosse. 80 Stellplätze würde es bieten. 54 davon wären Stellplätze für Dauerparker, also Anwohner und Gewerbetreibende.

Ein Parkhaus für die Altstadt wird viel­leicht tatsäch­lich gebraucht, auch da gibt es verschie­dene Meinungen. Vor allem scheiden sich aber die Geister daran, was ein passender Standort dafür wäre. Ergebnisoffen schien die Suche nie zu sein, von Anfang an wurde der Forstparkplatz als einziger ernst­zu­neh­mender Kandidat gehandelt.

Argumente gegen den Forstparkplatz als Parkhausstandort findet man in der Freien Presse nicht. Dabei lassen sich ziem­lich schnell so einige zusammentragen:

  • Direkt gegen­über ist die Stadtschule. Ein Parkhaus würde nicht zur Verkehrsberuhigung dieser viel­be­fah­renen Straße beitragen.
  • Das Erste, was man von der Altstadt aus Richtung Erlaer Straße kommend sehen würde, wäre ein Parkhaus.
  • Wo käme die Bushaltestelle hin?
  • Die kosten­losen Stellplätze auf dem Forstparkplatz würden wegfallen. Parken im Parkhaus wäre kostenpflichtig.
  • Die alten Linden am Forstparkplatz würden gefällt werden. Weniger Grün in der Stadt, ein Rückzugsort für Vögel, Insekten, Fledermäuse und Co. weniger.
  • Es wäre ein offenes Parkhaus, also Licht- und Lärmbelästigung für die Anwohner.
  • Die Kosten. Wie viel kostet es, auf diesem schwie­rigen Untergrund ein Parkhaus zu bauen? Wie viel würde die Stadt aus ihren Mitteln bezahlen, die anderswo drin­gender benö­tigt würden?
  • Es ist zudem frag­lich, ob ein Parkhaus die Parksituation in der Altstadt tatsäch­lich entspannen würde. Geld fürs Parkhaus bezahlen, wenn das Parken in der Altstadt kostenlos ist? Es ist nicht geplant, die Altstadt auto­frei zu machen, also werden dort auch Autos parken. Alles andere ist leider eine Illusion.

Jetzt könnte man sich fragen, wo statt­dessen ein Parkhaus gebaut werden könnte. Dazu waren in der Vergangenheit auch verschie­dene Vorschläge zu hören, zum Beispiel: auf dem Hammerparkplatz (wo ja schon alles erschlossen ist), auf dem Finanzamtparkplatz, Herrenmühle abreißen und dort ein Parkhaus bauen usw.

Der Stadtrat hat kürz­lich die geän­derten Bebauungspläne im Areal Vorstadt/Forstparkplatz abge­segnet, womit der Bau eines Parkhauses an dieser Stelle theo­re­tisch möglich wäre – obwohl unter anderem BUND, NABU, Pro Natur Westerzgebirge e. V. und die Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LAG) den Vorentwurf des Bebauungsplans ablehnten. Beschlossen ist der Bau eines Parkhauses dort jedoch noch nicht. Wie es weiter­geht mit einem Parkhaus für die Altstadt, viel­leicht ja auch an einem anderen Standort, wird sich vermut­lich erst nach der Wahl am 26. Mai zeigen.

(Die Fotos sind von Freitag, dem 10. Mai 2019.)