Festveranstaltung „25 Jahre deutsche Einheit und Landkreispartnerschaften“

„25 Jahre deut­sche Einheit und Landkreispartnerschaften“ – aus dem Anlass waren vom 25. bis zum 27. September 2015 im Erzgebirgskreis Landräte, Kreisrätinnen und Kreisräte sowie Schülerinnen und Schüler der Partnerlandkreise Ansbach, Emmendingen, Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim und Nürnberger Land zu Gast.

Zur Festveranstaltung am Samstagabend, den 26. September, im Kulturhaus Aue waren auch Kreisrätinnen und Kreisräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Landtags- und Bundestagsabgeordnete des Erzgebirgskreises einge­laden, es gab ein drei­stün­diges Bühnenprogramm, danach Musik und ein Büfett.

Das Bühnenprogramm gestal­teten die Schülerinnen und Schüler, es sang der Chor des Bertolt-Brecht-Gymnasiums Schwarzenberg, die Jugendlichen aus den Partnerlandkreisen hatten Filme zu „25 Jahre deut­sche Einheit“, eine Mauer aus Pappkartons, Dialektversuche und die Schülerband „Tintenkiller“ im Gepäck.

Festredner war Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für poli­ti­sche Bildung, der eine bemer­kens­werte (und ziem­lich lange) Rede hielt, die hoffent­lich online veröf­fent­licht wird, zum Nachlesen.

Zum Schluss hin über­reichten die Landräte der Partnerlandkreise Landrat Frank Vogel ein etwas sper­riges Geschenk: eine Bank. Zu der fielen den Zuschauerinnen und Zuschauern mit Sicherheit jede Menge Redensarten und Deutungen ein. Die fünf Landräte wurden ausgiebig auf der Bank foto­gra­fiert und trugen sie dann von der Bühne, mal sehen, wo sie nach der Feier landet …

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Festveranstaltung „25 Jahre deut­sche Einheit und Landkreispartnerschaften“ im Kulturhaus Aue, Auftritt Chor des Bertolt-Brecht-Gymnasiums

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Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für poli­ti­sche Bildung

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Die Schülerband „Tintenkiller“

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„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“

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Ansbach, Emmendingen, Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim und Nürnberger Land: die Landräte der Partnerlandkreise mit der Geschenk-Bank, links Erzgebirgskreis-Landrat Frank Vogel

Abenteuerwanderungen für Kinder in den Sommerferien 2015 im Erzgebirgskreis

In den Sommerferien bietet der KulTour-Betrieb wieder span­nende Abenteuerwanderungen für Kinder von circa fünf bis zwölf Jahren bzw. Familien an, unter anderem mit Winnetou, Waldpiraten und Außerirdischen.

Die Wanderungen beginnen alle 10 Uhr, pro Nase und Wanderung kostet die Teilnahme 3 Euro. Unbedingt vorher anmelden unter Telefon 03774 50 58 51.

  • 14. Juli 2015, 10 Uhr: Mit den Waldpiraten auf Geländerallye, Treffpunkt Busbahnhof Schwarzenberg
  • 17. Juli 2015, 10 Uhr, Auf der Suche nach dem Teufel mit den drei goldenen Haaren, Treffpunkt Bahnhof in Erlabrunn
  • 21. Juli 2015, 10 Uhr: Auf den Spuren der Außerirdischen, Treffpunkt Penny Markt im OT Beierfeld
  • 24. Juli 2015, 10 Uhr: Mit Winnetou auf Bärenfang, Treffpunkt Parkplatz am Stadtpark Scheibenberg
  • 28. Juli 2015, 10 Uhr: Mit den Waldpiraten auf Geländerallye, Treffpunkt Baldauf-Villa in Marienberg
  • 4. August 2015, 10 Uhr: Die Suche nach dem Pöhlbergschatz, Treffpunkt Kätparkplatz in Annaberg
  • 7. August 2015, 10 Uhr: In den Fängen der Auersbergräuber, Treffpunkt Parkplatz/Bushaltestelle an den Badegärten Eibenstock
  • 11. August 2015, 10 Uhr: Mit Winnetou auf Bärenfang, Treffpunkt Parkplatz gegen­über Helios-Klinikum Aue
  • 18. August 2015, 10 Uhr: Abenteuer im Zauberwald – Die große Jubiläumswanderung, Treffpunkt Busbahnhof Schwarzenberg

Mehr Infos unter: www.schlossschwarzenberg.de

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Landratswahl Erzgebirgskreis und Oberbürgermeisterwahl Schwarzenberg am 7. Juni 2015: Zahlen, Fakten, Fazit

Diesmal gab es keine gefühlt meter­langen Stimmzettel, sondern zwei kleine, auf denen ledig­lich fünf bzw. drei Namen standen: Die Kreuze waren am 7. Juni 2015 zur Landratswahl im Erzgebirgskreis und zur Oberbürgermeisterwahl in Schwarzenberg schnell gesetzt.

Entsprechend schnell kamen auch die Ergebnisse heraus. Gab es eine Überraschung? Nein. Alles bleibt beim Alten. Landrat ist weiterhin Frank Vogel, CDU, und Oberbürgermeisterin von Schwarzenberg wurde heute zum dritten Mal in Folge und an ihrem drei­und­sech­zigsten Geburtstag Heidrun Hiemer, eben­falls CDU.

Hier sind die Zahlen (Angaben ohne Gewähr, Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen):

Oberbürgermeisterwahl Schwarzenberg am 7. Juni 2015

  • Wahlberechtigte: 14.844
  • Wählerinnen und Wähler: 6.245 (42,1 %)
  • ungül­tige Stimmen: 190 (3 %)
  • gültige Stimmen: 6.055 (97 %), davon:
    - Heidrun Hiemer (CDU): 4.398 (72,6 %)
    - Martin Kandt (FDP): 810 (13,4 %)
    - Christian Becher (AfD): 847 (14,0 %)

In Schwarzenberg waren zur OBM-Wahl 14.844 Menschen wahl­be­rech­tigt und hatten vor circa sechs Wochen eine Wahlbenachrichtigung im Briefkasten. Von all diesen Leuten sind 6.245 heute zum Wahllokal gegangen oder haben vorher Briefwahl gemacht. Ganze 8.599 hatten keine Lust zu wählen, waren krank bzw. verhin­dert oder der Meinung, „dass das ja eh nichts bringt“ usw.

Was aller­dings inter­es­sant ist: Bei der vorigen OBM-Wahl im Jahr 2008 lebten in Schwarzenberg noch 16.236 Wahlberechtigte, immerhin 1.392 mehr als 2015 mit 14.844. Es geht also bergab mit Schwarzenberg, zumin­dest bevöl­ke­rungs­sta­tis­tisch gesehen – die alten Wahlberechtigten sterben und es wachsen zu wenig junge nach bzw. die jungen Leute gehen weg.

Heidrun Hiemer wurde vor sieben Jahren mit 72,9 % gewählt, 2015 sind es 72,6 %. 2008 lag die Wahlbeteiligung insge­samt bei 46,9 % (7.622 Wähler) gegen­über 42,1 % (6.245 Wähler) in 2015.

Man könnte jetzt sagen, dass die 57,9 % Nicht-Wahlgänger Heidrun Hiemer nicht gewählt haben, aber wen diese 8.599 Menschen gewählt hätten, wären sie zur Wahl gegangen, wird nie jemand erfahren. Wer nicht wählt, ist selbst schuld bzw. wird genauso regiert wie die, die wählen gehen. So ist das eben. Und meckern hat die Welt noch nie verän­dert, man muss schon was tun.

Es ist zwar bequem, über „die Politiker“ zu schimpfen und von Revolution oder was auch immer zu träumen, aber „die Politiker“ sind stink­nor­male Menschen, genauso ehrlich, integer, korrupt, intel­li­gent, dumm, schein­heilig, zuver­lässig, karrie­re­geil, verant­wor­tungs­be­wusst usw. wie alle Menschen bzw. Nicht-Politiker auch. Und das poli­ti­sche System, tja. Es gibt heute mehr Möglichkeiten denn je, etwas zu ändern oder deut­lich zu machen, was einem selbst bzw. einer Gruppe von Menschen nicht passt. Wenn aller­dings sagen wir mal 95 % sich in ihrer kleinen, mehr oder weniger heilen Welt einigeln und sich nicht die Bohne für Politik, ob vor der Haustür oder in Dresden, Berlin, Brüssel inter­es­sieren, und nur 5 % aktiv mitmi­schen und etwas ändern wollen – dann bleibt alles beim Alten. Amen!

Landratswahl Erzgebirgskreis am 7. Juni 2015

  • Wahlberechtigte: 295.774
  • Wählerinnen und Wähler: 127.065 (43 %)
  • ungül­tige Stimmen: 3.422 (2,7 %)
  • gültige Stimmen: 123.643 (97,3 %), davon:
    - Frank Vogel (CDU): 72.529 (58,7 %)
    - Antje Feiks (DIE LINKE): 23.489 (19,0 %)
    - Ronny Kienert (SPD): 12.686 (10,3 %)
    - Michael Weichert (GRÜNE): 5.851 (4,7 %)
    - Rico George (NPD): 9.088 (7,4 %)

Frank Vogel hat die Wahl mit 58,7 % (72.529 Stimmen) deut­lich gewonnen, es wird keinen zweiten Wahlgang geben. Im Vergleich zur vorigen Wahl im Jahr 2008 hat er sich sogar verbes­sert, damals wurde er im zweiten Wahlgang mit 55,8 % (47.789 Stimmen) gewählt, bei einer Wahlbeteiligung von 26,6 % (im ersten Wahlgang hatte er 42,9 % bei einer Wahlbeteiligung von 48,4 %).

2008 waren 325.972 Menschen im Erzgebirgskreis wahl­be­rech­tigt, 2015 nur noch 295.774, das sind 30.198 weniger. Der Bevölkerungsrückgang ist also ein „Trend“ im ganzen Landkreis, und natür­lich kein neuer.

Landratswahl Erzgebirgskreis am 7. Juni 2015, Abstimmung in Schwarzenberg

  • Wahlberechtigte: 14.926
  • Wählerinnen und Wähler: 6.251 (41,9 %)
  • ungül­tige Stimmen: 166 (2,7 %)
  • gültige Stimmen: 6.085 (97,3 %), davon:
    - Frank Vogel (CDU): 3.599 (59,1 %)
    - Antje Feiks (DIE LINKE): 1.347 (22,1 %)
    - Ronny Kienert (SPD): 395 (6,5 %)
    - Michael Weichert (GRÜNE): 283 (4,7 %)
    - Rico George (NPD): 461 (7.6 %)

Wenn man die Landratswahl-Zahlen für den ganzen Erzgebirgskreis mit denen von Schwarzenberg vergleicht, gibt es da keine größere Abweichung, Schwarzenberg liegt absolut im Kreis-Durchschnitt. Ins Auge fällt ledig­lich, dass LINKE-Kandidatin Antje Feiks im Erzgebirgskreis 19,0 % hat und in Schwarzenberg 22,1 % – und dass SPD-Kandidat Ronny Kienert im Erzgebirgskreis 10,3 % holte, in Schwarzenberg jedoch nur 6,5 %.

Abschließend wundere ich mich noch ein wenig: Während für die OBM-Wahl in Schwarzenberg 14.844 Schwarzenbergerinnen und Schwarzenberger wahl­be­rech­tigt waren, durften 14.926 Schwarzenbergerinnen und Schwarzenberger ihre Stimme für die Landratswahl abgeben. Eine solche Differenz findet sich auch bei den anderen Städten und Gemeinden. Falls es dafür einen trif­tigen Grund gibt, will er mir akut einfach nicht einfallen.

((Text: Andrea Groh, Schwarzenberg-Blog, Zahlen: Statistisches Landesamt Sachsen))

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Die Straße der Einheit in Schwarzenberg am 7. Juni 2015: Eine Spur der Straße ist wegen Bauarbeiten gesperrt, die Fahne ist am Wahltag gehisst, hängt aber runter, und hinter viel Grün ist das Rathaus zu sehen.

(Wahlergebnisse auf der Website des Statistischen Landesamtes Sachsen -> OBM-Wahl Schwarzenberg 2015 und 2008, Landratswahl Erzgebirgskreis 2015 und 2008, Landratswahl Erzgebirgskreis, Abstimmung in Schwarzenberg 2015 und 2008)

Landratswahl am 7. Juni: CDU-Kandidat Frank Vogel

Am 7. Juni 2015 sucht der Erzgebirgskreis einen neuen Landrat oder eine neue Landrätin. Zur Wahl stehen drei Kandidaten und eine Kandidatin: Antje Feiks von DIE LINKE, Michael Weichert von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Ronny Kienert von der SPD und der amtie­rende Landrat Frank Vogel von der CDU. Ich habe allen vier Kandidaten Fragen gesendet: zu ihrer Person, zum Erzgebirgskreis und dazu, was sie als Landrat bzw. Landrätin bewegen wollen.

Hier sind die Antworten von Frank Vogel, CDU

vogel_frank_2014Stellen Sie sich bitte vor: Wer sind Sie?
Ich heiße Frank Vogel, bin vor 58 Jahren in Sosa, einem Ortsteil von Eibenstock im Erzgebirge, geboren und bis heute dort wohn­haft. Ich bin verhei­ratet und habe zwei erwach­sene Kinder. Seit 2008 bin ich Landrat unseres schönen Erzgebirgskreises mit Dienstsitz in der Kreisstadt Annaberg-Buchholz.

Warum sind Sie Politiker?
Ich bin Politiker, weil ich gerne mit und für Menschen arbeite. Wenn ich etwas tue, dann mit ganzem Herzen und ganzer Kraft. Etwas halb­herzig zu tun, führt nicht zum Erfolg. Das war und ist meine Lebensmaxime. Ich habe seit 1988 bis heute bewusst Verantwortung über­nommen, damit sich unser Erzgebirge gut entwi­ckelt. So war ich Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes und Gemeinderat in meinem Heimatort Sosa, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Aue-Schwarzenberg und bin nun seit 2007 Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Erzgebirge.

Ihre bishe­rige poli­ti­sche Laufbahn:
Beruflich war ich als studierter Diplombetriebswirt sowie Verwaltungsbetriebswirt ab 1990 Erster Beigeordneter des Landrates im Landratsamt Aue, ab 1994 nach der Landkreisfusion im Landratsamt Aue-Schwarzenberg, u. a. auch als Dezernent der Finanz- und Hauptverwaltung, im Gesundheits- und Sozialwesen, der Schulverwaltung und weiterer Fachbereiche tätig. Dieses breite Spektrum hat mir sehr viele Einblicke in die Praxis vermit­telt, die mich in die Lage versetzt haben, wich­tige Entscheidungen für die Region vorbe­reiten und letzt­lich treffen zu können. Und in den Jahren nach 1990 bedurfte vieles einer Entscheidung, oftmals auch schnell und prag­ma­tisch. Es war eine span­nende Zeit, vor allem reich an Lebenserfahrung, von der ich heute noch parti­zi­pieren kann.
Eine erneute und vor allem große Herausforderung war die Wahl zum Landrat des Erzgebirgskreises im Jahr 2008 und die damit verbun­dene Zusammenführung von vier Altlandkreisen mit allen verbun­denen Herausforderungen.
Seit November 1984 bin ich Mitglied der CDU. War unter anderem von 1985 bis 2005 Schatzmeister und von Oktober 2005 bis Anfang Juni 2007 Vorsitzender im Kreisverband Aue-Schwarzenberg. Seit dem 9. Juni 2007 bin ich Vorsitzender des Kreisverbandes Erzgebirge.

Warum wollen Sie wieder Landrat des Erzgebirgskreises werden?
Als Landrat an der Spitze des bevöl­ke­rungs­reichsten Landkreises in Ostdeutschland zu stehen, war und ist eine große und zugleich auch schöne Aufgabe. Dieses Amt inne­zu­haben, muss man wollen und unbe­dingt auch leben, ohne Wenn und Aber. Das persön­liche Zeitbudget umfasst eine 7-Tage-Arbeitswoche. Das ist für mich die Basis, um bei meinen vielen Besuchen in Unternehmen, Vereinen und Verbänden, sozialen Einrichtungen und Kirchgemeinden, im Gespräch mit den ErzgebirgerInnen vor Ort aufzu­nehmen, wie bestimmte Entwicklungen greifen und welche Themen oder Probleme vorhanden sind. Ich stelle mich bewusst wieder der Wahl zum Landrat. Ich möchte mit dem erneuten Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises die bisher gute Entwicklung weiter fort­setzen. Dazu brauche ich den offenen und ehrli­chen Dialog, insbe­son­dere über das, was wir noch tun müssen. Ich bin dafür Probleme anzu­spre­chen, mach­bare Wege aufzu­zeigen und sie auch künftig zu gehen. Eine ehrliche Politik zu prak­ti­zieren, das bin ich den Erzgebirgern schuldig.

Sie sind seit 2008 Landrat: Was ist Ihr Resümee?
Ich meine, wir sind mit dem, was wir im Erzgebirgskreis in den letzten sieben Jahren erreicht haben, gut aufge­stellt. Unsere Heimat ist eine lebens- und liebens­werte Region für Jung und Alt.
Es galt, und das ist einmalig in Sachsen, vier Altlandkreise zu einem funk­tio­nie­renden Landkreis zusam­men­zu­führen, dies mit zum Teil unter­schied­li­chen finan­zi­ellen wie auch struk­tu­rellen Ausgangslagen. So konnte ich in meiner Amtszeit auf viele enga­gierte Menschen zählen, die sich mit mir gemeinsam diesen vielen Herausforderungen gestellt haben. Dafür bin ich sehr dankbar. Unsere Bilanz kann sich nicht nur in Sachsen sehen lassen. Der Erzgebirgskreis wird mit Respekt wahr­ge­nommen. Ich kann auch sagen, dass im Kreistag zu wich­tigen Vorhaben über Parteigrenzen hinweg über­wie­gend Konsens erzielt wurde. Das zeugt von hohem Demokratieverständnis, gegen­sei­tiger Achtung und Respekt. Es stand stets das Wohl unseres Landkreises und seiner Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund.

Was ist für Sie „typisch Erzgebirge“?
Diese Frage auf einen Nenner zu bringen, ist nicht ganz einfach. Fragt man das Touristen, dann wird das Erzgebirge als „Weihnachtsland“ mit seinen einzig­ar­tigen erzge­bir­gi­schen Figuren, Pyramiden und Schwibbögen wahr­ge­nommen. Dazu gehören die vielen Bergparaden zur Advents- und Weihnachtszeit, die Weihnachtsmärkte und vieles mehr.
Für mich persön­lich ist uns Erzgebirgern die beson­dere Verbundenheit zu unserer Heimat, zu unseren Traditionen und Bräuchen, zu den über­lie­ferten Werten wichtig. Alles kommt vom Bergwerk her! Das, was unsere Vorfahren in den Jahrhunderten durch ihre Arbeit, ihren Fleiß und ihre Beharrlichkeit geschaffen haben, erfüllt uns heute noch mit Stolz. Wir Erzgebirger schöpfen aus diesen Werten die eigene Kraft. Es ist gerade heute in dieser medialen und schnell­le­bigen Zeit wichtig, unseren jungen Menschen Halt und Werte zu vermit­teln. Über Wertevermittlung erlangt man eigene Identität. Die eigene Identität gibt Halt und Kraft für das Leben.
Und fragt man Erzgebirger nach der schönsten Jahreszeit, so wird man des Öfteren hören: Das ist die fünfte Jahreszeit – unsere erzge­bir­gi­sche Weihnachtszeit.

Welche Vision bzw. Vorstellungen haben Sie für den Erzgebirgskreis, konkret bezüg­lich: mehr Bürgerbeteiligung, ÖPNV, Drogenprävention, Fachkräftemangel, Überalterung, Ärztemangel, Umweltschutz, Umbau des Erzgebirgsstadions, Tourismus?
Ich möchte, dass unser Landkreis auch für die Zukunft eine attrak­tive Region zum Arbeiten, Leben und Urlauben, zudem eine sichere Region bleibt. Deshalb möchte ich den Landkreis infra­struk­tu­rell und damit auch wirt­schaft­lich weiter stärken.
Zu einer attrak­tiven Region gehören ein gut ausge­bautes Straßennetz, schnelles Internet, gute Bildungseinrichtungen, ein gut funk­tio­nie­render öffent­li­cher Nahverkehr, der Erhalt von Kultur- und Sporteinrichtungen, ein funk­tio­nie­rendes Gemeinwesen, vor allem ein Mit- und Füreinander.

Gute Kooperationsnetzwerke, intakte regio­nale Wirtschaftskreisläufe und ein profes­sio­nelles Regionalmarketing sind für die wirt­schaft­liche Entwicklung uner­läss­lich. Jungen Menschen Zukunftsperspektiven aufzu­zeigen und damit der regio­nalen Wirtschaft gute Fachkräfte zuzu­führen muss weiterhin gemein­sames Ziel von Landkreis, Schulen und Unternehmen sein. Ich setze deshalb weiter auf Investitionen in Bildung und Fachkräfteentwicklung. Genauso wichtig ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Unterstützung von Alleinerziehenden, Eltern und Kindern in Kindergärten, Schule und Freizeit, die durch kluge Kommunalpolitik weiter gestärkt werden muss.

Kultur und Sport gehören eben­falls unbe­dingt zu einer intakten Gesellschaft. Deshalb widme ich der gezielten Förderung des Breiten- und Leistungssports meine Aufmerksamkeit ebenso wie den viel­fäl­tigen kultu­rellen Einrichtungen. Dies schließt die notwen­digen Investitionen in das Sparkassen-Erzgebirgsstadion ein.

Für ein sicheres Erzgebirge sind zudem die Bekämpfung der Drogenkriminalität und insbe­son­dere die Aufklärungsarbeit an den Schulen wichtig. Ich stehe hier für die weitere Sicherheitspartnerschaft mit der Sächsischen Polizei, der Bundespolizei und dem Zoll. Zum Thema Sicherheit gehört aber auch ein flächen­de­ckender leis­tungs­starker Rettungsdienst sowie ein flächen­de­ckendes System von gut ausge­stat­teten Krankenhäusern. Die größte Herausforderung ist die Gewinnung von Ärzten für den länd­li­chen Raum. Hier sollten wir aber auch offen sein für neue Wege und Modelle, z. B. aus dem Bereich der Telemedizin.

Zu einer attrak­tiven Region gehört auch eine intakte Natur und Umwelt. Dies wiederum ist die Voraussetzung für die touris­ti­sche Entwicklung. Das Erzgebirge ist nach Dresden die bedeu­tendste Tourismusregion Sachsens und im Vergleich deut­scher Mittelgebirge vom Bekanntheitsgrad mitt­ler­weile auf Platz drei hinter dem Schwarzwald und dem Bayerischen Wald. Mit großem Engagement arbeiten wir auf die Verleihung des UNESCO-Welterbetitels hin. Dies ist eine einma­lige Chance für unser schönes Erzgebirge.

Der Landkreis wird zudem in Eigenes, ob Kultur, Sport, Bildung, Krankenhäuser, ohne Abstriche weiter inves­tieren. Ich halte den Umbau des Stadions für richtig, weil es auch ein wich­tiger Imageträger des Erzgebirges ist. Der Kreistag wird abwägen, wie viele Millionen wir dafür ausgeben werden.
Um all das reali­sieren zu können, müssen wir auch immer wieder auf eine solide Haushaltsführung achten. Denn die Nutzung von Förderprogrammen wird auch perspek­ti­visch nur möglich sein, wenn man die erfor­der­li­chen Eigenmittel dazu hat. Und bei all dem müssen wir uns auch verdeut­li­chen, dass der Erzgebirgskreis ein Teil Sachsens, ein Teil Europas ist. Wir sind Teil des Ganzen, haben durchaus Rahmenbedingungen zu beachten und können unsere Entwicklung nicht losge­löst sehen. Ich denke, wir sollten jedoch wie bisher auch eigene Wege gehen, uns nicht alles vorschreiben lassen. Der Erzgebirger ist von dem Menschenschlag, der nach mach­baren Lösungen sucht, sie meis­tens findet und oftmals prag­ma­tisch umsetzt. Das sehe ich regional auch als eine unserer Stärken an.

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Website von Frank Vogel: www.frankvogel-erzgebirge.de

(Foto: Frank Vogel © Landratsamt Erzgebirgskreis)

Landratswahl am 7. Juni: GRÜNEN-Kandidat Michael Weichert

Am 7. Juni 2015 sucht der Erzgebirgskreis einen neuen Landrat oder eine neue Landrätin. Zur Wahl stehen drei Kandidaten und eine Kandidatin: Antje Feiks von DIE LINKE, Michael Weichert von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Ronny Kienert von der SPD und der amtie­rende Landrat Frank Vogel von der CDU. Ich habe allen vier Kandidaten Fragen gesendet: zu ihrer Person, zum Erzgebirgskreis und dazu, was sie als Landrat bzw. Landrätin bewegen wollen.

Hier sind die Antworten von Michael Weichert, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

csm_michaelweichert_4ad051c1ceStellen Sie sich bitte vor: Wer sind Sie?
Ich bin Michael Weichert, Landratskandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Erzgebirgskreis. Ich habe meine Kindheit in Sachsenburg verbracht, bin in Leipzig zur Schule gegangen, habe Gasmonteur und Kellner gelernt und Theologie studiert. Ab 1983 war ich selbst­stän­diger Gastronom, danach zwei Jahre Projektleiter in der BioCity Leipzig und in den letzten 10 Jahren Abgeordneter im Sächsischen Landtag. Innerhalb meiner Fraktion war ich zuständig für Wirtschaft und Tourismus sowie für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Alles Themen, die auch im Erzgebirge eine wich­tige Rolle spielen.

Warum sind Sie Politiker?
Geprägt als Pfarrersohn, wollte ich mich schon als Schüler, Jugendlicher und später als Erwachsener gesell­schaft­lich enga­gieren. In der DDR war das nur in der Kirchgemeinde möglich. So wurde ich 1989 Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig, dann Friedliche Revolution und Runder Tisch der Stadt Leipzig. Nach 1990 grün­dete ich zwei Bürgervereine, gab eine Stadtteilzeitung heraus und wurde in den Stadtrat gewählt. Im Ehrenamt, in der Politik kann man gestalten. Dafür muss man Mehrheiten orga­ni­sieren, d. h. die betrof­fenen Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und über­zeugen. Das macht mir Spaß, das mache ich gern und ich glaube auch, dass ich das kann.

Ihre bishe­rige poli­ti­sche Laufbahn in fünf Sätzen:

  1. Friedliche Revolution.
  2. 15 Jahre Stadtrat in Leipzig, sechs davon als Fraktionsvorsitzender.
  3. 10 Jahre Abgeordneter im Sächsischen Landtag, hier zuständig für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
  4. Nach den Balkankriegen (1992–1994) verstärktes Engagement in Bosnien und Herzegowina (BuH), dafür wurde ich 2008 zum Honorarkonsul von BuH für Deutschland gewählt.
  5. Jetzt Landratskandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Warum wollen Sie Landrat des Erzgebirgskreises werden?
Das Erzgebirge hat enormes Potential: die Menschen, die ich schon seit meiner Kindheit kenne. Die Wirtschaft, wo es eine gute Entwicklung gibt, der man mit neuen, krea­tiven Ideen und entspre­chenden Bildungsmöglichkeiten einen neuen Schub geben kann. Da ist der Tourismus, der mit dem Welterbe-Titel (den einige bishe­rige Politiker nicht wollten) noch einmal eine deut­liche Steigerung erfahren kann. Die mögliche inno­va­tive Weiterentwicklung der Mobilität, mit der man Vorreiter für Regionen mit Abwanderung in ganz Deutschland werden kann. Regionale Wirtschaftskreisläufe, gesunde Ernährung, Verbesserung des Sicherheitsgefühls in den Grenzregionen und das Erkennen von Chancen für die Gesellschaft, wenn man Flüchtlinge und Zuwanderer vernünftig inte­griert – das alles empfinde ich als Herausforderung, die ich als Landrat gemeinsam mit den Erzgebirgern gern angehen möchte.

Warum sind Sie als Landrat geeignet?
Meine lang­jäh­rigen Erfahrungen sowohl als Unternehmer als auch als Politiker in verschie­denen Funktionen sowie als Verantwortungsträger im ehren­amt­li­chen, bürger­schaft­li­chen Engagement sind eine gute Grundlage für einen Landrat. Meine Erfahrung im Konsularischen Korps wird nicht schaden und die lang­jäh­rigen Moderationserfahrungen – begin­nend am Runden Tisch 1990 – sind sicher wert­voll bei einer neuen Bürgerbeteiligungsoffensive für regio­nale Entscheidungen und den „Masterplan Erzgebirge 2025“.

Was ist Ihre Verbindung zum Erzgebirgskreis?
Meine Kindheit in Sachsenburg, ok, das ist Vorerzgebirge! Seitdem immer wieder Besuche bei Freunden, viele Reisen und Radtouren, persön­liche Begegnungen im Tourismus, in der Landwirtschaft, dem Maschinenbau, bei Zulieferern und Bildungseinrichtungen, vielen Gesprächen und Besuchen bei Bürgermeistern und befreun­deten Landtagsabgeordneten. Während der Abgeordnetenzeit habe ich auch Projekte im Erzgebirge reali­siert, beispiels­weise gemeinsam mit dem Landestourismusverband eine Studie zur Lückenschließung touris­ti­scher Wegesysteme in der Region Eibenstock erstellt.

Was ist für Sie „typisch Erzgebirge“?
Das Neunerlei und der Getzen.
Der Schwibbogen und das Raachermannel.
Die Mundart.
Der Stülpner Karl.
Die Bergbautradition und der Steigermarsch.
Die Wiege der Industrialisierung.
Die Schneesicherheit in Oberwiesenthal.
Radwegtouren.
Montanregion …

Welche Vision bzw. Vorstellungen haben Sie für den Erzgebirgskreis, konkret bezüglich …

- mehr Bürgerbeteiligung:
Seit der Gründung des Erzgebirgskreises beklagen viele Bürger, dass die Wege zu den Kreisbehörden zu weit sind. Darum müssen wir Bürgeranliegen auch fernab der Kreisstadt aufnehmen können. Sei es durch Sprechstunden vor Ort oder durch mehr Möglichkeiten, Verwaltungsangelegenheiten übers Internet zu klären.

Zudem müssen wir den Sachverstand der Bürger mehr in die Kreispolitik einbe­ziehen. Ich schlage daher vor, dass der Kreistag und seine Ausschüsse zu gewissen Themen sach­ver­stän­dige Bürger anhören und in die Entscheidungsfindung einbeziehen.

Außerdem brau­chen wir ein vernünf­tiges Rats- und Informationssystem, wo jeder Bürger alle Vorlagen und Beschlüsse des Kreistages nach­voll­ziehen kann. Auch über die Liveübertragung von Kreistagssitzungen ins Internet soll noch einmal disku­tiert werden.

- ÖPNV:
Der Erhalt der Bahnstrecken und des Busnetzes im Landkreis muss oberste Priorität haben. Die Landesregierung hat die Zuschüsse für den öffent­li­chen Personennahverkehr (ÖPNV) in den letzten Jahren massiv gekürzt. Dadurch ist der Druck auf den Verkehrsverbund Mittelsachsen derart gestiegen, dass über kurz oder lang eine Einstellung des Bahnverkehrs und von immer mehr Buslinien zu befürchten ist. Als Landrat werde ich daher bei der Landesregierung mit Nachdruck für den Erhalt der Bahnstrecken und eine Rücknahme der Mittelkürzungen werben.

Zudem muss der Landkreis als Gesellschafter der Regionalverkehr Erzgebirge GmbH (RVE) sicher­stellen, dass sich Bus und Bahn optimal ergänzen, anstatt sich in Konkurrenz um öffent­liche Gelder gegen­seitig zu schwä­chen. Es ist für den Erhalt des ÖPNV im Erzgebirgskreis schlicht unver­ständ­lich, wenn Bus und Bahn zeit­gleich dieselben Linien bedienen und an Übergangsstellen keine Anschlusssicherheit besteht. Stattdessen müssen die Buslinien des RVE und die Angebote der Erzgebirgsbahn bzw. City-Bahn zeit­lich und räum­lich so aufein­ander abge­stimmt sein, dass eine möglichst hohe Taktung und eine gute Erreichbarkeit sicher­ge­stellt sind. Hier kommt der Fortschreibung der Nahverkehrsplanung (2015–2020) über den Verkehrsverbund Mittelsachsen eine Schlüsselfunktion zu.

Zudem werde ich als Landrat anstreben, über den Zweckverband des VMS eine Übergangstariflösung in die benach­barten Verkehrsverbünde (Verkehrsverbund Vogtland, Mitteldeutscher Verkehrsverbund und Verkehrsverbund Oberelbe) zu finden. Bislang sind Pendler aus dem Erzgebirgskreis heraus in andere Regionen auf bis zu drei Fahrscheine ange­wiesen. Dies grenzt an Kleinstaaterei und moti­viert nicht zum Umstieg auf die bereits schon verläss­li­chen Angebote des ÖPNV. Längerfristig streben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein landes­weites Tarifsystem an. Nur so kann eine nach­hal­tige Verkehrspolitik gelingen.

- Drogenprävention:
Mit dem rasant wach­senden, miss­bräuch­li­chen Konsum von „Crystal Meth“ sieht sich nach Presse- und Polizeiberichten, aber auch nach Beobachtungen und Erfahrungen von Eltern und Pädagogen die Erzgebirgsregion in beson­ders starkem Maße konfrontiert.

Gerade unter Minderjährigen ist der Drogenkonsum im Erzgebirge stark verbreitet – das ist mehr als besorg­nis­er­re­gend. Liegt das durch­schnitt­liche Einstiegsalter in der Bundesrepublik bei 17,4 Jahren, liegt es im Erzgebirge schon bei 13/14!

Wir brau­chen eine bessere perso­nelle Ausstattung von Suchtberatungsstellen und auch in den Schulen muss bereits im Grundschulalter auf die Gefahren des Drogenkonsums hinge­wiesen werden.

Durch den Polizeiabbau der letzten Jahre ist es kaum noch möglich, eine ausrei­chende poli­zei­liche Drogenprävention zu gewähr­leisten. Die Schulen im Kreisgebiet müssen sich mit wochen­langen Anmeldezeiten abfinden, ehe der poli­zei­liche Drogenberater ihre Bildungseinrichtung aufsu­chen kann. Diese Missstände sollte man kennen und den nötigen Druck auf die säch­si­sche Landesregierung ausüben – auch hinsicht­lich eines gut finan­zierten Suchthilfeplanes.

- Fachkräftemangel:
Es ist mir wichtig, ein attrak­tives Umfeld für Unternehmensgründer und Leute mit neuen Ideen zu schaffen. Denn das wirkt anste­ckend auch für andere – quasi ein „Berggeschrey 4.0“. So sollte es bei der Wirtschaftsförderung ein soge­nanntes FabLab geben, also eine Werkstatt, in der man Prototypen herstellen kann, für die es noch kein Wagniskapital gibt. Schnelles Internet für alle ist ebenso prio­ritär. Hier haben andere Landkreise mehr getan. Das muss man aufholen.

- Überalterung:
2010 hatte der Erzgebirgskreis noch knapp 370.000 Einwohner, heute sind es noch 350.000 und im Jahr 2025 werden es nur noch 300.000 Einwohner sein. Es schrumpft die Gruppe der Jungen und Erwerbstätigen, während der Altersdurchschnitt der Bevölkerung im Vergleich zu Großstädten unver­hält­nis­mäßig stark steigt.

Der demo­gra­fi­sche Wandel ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Politikbereiche betrifft. Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem die Sicherung eines ausrei­chenden Bildungsangebots, die Gewährleistung einer bedarfs­ge­rechten gesund­heit­li­chen Versorgung und Pflege, eine Stärkung der regio­nalen Wirtschaft, schnelles Internet bis ins letzte Dorf, eine bedarfs­ge­rechte Wohnraumplanung, die Anpassung der Verkehrsplanung an reale Ansprüche verbunden mit einem ange­bots­ori­en­tierten Mobilitätskonzept. Erforderlich ist ferner die Beachtung des demo­gra­fi­schen Wandels bei sämt­li­chen öffent­li­chen Investitionen. Aber natür­lich auch ein Stopp der Abwanderung durch ausrei­chende Angebote und Verdienstmöglichkeiten für junge Leute.

Bis 2030 steigt neben der Gruppe der über 65-Jährigen auch die der Personen mit Pflegebedarf um knapp ein Viertel. Darauf müssen sich die Strukturen im Landkreis einstellen. Bereits seit 2008 machen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Erzgebirge für ein struk­tu­riertes und einheit­li­ches Überleitungsmanagement zwischen allen Bereichen der Gesundheitsversorgung stark. Bislang wurden diese Aspekte von den Entscheidungsträgern der Landkreisverwaltung klein­ge­redet. Dies muss der Vergangenheit ange­hören. Als Landrat werde ich mich für ein land­kreis­weites Überleitungsmanagement, die wohn­ort­nahe Beratung sowie eine unmit­tel­bare spezia­li­sierte ambu­lante Palliativversorgung für alle betrof­fene Personen mit Leistungsanspruch einsetzen.

- Ärztemangel:
Attraktive Städte und Dörfer wird es nur geben, wenn wir die weitere Ausdünnung öffent­li­cher Einrichtungen stoppen. Dies betrifft auch ganz beson­ders die Sprechstunden von Hausärzten. Wir müssen die konkreten Bedürfnisse von Alt und Jung vor Ort ernst nehmen und wieder konse­quent in den Mittelpunkt von öffent­li­chen Investitionen stellen.

Schon heute arbeiten im Erzgebirge beispiels­weise eine ganze Reihe von Ärzten und Pflegekräften aus Tschechien oder Polen. Sie helfen dabei, den Ärzte- und Pflegemangel zu mildern. Dennoch gibt es immer wieder Vorbehalte, recht­liche Unsicherheiten und Berührungsängste gegen­über der Einstellung und Ausbildung von Migranten. Das muss sich ändern. Schließlich sind wir auf diese Zuwanderung von Ärzten und Pflegekräften drin­gend angewiesen.

- Umweltschutz:
Der Natur- und Umweltschutz ist eines meiner Kernanliegen. Konkret möchte ich mich als Landrat dafür einsetzen, endlich den Flächenverbrauch im Landkreis zu stoppen und den Boden zu schützen. Zudem werde ich mich für flächen­de­ckend wirkungs­volle Aktions- und Luftreinhaltepläne in strikter Umsetzung der EU-Vorgaben einsetzen.

Besorgniserregend finde ich auch den Verlust von Straßen- und Alleebäumen im Erzgebirgskreis. Jährlich werden vom Landkreis ca. 850 Bäume an Bundes-, Staats- und Kreisstraßen gefällt, während dem nur 100 Neupflanzungen an den Kreisstraßen entge­gen­stehen. Wenn das so weiter­geht, werden unsere Enkel im Erzgebirgskreis einmal keine Straßenbäume mehr antreffen. Ich werde daher einen Aktionsplan ins Leben rufen, der den Schutz und Erhalt der Straßenbäume im Erzgebirgskreis zum Ziel hat.

Für einen effek­tiven und ökolo­gi­schen Hochwasserschutz bedarf es eben­falls eines umfang­rei­chen Aktionsplans. Dazu zählt unter anderem, natür­liche Bach- und Flusslandschaften wieder­her­zu­stellen. Das gibt den Gewässern ihre Eigendynamik zurück.

- Umbau des Erzgebirgsstadions:
Um das Stadion wieder in einen soliden Zustand zu versetzen, müssten allen­falls 10 Mio. Euro inves­tiert werden. Darüber kann man sich verstän­digen, vor allem, wenn sich der Verein und die Fans ange­messen betei­ligen, so wie im grün­re­gierten Freiburg. Im Kreistag stehen mitt­ler­weile aber Bauentscheidungen mit einem Volumen von fast 25 Mio. Euro an. Mit Verlaub, das sind Luxusaufwendungen, die wir uns als ein leider noch einkom­mens­schwa­cher Landkreis nicht leisten können.

Zudem ist ein Unding, dass Landrat Vogel zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des FCE ist und sich deshalb beim Stadion für befangen erklärt. Er lädt die gesamte poli­ti­sche Verantwortung für das Stadion bei seinem Beigeordneten Stark ab. Wenn Frank Vogel das Stadion will, dann soll er dafür auch den Kopf hinhalten.

- Tourismus:
Beim Tourismus besteht die Herausforderung darin, gezielt mehr Gäste aus dem Ausland zu gewinnen und die Aufenthaltsdauer zu erhöhen, wie dies etwa im Schwarzwald wieder der Fall ist. Hier verspreche ich mir viel vom Welterbe-Titel, den es geschickt einzu­setzen gilt. Leider wurde diese Vision anfangs von vielen Lokal- und Landespolitikern zu lange ausgebremst.

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Website von Michael Weichert: www.michael-weichert.de

(Foto: Michael Weichert © Anja Jungnickel)