Gastbeitrag: „Fernweh“, eine Ausstellung von Matthias Schmidt und Harald Weber

Über die Ausstellung „Fernweh“ schreibt Ute Rademann. Vielen Dank dafür!

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Fernweh, was fällt einem dazu nicht alles ein? Schiffe, Inseln, blaues Meer, Flugzeuge, Reisen in ferne Länder …

Vom Fernweh kann man etwas erfahren, wenn man in die Galerie Rademann geht und in den kleinen ausge­legten Fotoalben blät­tert. Da gibt es viele anre­gende Sprüche zum Thema Reisen und foto­gra­fi­sche Eindrücke aus fernen Ländern. Vor 30 Jahren hätte noch niemand hier gedacht, dass man heut­zu­tage in ferne Länder reisen kann.

Matthias Schmidt, Holzgestalter, verließ 1989 die DDR, um in der Nähe von Frankfurt am Main eine neue Heimat zu finden. Jetzt stellt er anläss­lich des 25. Jahrestages der fried­li­chen Revolution und des Mauerfalls seine Holzskulpturen aus. Er kommt aus der Schnitzertradition. Sein Vater ist Harry Schmidt, der ein Schnitzer mit Leib und Seele war. Die Ausstellung wird berei­chert durch Fotografien des Frankfurter Fotokünstlers Harald Weber zum Thema „Wasser“.

Die Vernissage fand am 16. August 2014 statt und wurde musi­ka­lisch begleitet von Michael Agboku, der aus Ghana stammt und seit ein paar Jahren im Erzgebirge lebt.

Um Grenzen zu über­winden und dem Fernweh entge­gen­zu­wirken, geht der Mensch auf auf Reisen. Das ist der Leitgedanke der Ausstellung. Betritt man den Raum der Galerie, hat man den Eindruck, es sind kleine, feine schwarze Fundstücke abge­legt. Dazwischen stehen größere, markan­tere Skulpturen. An jeder Skulptur sieht man eine goldene Verzierung. Matthias Schmidt hat sie mit echtem Gold belegt, weil er meint, der Mensch muss manchmal weit fort­gehen, um seinen echten, inneren goldenen Kern zu finden.
Aber machen Sie sich ein Bild und besu­chen die Ausstellung von Matthias Schmidt und sehen Sie selbst, was es noch alles zu entde­cken gibt!

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 9. November 2014, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr und Samstag 9 bis 12 Uhr, in der Galerie Rademann, Marktgässchen 3, 08340 Schwarzenberg.

Zur Museumsnacht am 2. Oktober 2014 ist die Galerie ab 18 Uhr geöffnet. 19.30 Uhr lädt Hartmut Rademann zu einem Vortrag ein – er berichtet von seinen Erlebnissen seiner Reise zum World Wood Day 2014 in China.

www.galerie-rademann.de

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Michael Agboku bei der Vernissage der Ausstellung „Fernweh“ am 16. August 2014

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„Fernweh“ mit Holzskulpturen von Matthias Schmidt und Fotografien von Harald Weber

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Text und Fotos: Ute Rademann

Museumsnacht in Schwarzenberg: am 2. Oktober von 18 bis 24 Uhr

Am Donnerstag, den 2. Oktober 2014, findet wieder die Museumsnacht des Städtebunds Silberberg statt. Von 18 bis 24 Uhr kann man in Museen der Städte Aue, Bad Schlema, Lauter, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg was erleben. Der Eintritt ist frei.

Ich beschränke mich hier auf das, was in Schwarzenberg los ist:

  • Atelier Brockhage, Erlaer Straße 5, 08340 Schwarzenberg: Atelier geöffnet, Filmabend und Vorführung Instrumentenbau (Geige und Akkordeon)
  • Galerie “FLUR R-K-G 2″, Ratskellergäßchen 2, 08340 Schwarzenberg: Ausstellung des Schwarzenberger Künstlers Rainer Sternkopf, außerdem Öffnung des histo­ri­schen Innenhofes mit Fackelbeleuchtung, des histo­ri­schen Kellers und des Büros im Stil der Gründerzeit mit Nachlass des Schwarzenberger Gesellenvereins (1883–1941)
  • Galerie und Kulturladen Rademann, Marktgässchen 3, 08340 Schwarzenberg: Ausstellung „Fernweh“ (Holzgestaltung von Matthias Schmidt), 19.30 Uhr Vortrag zum „World Wood Day 2014 in China“ von Hartmut Rademann
  • Garten-Bahn-Land, Vorstadt 6, 08340 Schwarzenberg: Besichtigung der Innenanlagen
  • Kirche St. Georgen, Obere Schloßstraße 9, 08340 Schwarzenberg: Kirche 18 bis 22 Uhr geöffnet, 20.30 Uhr Kirchenführung mit anschlie­ßendem Orgelspiel von Kantor Matthias Schubert
  • Kunst & Licht, Vorstadt 14, 08340 Schwarzenberg: Ausstellung eines regio­nalen Künstlers (Öl- und Acrylmalerei, Kohlezeichnungen, Glasgravuren, graphi­sche Holzgestaltung)
  • Museum Schloss Schwarzenberg, Obere Schloßstraße 36, 08340 Schwarzenberg: 18.00–24.00 Uhr Auslobung zum 6. Kunstpreis der Stadt Schwarzenberg art-figura 2015, Kurzführungen (Vorgeschmack auf die neue Dauerausstellung), Mitmachstationen, Musik aus Tschechien
  • Zinnkammern in Pöhla, Luchsbachtal 12, 08340 Schwarzenberg: Einfahrt 18.00 und 21.00 Uhr Laserlicht und Dunkelheit, Berggeister in Aktion (Eintritt auch hier frei)

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Informationen zu allen Silberberg-Städten gibt es auf dieser Website: www.museumsnacht-silberberg.de

Megan Biscieglia alias Bad Braids in Schwarzenberg

Ein stink­nor­maler Donnerstagabend in Schwarzenberg, und die viel­leicht einzigen Amerikaner in der Stadt waren in der Galerie Rademann im Marktgässchen in der Altstadt – Megan Biscieglia alias Bad Braids aus Philadelphia und ein Freund.

Marcus Obst mit seinem Label Dying for Bad Music hatte das Konzert ganz kurz­fristig orga­ni­siert, mit Unterstützung von Ute und Hartmut Rademann. Megan Biscieglia ist gerade auf Europatour, sie war vor Schwarzenberg in Prag und hat noch München, Karlsruhe, Paris, Brüssel und einige andere Stationen vor sich.

Aber am Donnerstag war sie im schon recht herbst­li­chen, eher grau­wett­rigen Schwarzenberg, und etliche Zuhörer/innen hatten in die Galerie gefunden. Der Raum ist klein, zwischen Künstler/in und Publikum ist kaum Abstand, die Musik kommt ganz unmit­telbar an. Eine knappe Stunde sang und spielte Megan Biscieglia, und es war einfach gut. Sie hat eine fantas­ti­sche Stimme, ihre Musik ist kraft­voll, viel­seitig, zum Ab- und Hineintauchen, „Psych Folk“ nennt sich das wohl, aber wer braucht schon solche Schubladen – am besten einfach mal reinhören.

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Megan Biscieglia alias Bad Braids am 11. September 2014 in Schwarzenberg

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„Bad Braids“ aus den USA live in der Galerie Rademann

Wie’s aussieht, wird es eine schöne Gewohnheit: Am Donnerstag, den 11. September 2014, gibt es wieder ein Konzert in der Galerie Rademann, ab 20 Uhr spielt und singt Megan Biscieglia alias Bad Braids aus Philadelphia psyche­de­li­schen Folk. Der Eintritt ist frei(willig), Plätze sind begrenzt, also am besten vorher in der Galerie Rademann einen Platz reser­vieren, per Telefon (03774 762071) oder Facebook.

Das Konzert präsen­tiert Dying for Bad Music, das ist die Ankündigung:

„Verwunschener psych­de­li­scher Folk von Bad Braids aka Megan Biscieglia aus Philadelphia. Die Elfengesang-Metapher möchte ich gar nicht auspa­cken, aber irgendwie passt es trotzdem. Fragil wie die Spinnenweben, die durch den Spätsommer geis­tern. Auf ihrem Weg von Prag nach Paris macht Biscieglia halt im Erzgebirge und zupft verspon­nene Geschichten aus ihrer Gitarre, die bestimmt mit besagten Spinnenweben statt Stahlsaiten bespannt ist. Aber wir werden sehen.“

Galerie Rademann, Marktgässchen 3, 08340 Schwarzenberg, galerie-rademann.de

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Gastbeitrag: Zachary Cale und Phil Glauberzon mit „Blue Rider“ in Schwarzenberg

((Tja, und dann hab ich es doch verpasst, obwohl ich das Konzert ange­kün­digt und immer mal dran gedacht hatte: Zachary Cale und Phil Glauberzon spielten am 1. Mai in der Galerie Rademann, und ich war nicht dabei. Deswegen muss aber niemand auf einen Bericht und auf Fotos verzichten, Marcus Obst, der das Konzert orga­ni­siert hat, hat fürs Schwarzenberg-Blog was geschrieben, danke dafür!))

(mo) Manchmal werden in Schwarzenberg nach 8 Uhr die Bürgersteige noch einmal herun­ter­ge­klappt und versteckt im Marktgässchen, in der Galerie Rademann, füllt sich der Ausstellungsraum mit Musik und Menschen. Eingeladen werden Musiker, die keine Baumarten im Namen tragen und meist von etwas weiter her kommen. Das ist kein Konzept, sondern hat sich so ergeben.

Am 1. Mai spielte Zachary Cale aus Brooklyn, NY zum zweiten Mal in der Galerie Rademann. Das erste Mal, 2012, solo und diesmal mit seinem Bandkollegen Phil Glauberzon am Keyboard. Auch wenn sie sich am Anfang einer Europa-Tour durch Deutschland, Belgien, Frankreich, Portugal und Spanien befanden und noch 37 Auftritte vor sich hatten, war es glaub ich eine nette Abwechslung, in einer verschla­fenen Kleinstadt mit aufmerk­samen Zuhörern zu spielen, und mal nicht in einer lauten Bar in einer hippen Großstadt.

Junge Männer mit Akustikgitarren, die von verlo­rener Liebe oder innerer Unruhe erzählen, wird es immer geben und das wird auch nie alt. Zachary Cales Musik steht in der Tradition der ameri­ka­ni­schen Singer-Songwriter wie Towns Van Zandt, Leonard Cohen oder auch Bob Dylan, trotzdem macht er sein eigenes Ding und erfindet sich auf jedem seiner mitt­ler­weile 4 Alben neu.

Das letzte Album, „Blue Rider“, ist eine Referenz zur Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ und mit dieser Platte hat Zachary Cale auch endlich mal die verdiente Aufmerksamkeit der größeren (ameri­ka­ni­schen) Musikpresse bekommen. Schwarzenberg kann sich also schon etwas geehrt fühlen, das Gleiche gilt auch für die vergan­genen Konzerte mit Daniel Bachman, Ryley Walker und William Tyler.

Gegen 8 Uhr war der Galerieraum voll mit inter­es­sierten und wie sich heraus­stellte auch begeis­terten Zuhörern. Phil Glauberzon begann mit 3 eigenen Stücken, bevor sich Zachary Cale durch sein Programm klampfte. Verglichen mit seinem ersten Auftritt berei­cherte Phil Glauberzon Cales Fingerpicking-Gitarrenstyle unge­mein. Es war ein super Abend, auch dank der Hilfe vom Musikhaus Phillip und Roland Hempel (tech­ni­sche Unterstützung) und natür­lich Ute und Hartmut Rademann.

Das nächste Konzert könnte im Juli sein, ist aber noch unbe­stä­tigt. Arborea aus Portland, Main spielen verzau­bernden Psych Folk.
Bestätigt hingegen ist die wunder­volle Allysen Callery, die im Oktober zusammen mit Ryan Lee Crosby durch Europa tourt. Wem bei Joan Baez die Glocken läuten oder wer den letzen Coen-Film, Inside Llewyn Davis, mochte oder einfach nur Lust auf Musik hat und hinterher sein Englisch bei einem Gespräch mit den Künstlern auffri­schen möchte, der sollte sich den 16. Oktober vormerken, Allysen Callery auf Facebook folgen oder tragt euch in den Newsletter der Galerie Rademann ein.

Noch eine Anekdote am Rande. Die Konzertreihe in der Galerie Rademann hat 2011 mit einem Auftritt von William Tyler aus Nashville, Tennessee ihren Anfang gefunden. Tyler war damals schon etwas bekannter (heute umso mehr), da er bei Indiegrößen wie Yo La Tengo Gitarre spielte. Er war die letzten 12 Monate auf Tour durch Europa und Amerika und ich habe ihn im April in Atlanta getroffen. Dort erzählte er dem Publikum die Geschichte, wie er nach Schwarzenberg kam, dass sie am Vorabend in Berlin über­fallen wurden und sein Tourkollege im Krankenhaus landete und dass keiner in Berlin je von Schwarzenberg, wo er am nächsten Tag spielen sollte, gehört hatte. Den Rest kann man hier nach­sehen und hören: klick.

Marcus Obst, Dying For Bad Music (Bericht und Fotos)

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Phil Glauberzon und Zachary Cale am 1. Mai 2014 in der Galerie Rademann in Schwarzenberg

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