Bauarbeiten am Viadukt (14. April 2021)

Noch laufen die Vorbereitungsarbeiten zum Abriss und Neubau des Viadukts an der B 101, es gibt aber schon einiges zu sehen. So wird aktuell die Stützmauer zwischen den beiden Eisenbahnbrücken abge­rissen, dort ensteht später zwischen den neuen Flügelmauern der Brücken eine Böschung. An der Straße des 18. März Richtung Annaberg-B. wurde am Viadukt eine Baustraße aufgeschüttet.

Der Ablauf der Baumaßnahme:

  • März bis April 2021: Baustelleneinrichtung, Verkehrsführung, Vorbereitungsarbeiten
  • 3. Mai bis 21. September 2021: Vollsperrung der Bahnstrecke mit Schienenersatzverkehr zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt – in dieser Zeit Abbruch und Neubau des Bauwerkes
  • Oktober bis Dezember 2021: Fertigstellungsarbeiten, Straßenbau, Herstellung Böschungen, Rückbau Baustelleneinrichtung, Baustellenräumung

-> Fragen und Antworten zum Abriss und Neubau des Viadukts gibt es hier zu lesen, mit einem Bild von der neuen Brücke: www.schwarzenberg-blog.de

Warum wird die Brücke erneuert? Fragen und Antworten rund um Abriss und Neubau des Viadukts

Die Eisenbahnbrücke über dem Kreisverkehr Straße der Einheit / Straße des 18. März, das Viadukt, wird abge­rissen und durch eine neue Brücke ersetzt. Die Baumaßnahme wird einige Monate dauern und ist mit Straßensperrungen verbunden. Immer wieder wurde gefragt, warum die Brücke über­haupt erneuert wird – diese und andere Fragen habe ich an die Erzgebirgsbahn als Bauherr gestellt. Die Antworten sind von Jens Wünsche, Projektleiter der Erzgebirgsbahn.

Wann wurde die Brücke gebaut, warum mit diesem einen massiven Betonpfeiler in der Mitte?

Jens Wünsche: Mit Beginn des Uranerzbergbaus der SDAG Wismut im Erzgebirge ab 1946 erlangte die Strecke 6626 Johanngeorgenstadt–Schwarzenberg inner­halb kurzer Zeit eine heraus­ra­gende Bedeutung. Sie wurde sowohl für die Abfuhr der geför­derten Uranerze als auch für den Berufsverkehr zu den neu einge­rich­teten Bergwerkschächten in und um Johanngeorgenstadt benö­tigt. 1948 wurde die Strecke für einen zwei­glei­sigen Betrieb ausge­baut. Dabei musste aufgrund der vorhan­denen engen Gleisbögen, insbe­son­dere vor dem nörd­li­chen Tunnelausgang des Schlossbergtunnels, und dem zu kleinen Querschnitt des Tunnels die Trasse verlegt und neu geplant werden. In diesem Zusammenhang wurde der Bau der Brücken in km 16,890 und km 16,934 erfor­der­lich, die 1952 fertig­ge­stellt wurden. Aus alten Plänen zum Streckenbau geht hervor, dass ursprüng­lich eine Brücke mit drei Überbauten und zwei Pfeilern geplant war. Warum dann die Änderung erfolgte und das massive Mittelbauwerk statt des dritten Überbaus errichtet wurde, kann anhand der Materialknappheit kurz nach dem Krieg nur vermutet werden.

Gibt es für den Abriss der Brücke bauliche Gründe? Welche konkret?

Die Bauwerke befinden sich in einem baulich schlechten Zustand. Eine Vielzahl von Schäden an der last­ab­tra­genden Konstruktion erfor­dern zwin­gend bauliche Maßnahmen. Aufgrund der fort­schrei­tenden Verschlechterung des tech­ni­schen Zustandes der Eisenbahnüberführungen ist es erfor­der­lich, die Brückenbauwerke zu erneuern. Eine Sanierung der Brücken ist wirt­schaft­lich nicht sinn­voll, eine Erneuerung ist zur Erhaltung der Streckenklasse notwendig. Da die Strecke zwei­gleisig war, sind derzeit insge­samt vier Überbauten vorhanden, von denen seit der Herstellung der Eingleisigkeit der Strecke im Jahre 2000 nur noch zwei benö­tigt werden. Die noch vorhan­denen unge­nutzten Überbauten unter­liegen den glei­chen Pflichten zur Verkehrssicherung und Instandhaltung, als ob sie in Betrieb wären.

Sie spre­chen von Brücken, nicht Brücke. Sie meinen aber die Brücke, die Laien als eine lange Brücke sehen? Zwei Brücken deshalb, da der massive Betonmittelpfeiler im Kreisverkehr aus Ihrer Sicht zwei Brücken trägt?

Sie vermuten in Ihrer Frage richtig, es handelt sich bei der Brücke über den Kreisverkehr anlagen­tech­nisch um zwei Brücken, da das massive Zwischenbauwerk nicht als Brücke zählt.

Dass das Viadukt abge­rissen und neu gebaut werden soll, war schon seit Jahren ein Thema. Warum hat die Umsetzung so lange auf sich warten lassen?

Mit der Planung des Brückenneubaus wurde vor noch nicht einmal fünf Jahren Ende 2016 begonnen. Nach erfolgter Vor- und Entwurfsplanung konnte Mitte 2018 die Genehmigungsplanung beim Eisenbahn-Bundesamt einge­reicht werden. Im August 2019 war das Plangenehmigungsverfahren, bei dem alle Betroffenen gehört und das Einvernehmen mit der Baumaßnahme herge­stellt wird, abge­schlossen und die euro­pa­weite Ausschreibung der Bauleistung wurde veröf­fent­licht. Ende 2019 erfolgte der Zuschlag und die ausfüh­rende Firma wurde beauf­tragt. Seit Anfang 2020 läuft unter deren Regie die Ausführungsplanung, seit Herbst 2020 ist die Planung im Prüflauf zur Freigabe. Dieser Gesamtablauf ist keines­wegs lang­wierig gewesen, bei Baumaßnahmen dieser Größe dauern die erfor­der­li­chen Prozesse einfach ihre Zeit.

Wie viel Geld inves­tiert die Erzgebirgsbahn in die Baumaßnahme, kann sie dafür Fördergelder in Anspruch nehmen?

Die Baumaßnahme ist mit rund 6,5 Millionen Euro veran­schlagt. Die Finanzierung erfolgt zum Großteil auf Basis der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) III zwischen Deutscher Bahn und Bund mit Bundesmitteln.

Was genau wird abge­rissen, wie wird die neue Brücke aussehen?

Nach Demontage des Gleises werden alle vier Stahl-Überbauten mit einem Kran ausge­baut. Danach erfolgt der Abbruch beider Widerlager sowie des Mittelbauwerkes. Als Ersatz für die alten Brücken soll eine neue Eisenbahnüberführung über die Länge beider bestehenden Bauwerke sowie des Mittelbauwerks entstehen. Für das neue Bauwerk wird eine drei­fel­d­rige Trogbrücke mit einer Gesamtstützweite von 63,0 m vorge­sehen. Der Überbau wird auf 2 Kastenwiderlagern und 2 Pfeilern aus Ortbeton gegründet. Auch die Stützmauer entlang der B 101 zwischen den beiden Bahnbrücken wird abge­bro­chen. Dort entsteht zukünftig zwischen den neuen Flügelmauern der Brücken eine Böschung.

Wie sieht der Ablauf bzw. Zeitplan der Baumaßnahme aus?

  • März bis April 2021: Baustelleneinrichtung, Verkehrsführung, Vorbereitungsarbeiten
  • 3. Mai bis 21. September 2021: Vollsperrung der Bahnstrecke mit Schienenersatzverkehr zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt – in dieser Zeit Abbruch und Neubau des Bauwerkes
  • Oktober bis Dezember 2021: Fertigstellungsarbeiten, Straßenbau, Herstellung Böschungen, Rückbau Baustelleneinrichtung, Baustellenräumung

Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Wünsche.

(Bild: Erzgebirgsbahn)

Viadukt ohne Email

Eine Weile gibts den wuch­tigen Mittelpfeiler des Viadukts jetzt noch „pur“ zu sehen, bis er abge­rissen wird. Die Email-Verkleidung ist weg.

Die Feuerwehr-Hauptwache musste wegen der Baustelle umziehen, solange der Abriss der alten und der Bau der neuen Brücke läuft, haben die Feuerwehrleute und Feuerwehrautos ihr Quartier auf dem Bauhofgelände in der Grünhainer Straße. Umzug war am Samstag, den 13. März, nachdem in der Nacht von Freitag auf Samstag ein Haus am Brückenberg gebrannt hatte und die Feuerwehr stun­den­lang im Einsatz gewesen war. (Der Artikel dazu ist hier: klick.)

Baumaßnahme Viadukt beginnt am 1. März

Zu den Bauarbeiten am Viadukt infor­miert die Stadtverwaltung Schwarzenberg:

„Voraussichtlich am 1. März 2021 beginnen die Bauarbeiten zum Abriss der Bahnbrücke über dem Kreisverkehr Viadukt in Schwarzenberg, infor­mierte die Erzgebirgsbahn. Der massive Betonpfeiler wird durch zwei Stützkonstruktionen und einen Stahlüberbau ersetzt.

Mit Beginn der Arbeiten wird die Straße des 18. März (S 272) zwischen den beiden Kreisverkehren für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Die Umleitung für diese Vollsperrung erfolgt ab dem Stadtteil Neuwelt über die Schneeberger Straße, die Eibenstocker und Erlaer Straße zur Karlsbader Straße. Die Zufahrt zum Autohaus und zum Spielplatz Straße des 18. März ist weiterhin möglich.

Aus Richtung Annaberg-Buchholz kommend in Richtung Johanngeorgenstadt wird die Umleitung von Raschau-Markersbach aus über Rittersgrün (S 271) nach Breitenbrunn (S 273) zur S 272 ausgeschildert.

Am Kreisverkehr Viadukt wird der Verkehr einspurig mittels Lichtsignalanlage an der Baustelle auf der B 101 vorbeigeleitet.

An der Kreuzung Schneeberger Straße / Eibenstocker Straße wird eine Lichtsignalanlage installiert.

Fußgänger aus und in Richtung Kreisverkehr Egermannbrücke müssen die Anliegerstraße hinter den Gebäuden Straße des 18. März sowie die Fußgängerbrücke über das Schwarzwasser und die Geschwister-Scholl-Straße nutzen.

Späterer Verlauf der Baumaßnahme:

Beim eigent­li­chen Abbruch des Betonpfeilers und beim Einbringen der Bitumendecke wird es zu Vollsperrungen der B 101 kommen. Der Abschluss aller Arbeiten ist für Ende Oktober geplant.

Vom 3. Mai bis 21. September 2021 wird auf der Bahnstrecke zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Weiterhin bereitet das Landesamt für Straßenbau und Verkehr eine Erneuerung des Fahrbahnbelages auf der B 101 zwischen dem Kreisverkehr Viadukt und der Einmündung zum Gewerbegebiet Raschauer Weg vor. Die Bauarbeiten sind unter Vollsperrung in drei Abschnitten geplant. Über den Zeitplan und die Verkehrsregelungen wird recht­zeitig nach Vergabe der Bauleistungen und Abstimmung mit dem Auftragnehmer informiert.“

-> Info: Stadtverwaltung Schwarzenberg (PM), www.schwarzenberg.de

(Foto von 2020)