200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig

Ja, ich war am Sonntag, den 20. Oktober 2013, in Leipzig bzw. an der Weinteichsenke Markkleeberg, einem Feld, auf dem um die 6000 „histo­risch Uniformierte“ herum­liefen und -ritten, um an die Völkerschlacht vor 200 Jahren zu erin­nern. 35 000 Zuschauer sollen es gewesen sein, auf jeden Fall war viel Betrieb. Da war also eine große, abge­sperrte Fläche, auf der die histo­risch Uniformierten sich und ein paar Gefechtsübungen zeigen sollten. Hinter der Absperrung tummelten sich die Schaulustigen. Wer groß war oder direkt am Zaun stand, hatte gute Chancen, auch was zu sehen. Kleinere Leute haben da ja immer das Nachsehen, wort­wört­lich. Hinter den Leuten am Zaun, den Stehplätzen, war ein kurzer Freiraum, danach kamen die Zuschauertribünen. Die Karten für die Sitzplätze auf den Tribünen waren schon lange vorher ausver­kauft, obwohl die nicht billig waren (40 Euro pro Platz). Ob die Leute dort gut gesehen haben? Sie waren jeden­falls ziem­lich weit weg vom Geschehen. Das spielte sich nämlich leider meist zentral auf diesem riesigen Feld, in dessen Mitte eine Senke mit ein paar Bäumen war, ab. Man brauchte schon ein Fernglas, schätze ich. Das wäre allge­mein zu empfehlen gewesen, auch für die Leute am Zaun auf den Stehplätzen (pro Nase 15 Euro). Manchmal liefen oder ritten ein paar histo­risch Uniformierte nahe am Zaun vorbei, doch zumeist brauchte man eine Kamera mit Zoom oder eben ein Fernglas, um etwas gut erkennen zu können.

Aus zahl­rei­chen nahe der Absperrung ange­brachten Lautsprechern schallte die Stimme des Moderators, der über die Veranstaltung erzählte (alles fried­lich, keine Verherrlichung der Völkerschlacht, Teilnehmer aus 26 Ländern usw.), auch mal etwas zum Geschehen auf dem Feld sagte und der pene­trant von den „histo­risch Uniformierten“ und „massiven Gefechtsbewegungen“ sprach. Direkt Ordnung in das Geschehen auf dem Feld brachte er auch nicht. Da waren eben zwei Seiten, die in Schüben aufein­an­der­los­gingen bzw. -ritten, nicht zu vergessen viel Lärm und Qualm aus den Kanonen und Gewehren. Ohne die Schießerei wäre es wohl lang­weilig gewesen. Und ohne das Fotografieren auch, ich habe sehr, sehr viele Fotos gemacht … Aber ich greife vor, schön der Reihe nach.

Der Moderator war es auch, der den Zuschauern verkli­ckerte, dass es erst 14 Uhr losgehen würde mit der Gefechtsdarstellung, und nicht wie vorge­sehen und laut Programm 12.30 Uhr. Draußen an den Kassen ständen noch Leute, die auch was sehen wollten, sagte der Moderator. Nun ja, drinnen bei diesem Feld standen Leute schon seit Stunden (Einlass ab 10 Uhr) und wollten endlich mal was sehen! Das war einfach nur ärger­lich. Aber die meisten nahmen’s gelassen. Sehr gefreut (= Ironie) hat diese Verzögerung bestimmt auch die Leute in den Kostümen bzw. Uniformen auf dem Feld, die warteten zum großen Teil eben­falls seit Stunden und hatten die Arbeit (die Lauferei, Kämpferei) noch vor sich …

14 Uhr ging es also endlich los. Ich hatte einen Stehplatz auf der Seite der Alliierten, die Gegenseite, das Heer Napoleons, war ewig weit weg, da war kaum was zu erkennen. Bloß, dass die Truppen dort sich auch mal ordent­lich aufstellten, bei den Alliierten wirkte das eher planlos. Die zwei Seiten trafen sich also schub­weise in der Mitte, in der Senke und drum­herum. Teils von Bäumen verdeckt, teils einfach zu weit weg. Die Organisatoren hatten diese Senke wohl als Vorteil gesehen, denn in eine Senke könne man schließ­lich von außen hinein­sehen und habe den Überblick, so der Moderator. Wenn man aller­dings schon an der Absperrung nichts sieht, weil in der ersten Reihe lauter große Leute stehen, tja …

Rund eine Stunde lang war das „Gefechtsgeschehen“ ganz lustig anzu­sehen, es waren ja doch sehr viele histo­risch Uniformierte, die sich da auf dem Feld bewegten. Dann war aber auch schon langsam die Luft raus. Ich lief noch Richtung Senke, wo auch die soge­nannte „VIP-Tribüne“ war, zur Absperrung gab es aber kein Vorkommen, also versuchte ich es mal mit einem Bankplatz: Die Zuschauer waren sehr erfin­de­risch, was das anging, um was zu sehen, stellten sie sich auf Sitzbänke, auf Tische, auf Baumklötze.

Gegen 16.15 Uhr war schon Schluss, reich­lich zwei Stunden somit und nicht wie im Programm zu lesen vier Stunden. Ein Stehplatz hat also 15 Euro gekostet, eine Stehplatz-Karte für eine Familie 34,50 Euro, ein Tribünensitzplatz 40 Euro. Das Marketing für diese Veranstaltung hat auf jeden Fall gut funk­tio­niert. Ich frage mich, wo all das Geld hinfließt – eine Auflistung würde mich inter­es­sieren. Als die Schlacht bzw. die Gefechtsdarstellung vorbei war, waren die meisten Zuschauer schnell weg. Den ange­kün­digten histo­ri­schen Markt habe ich nicht gefunden. Vielleicht war für den bei der Masse der Zuschauer kein Platz mehr. Toiletten gab es zumin­dest viele, und die Parkplatzorganisation lief auch gut. So schnell wird es kein Völkerschlachtspektakel dieser Größenordnung mehr geben, ließ der Moderator verlauten, und mich bringen keine zehn Pferde mehr dorthin, einmal reicht!

Das Fotografieren war ein ziem­li­cher Spießrutenlauf: Entweder hatte man die ungünstig plat­zierten Lautsprecher im Bild oder Haare, Arme, Kopf, Fernglas usw. des Vorder- oder Seitenmanns. Dann waren die histo­risch Uniformierten ja zumeist weit weg. Wäre schlau gewesen, wenn alle oder zumin­dest ein paar Hundert Darsteller zunächst an der Absperrung vorbei­ge­laufen wären, damit man sie mal richtig gesehen hätte. Und dann erst Beginn der Gefechtsdarstellung. Das Wetter war übri­gens okay, kaum Sonne, aber auch kein Regen, nicht zu warm, nicht zu kalt. In ihren dicken Kostümen haben manche der Darsteller sicher eher geschwitzt. Und jetzt die Fotos.

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Menschenmassen am Eingang. Es gab Aufsteller mit den „Regeln“ zur Veranstaltung. Und ein paar Leute standen mit Plakaten gegen die Völkerschlachtdarstellung herum, die wollte ich am Schluss foto­gra­fieren, da waren sie aber nicht mehr da.

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Hier kann man die Senke in der Mitte der Fläche ganz gut erkennen, dort waren Bäume und ein paar Häuser. Und ganz hinten auf dem anderen Feld: Napoleons Seite.

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Hinten im Bild: eine der Zuschauertribünen

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Am Schluss wurde noch ein Attrappenhaus ange­zündet. Gut, dass der Qualm nicht Richtung Zuschauer trieb … Und die zwei Männer in weißen Kitteln waren ja nun nicht direkt „histo­risch“ gekleidet.

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So sah es nach 16 Uhr aus.

„Hutzenobnd für Menschlichkeit“ mit den Krippelkiefern in Schneeberg

Die Erzgebirgsgrünen laden am Freitag, den 1. November 2013, um 20 Uhr zum Benefizkonzert „Hutzenobnd für Menschlichkeit“ mit den Krippelkiefern ein. Und zwar in die Goldne Sonne, Fürstenplatz 5, Schneeberg.

In der Ankündigung heißt es: „In der Tradition des Erzgebirges kommt dem soge­nannten ‚Hutzen‘ seit jeher bezüg­lich des gemein­wohl­för­dernden Miteinanderredens eine große Bedeutung zu, das Ausgrenzung ausschließt.“

Der Eintritt ist frei, jedoch wird um Spenden für ein Schneeberger Streetworkerprojekt des Kreisjugendringes gebeten.

Plakat Krippelkiefern.pdf II

Ein bisschen Meer: Pumpspeicherwerk Markersbach

Mitte Oktober war ich beim Pumpspeicherwerk Markersbach, am Oberbecken, bin erst oben ein Stück und dann unten eine Runde gelaufen. Man konnte richtig weit sehen, der Wind war nicht allzu stark, und dieses große Becken hatte was von einem See, mit etwas Fantasie sogar: von einem Meer. Ein biss­chen Meer in Markersbach.

Das Pumpspeicherwerk Markersbach ist seiner Leistung nach das zweit­größte Wasserkraftwerk Deutschlands, es ging 1979 in Betrieb und gehört zu Vattenfall. Nachzulesen hier: klick.

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Blick vom Oberbecken auf den Parkplatz

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Bei schönem Wetter kann man ganz schön weit ins Land sehen.

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Leider kann man oben am Becken keine ganze Runde laufen, zwei verschlos­sene Tore bremsen einen aus. Wirklich schade.

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Und die Treppe wieder runter

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Auf der Spur links waren an dem Tag etliche Leute auf Inlineskatern unter­wegs, mit Skistöcken.

Uwe Schimunek liest in Schwarzenberg aus seinem neuen Krimi

Am Donnerstag, den 14. November 2013, lädt die Stadtbibliothek Schwarzenberg zur Krimilesung mit Uwe Schimunek aus Leipzig ein. Beginn ist 19 Uhr, vorge­stellt wird der Roman „Die Leiche im Landwehrkanal. Von Gontards sechster Fall“ (Es geschah in Preußen 1850).

Der Eintritt ist frei, Voranmeldung (per Telefon 03774 23031 oder Mail bibliothek@schwarzenberg.de) erwünscht.

Stadtbibliothek Schwarzenberg
Schulberg 1
08340 Schwarzenberg

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Drachen über Schwarzenberg

Verrückte Farben sind das dieser Tage, als hätte ein Maler zu dick aufge­tragen. Drachenwetter ist es auch: Es gibt zum Beispiel Taschendrachen, weiß ich seit Kurzem, die passen tatsäch­lich in jede noch so kleine Tasche. Perfekt für den Herbst oder eigent­lich immer, wenn nur ein biss­chen Wind weht. Der Taschendrache ist nicht sonder­lich groß, aber er fliegt prima und sieht von unten auch nicht zu klein aus. Auf dem ersten Foto ist es der rechts, mit den zwei kurzen Kordeln.

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Es waren einmal an einem Herbsttag zwei Drachen auf dem Galgenberg …

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Gute Sicht auf Schloss und Kirche. Und auf die ganze Umgebung.

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Diese Herbstfarben meine ich. Die wiegen die grauen Tage auf.