Abriss Herrenmühle (5. Dezember 2019)

Allzu viel ist außen an der Herrenmühle noch nicht passiert, vorn und an den Seiten sind einige Fensterscheiben weg, und vor allem wurde der marode, halb einge­stürzte Vorbau abge­rissen. Sieht gleich besser aus, die Vorderseite, aber der Abriss geht weiter …

Stadtrat stimmt über den Abbruch der Herrenmühle ab

Tschüss, Herrenmühle! Am Montag, den 30. September 2019, dürfte der Schwarzenberger Stadtrat mit größter Wahrscheinlichkeit beschließen, dass die Herrenmühle abge­rissen wird. Siehe Tagesordnungspunkte 10 und 11.

Engel-Apotheke ohne Gerüste

Die Gerüste sind weg am Gebäude Markt 13, der alten Engel-Apotheke. Zum Vorschein gekommen ist ein schönes helles Haus, das sich nahtlos in das Ensemble der denk­mal­ge­schützten Häuser in der histo­ri­schen Altstadt einfügt.

Das ehema­lige dunkle Rotbraun der Fassade ist einem Grau-Weiß-Ton gewi­chen, und wenn es dunkel wird, ist die Beleuchtung in den unteren Räumen beson­ders span­nend: Im Erdgeschoss stellen unter dem Motto „Kunst in der Engel-Apotheke“ Künstlerinnen und Künstler aus der Region aus: Christine Beier, Jörg Beier, Lydia Schönberg, Paul Brockhage, Monika Kampzcyk, Annett Lehmann und Gisela Eichardt.

Das ist ein Projekt des Vereins Kunstfreunde Schwarzenberg und des Vereins Kunstzone, mit freund­li­cher Unterstützung von Mandy und Heiko Dietel. Heiko Dietel ist der Eigentümer des Hauses Markt 13, der die Sanierung in die Hand genommen hat.

Laut Freie Presse ist die Galerie während des Weihnachtsmarktes geöffnet, also vom 8. bis 17. Dezember 2017. Danach soll das Erdgeschoss gewerb­lich genutzt werden, ins erste Obergeschoss zieht die Lokalredaktion der Freien Presse und darüber sind Wohnungen geplant. Im Haus selbst wird nach wie vor gebaut (siehe Freie Presse).

Herrenmühle ist Kulturdenkmal

Anfang Januar hatten die Kreistagsgrünen im Landratsamt ange­fragt, ob die Herrenmühle insge­samt oder Teile des Gebäudes unter Denkmalschutz stehen.

Die Antwort lautet: Ja, die Herrenmühle ist als Ganzes ein Kulturdenkmal.

2010 hatte das Landesamt für Denkmalpflege die „Denkmaleigenschaft“ der Herrenmühle über­prüft. Im entspre­chenden Schreiben heißt es:

„Als Ergebnis wird fest­ge­stellt, dass es sich um ein Kulturdenkmal nach § 2 Sächsisches Denkmalschutzgesetz handelt.

Die Herrenmühle ist ein Kulturdenkmal aus orts-, bau- und tech­nik­ge­schicht­li­chen sowie aus städ­te­bau­li­chen Gründen. Sie ist, neben Schloss und Kirche und mit diesen in der beson­deren städ­te­bau­li­chen Stadtsituation optisch korre­spon­die­rend, eines der Kerngebäude, an denen sich die Ortsgeschichte konstitutiert.

Sie war vermut­lich Dominialgut mit Mahlzwang und ist bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Das heutige Anwesen besteht zu noch etwa einem Viertel im südli­chen Teil aus der Bausubstanz des frühen 18. Jahrhunderts (Neuerrichtung nach Bränden 1673 und 1709), vorwie­gend jedoch aus einem domi­naten Vergrößerungsbau von 1937, der die übrige gedrun­gene, dick­wan­dige ältere Baumasse umfas­send verdrängte. Daher ist die bauge­schicht­liche Bedeutung der Mühle zwar gegeben, da von beiden Bauzeiten die entspre­chende Formensprache erkennbar ist, aber diese ist nicht so hervor­ra­gend wie die orts­ge­schicht­liche und städ­te­bau­liche Bedeutung. (…)

Trotz der genannten bauli­chen Veränderungen ist der Dokumentationswert der Mühle hoch, da die Veränderungen von 1937 und ein Großteil der tech­ni­schen Einrichtung eben­falls bereits histo­risch sind. Durch die städ­te­bau­liche Lage und die beson­dere orts­ge­schicht­liche Relevanz hat das Gebäude zudem exem­pla­ri­schen Wert. Der Erhalt der Herrenmühle liegt im öffent­li­chen Interesse.“

Die Anfrage der Grünen, die Antwort aus dem Landratsamt und das Schreiben aus dem Landesamt für Denkmalpfege kann hier nach­ge­lesen werden: www.gruene-kreistag-erzgebirgskreis.de.

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Ensemble Herrenmühle, St. Georgenkirche und Schloss Schwarzenberg

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Rückseite der Herrenmühle am Schwarzwasser

Neues von der Herrenmühle (November 2015)

Die Herrenmühle hat offi­ziell keinen Eigentümer mehr, laut Freie Presse hat der Verein „Syndikat und Sport“ schrift­lich verzichtet. In nächster Zeit muss nun geklärt werden, was mit dem Gebäude geschieht.

Die Stadt scheint aktuell nur die Kosten zu sehen, nicht die Möglichkeiten, die die Herrenmühle in saniertem Zustand bieten könnte. Dabei war das ehema­lige Bahnhofsgebäude, das zum Museumsdepot umge­baut wurde, eben­falls äußerst marode und im Gegensatz zur Herrenmühle nicht einmal denk­mal­ge­schützt. Hier hat die Stadt Millionen in die Sanierung investiert.

Der Herrenhof Erla ist eben­falls in einem Zustand, in dem man viel Fantasie braucht, um ihn sich als benutz- und bewohn­bares Gebäude vorzu­stellen. Das Rettungsprogramm läuft jedoch, mit der Stadt als Eigentümerin.

Ist in letzter Zeit von der Herrenmühle die Rede, hört man schnell, sie sei ein „Schandfleck“. Ja, sie sieht aktuell schlecht aus. Sie braucht eine Generalüberholung. Ja, das wäre viel Geld. Aber wenn man z. B. vom Schloss oder von der Bergstation des Schrägaufzugs auf die Vorstadt schaut, sieht man sofort die Herrenmühle. Sie prägt das Bild der Vorstadt. Sie hat eine lange Geschichte. Es wäre schade, wenn sie abge­rissen würde.

Warum sollte es für die Herrenmühle kein passendes Förderprogramm geben? Warum sollte sie nicht z. B. ein Bürgerhaus werden, Sitz von Vereinen und Kinder- und Jugendclubs, eine Begegnungsstätte? Die Lage wäre perfekt dafür. Und was wäre, wenn die Schwarzenbergerinnen und Schwarzenberger einbe­zogen würden in die Entscheidung über die Zukunft der Herrenmühle?

Sicher ist: Wenn sie abge­rissen ist, ist alles zu spät. Und die Gefahr besteht leider, wie auch in der Freien Presse zu lesen ist. Es wäre doch gut, wenn ein anderer Weg gesucht würde. Wie im Falle der alten Eisenbahnbrücke, die abge­rissen werden sollte, dann aber doch saniert wurde – und die zusammen mit dem neuen Park darunter ganz selbst­ver­ständ­lich und viel gelobt weiter zum Stadtbild gehört.

-> Artikel in der Freien Presse: „Kein Scherz: Herrenmühle herrenlos“ lesen

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An der Bergstation des Schrägaufzugs, Blick Richtung Vorstadt mit Schwarzwasser und Herrenmühle

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Vorderseite der Herrenmühle, an der Karlsbader Straße

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Rückseite, an der Uferstraße