… und am Bahnhofsberg.
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Welche Restarbeiten werden noch erledigt und wann? Fragen und Antworten rund um den Neubau des Viadukts
Der Zeitplan zur Baumaßnahme Bahnbrücke über dem Kreisverkehr Straße der Einheit / Straße des 18. März ist eingehalten worden, seit dem 22. September fahren die Züge über die neue Brücke und seit dem 1. Dezember sind die Straßen wieder komplett befahrbar. Bauherr ist die Erzgebirgsbahn. Ich habe Jens Wünsche, Projektleiter der Erzgebirgsbahn, ein paar Fragen zum Neubau gestellt.
Wie lief die Baumaßnahme aus Ihrer Sicht, hat alles so geklappt, wie es sollte? Gab es unvorhergesehene Probleme, Verzögerungen oder Ähnliches?
Jens Wünsche: Grundsätzlich kann ich sagen, dass die Baustelle für ihre Größenordnung bisher sehr reibungslos und sauber ablief. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten (Auftraggeber / Prüfbehörden / Auftragnehmer) war sehr konstruktiv und immer im Interesse der Sache.
Sehr gut war bei dieser Baustelle auch das Zusammenspiel mit den örtlich zuständigen Behörden und besonders mit der Stadt. Fragen und Probleme konnten in der Regel kurzfristig auf dem kleinen Dienstweg geklärt werden, es war und ist eine sehr angenehme Zusammenarbeit. Dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar.
Jede Baustelle hat natürlich ihre Tücken, auch diese. So gab es kurz vor der Inbetriebnahme Lieferprobleme bei sehr wichtigen Teilen, die wirklich erst „auf den letzten Drücker“ ankamen. Dank der guten Koordination aller Gewerke konnten aber andere Arbeiten vorgezogen und der Inbetriebnahmetermin dadurch gehalten werden.
Die Baumaßnahme war mit rund 6,5 Millionen Euro veranschlagt. Konnte diese Summe eingehalten werden?
Das kann aus heutiger Sicht noch nicht abschließend beurteilt werden, die Abrechnung ist ja noch lange nicht beendet. Große zusätzliche Kostentreiber sind aber während des Baus nicht
aufgetreten, sodass ich Stand heute von der Einhaltung des Kostenrahmens ausgehe.
Um den breiten Betonpfeiler in der Mitte des alten Viadukts gab es mehr oder weniger ernst gemeinte Mutmaßungen, dass dort beim Bau bis 1952 etwas versteckt worden sein könnte. Wurde beim Abbruch irgendetwas Interessantes gefunden?
Ja, das Ding war schon ziemlich mystisch in seinen Dimensionen! Ich kann aber alle beruhigen, es war nur Beton …
Welche Restarbeiten werden noch erledigt und wann? Wie soll die Mittelinsel gestaltet werden?
Die Baustelle geht nach Freigabe der Straße erst einmal in die Winterpause, sobald die Witterung es zulässt, geht es im neuen Jahr weiter.
Die Flügelwand an der B 101 Richtung Annaberg wird noch hinterfüllt, ebenso wird auf der anderen Seite des Widerlagers die Kaskade ausgebessert und der Fußweg fertiggestellt.
Auf der Seite Richtung Bahnhof müssen die Böschung zwischen beiden Brücken sowie die Rettungstreppe nebst Geländer und Zaun noch fertiggestellt werden.
Der noch stehende Rest der Betonwand an der Brücke der Strecke nach Annaberg wird umgebaut zu einer schrägen Flügelwand.
Das Gleis auf der Brücke bzw. auch davor und danach bekommt noch einen sogenannten Belastungsstopfgang, der das Gleis nach gegebenenfalls durch die ersten Wochen der Befahrung aufgetretenen Setzungen wieder in Soll-Lage bringt. Dazu muss die Strecke im neuen Jahr nochmals für drei Tage voll gesperrt werden. Ein genauer Termin dafür steht noch nicht fest.
Für die Mittelinsel des Kreisverkehrs ist derzeit eine Begrünung der Fläche geplant, hierbei wird eine befestigte Fahrspur für Inspektionsfahrzeuge integriert, um die Brücke überall von unten zu erreichen.
Vor der neuen Brücke gibt es noch die alte, kürzere über der Straße der Einheit, die nach Annaberg-Buchholz führt. Wird diese Brücke auch abgerissen und neu gebaut?
Diese Brücke ist in Ordnung, die Flügelwände Richtung Annaberg wurden 2009 erst erneuert. Auf der Seite Richtung Bahnhof wird wie in 4. beschrieben der Rest der Betonwand noch umgebaut zu einer schrägen Flügelwand.
Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Wünsche.
Lichter zum Advent
Alle Jahre wieder
Endlich wieder freie Fahrt am Viadukt …
Nach wie vor scheint es einige zu beschäftigen, warum die alte Brücke bzw. Brücken (es waren zwei) abgerissen wurden. Die Frage hatte ich im März 2021 Jens Wünsche, dem Projektleiter der Erzgebirgsbahn, gestellt. Seine Antwort:
„Die Bauwerke befinden sich in einem baulich schlechten Zustand. Eine Vielzahl von Schäden an der lastabtragenden Konstruktion erfordern zwingend bauliche Maßnahmen. Aufgrund der fortschreitenden Verschlechterung des technischen Zustandes der Eisenbahnüberführungen ist es erforderlich, die Brückenbauwerke zu erneuern. Eine Sanierung der Brücken ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, eine Erneuerung ist zur Erhaltung der Streckenklasse notwendig. Da die Strecke zweigleisig war, sind derzeit insgesamt vier Überbauten vorhanden, von denen seit der Herstellung der Eingleisigkeit der Strecke im Jahre 2000 nur noch zwei benötigt werden. Die noch vorhandenen ungenutzten Überbauten unterliegen den gleichen Pflichten zur Verkehrssicherung und Instandhaltung, als ob sie in Betrieb wären.“
Der Zeitplan sah wie folgt aus:
- März bis April 2021: Baustelleneinrichtung, Verkehrsführung, Vorbereitungsarbeiten
- 3. Mai bis 21. September 2021: Vollsperrung der Bahnstrecke mit Schienenersatzverkehr zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt – in dieser Zeit Abbruch und Neubau des Bauwerkes
- Oktober bis Dezember 2021: Fertigstellungsarbeiten, Straßenbau, Herstellung Böschungen, Rückbau Baustelleneinrichtung, Baustellenräumung
Dazu kann man nur sagen: Zeitplan erfüllt! Und wenn man die alte mit der neuen Brücke vergleicht, sagen wahrscheinlich die meisten: Die neue sieht besser aus.
Weitere Fragen und Antworten rund um das Viadukt kann man hier lesen: klick.