Eine Stadt ohne alte, hässliche, leerstehende, schmutzige Häuser ist eine tote Stadt. Todlangweilig. In Aue ist es in der Hinsicht alles andere als langweilig, dort gibt es viele Häuser, die nicht neu und nicht saniert sind – Häuser mit Geschichte, Häuser, die leergezogen wurden und auf den Abriss warten, Häuser, bei denen man vielleicht zweimal hinschaut: Was ist das für eine komische Gardine? Dieser vertrocknete Strauß? Könnte da noch jemand wohnen? Oder auch: Warum wohnt da niemand?
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Aue im Februar: Zwickauer Mulde und rosa Blüten
Es ist nett, zur Abwechslung mal durch eine andere Stadt zu bummeln – ohne einzukaufen oder konkret irgendwohin zu wollen. Ende Februar habe ich das in Aue gemacht und hatte natürlich den Fotoapparat dabei.
Es müssen nicht immer Blumen sein. Wie wär’s mit einer Walze im Vorgarten?
Mehrsprachiger Tee im Café
Auf der Bahnhofstraße-Brücke: nicht viel Wasser in der Mulde
Blick Richtung Schulbrücke
Blick Richtung Schillerbrücke
Sieht aus wie Kunst
Ausfahrt freihalten
Auf der Schillerbrücke, rechterhand der Stadtstrand
Die (komische) Stadtstrandtreppe
Erste rosa Blüten
Wellner-Besteckfabrik in Aue
Was wird bleiben von der Wellner-Besteckfabrik? Erbaut wurde sie in den 1880er Jahren, wenn man sich die Gebäude mal genauer anschaut, entdeckt man viele spannende Details. Es soll nicht alles abgerissen werden, aber wie es weitergeht mit dem „Rest“, ist ungewiss.
Ecke Wettinerstraße, Marie-Müller-Straße
Werbetafel an der Längsseite, Marie-Müller-Straße. Links oben steht: „ABS – Bestecke – Tafelgeräte“, rechts unten „Sortiment Tafelgeräte“ und in dem braungelben Kreis „Internationale Leipziger Messe“.
Tor in der Marie-Müller-Straße. Links ein Riese mit Würfel, rechts einer mit einem Elefanten. Würfel, Elefant und drei Zwerge waren die Markenzeichen der Wellner-Produkte.
Ecke Marie-Müller-Straße, Industriestraße
„Lebensgefahr! Achtung, Achtung. Abbrucharbeiten. Betreten der Baustelle strengstens verboten! Eltern haften für ihre Kinder“
Blick vom Skulpturenweg an der Mulde Richtung Wellner-Werke
Stolpersteine in Aue
Seit dem 6. Dezember 2013 gibt es auch in Aue Stolpersteine. Gunter Demnig, Initiator des Stolperstein-Projekts, mit dem an Menschen erinnert werden soll, die in der NS-Zeit verfolgt oder ermordet wurden, hat an der Schwarzenberger Straße 1 in den Fußweg fünf Steine eingelassen.
Für David Thorn, geboren 1865, ermordet 1938 in Buchenwald.
Für Rosette Thorn, geborene Rosenthal, geboren 1867, deportiert 1942, ermordet in Treblinka.
Für Max Schüftan, geboren 1894, deportiert 1943, ermordet in Auschwitz.
Für Betty Schüftan, geborene Thorn, geboren 1897, deportiert 1943, ermordet in Auschwitz.
Für Hertha Kreinberg, geborene Thorn, geboren 1902, deportiert 1942, Schicksal unbekannt.
Oben auf den Steinen steht „Hier wohnte“. Denn die Steine sind nicht willkürlich gesetzt, sondern in den Straßen, vor den Häusern, in denen die verfolgten oder ermordeten Frauen, Männer und Kinder zuletzt wohnten bzw. „vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort“, wie es auf der Stolpersteine-Website zu lesen ist.
Die fünf Stolpersteine in der Schwarzenberger Straße 1 in Aue
Hochwasser in Aue (Fotos vom 3.6.2013)
Vor einer Woche war ich in Aue und bin eine Runde durch die Stadt gelaufen, an der Zwickauer Mulde entlang. Etlichen Häusern am Fluss stand das Wasser vor der Tür, einige pumpten aus den Kellern Wasser ab, auch in Marktnähe lagen vor manchen Häusern Sandsäcke – und der Stadtstrand war natürlich weg. Doch es ist ja besser geworden, ich schätze, in Aue sieht es ähnlich wie in Schwarzenberg aus: Die Flüsse sind zwar noch voll, aber die Gefahr ist vorbei. Hoffentlich.
Die Zwickauer Mulde beim Simmel-Parkplatz
Bahnhofstraße
Schillerbrücke
Pegelstand
Blick von der Brücke auf die Feuerwehr und den Stadtstrand (mit Baum)