Gastbeitrag: „Lydia Schönberg – … eine Art Schwarzenberg zu beschreiben …“

Dieser Gastbeitrag stammt von Christopher Taudt aus Aue. Vielen Dank! Christopher hat auch ein Blog, in dem es um „Bücher, Texte, Gedanken und mehr“ geht: ausge­lesen. Bei Flickr findet Ihr ihn hier: Klick.

„Lydia Schönberg – … eine Art Schwarzenberg zu beschreiben …“

Altstadt na klar, Obere Schloßstraße klar, Marktgässchen logisch, Vorstadt ja ja …

Den meisten Lesern dieses Blogs sind die Straßen und Orte in Schwarzenberg schon bekannt. So auch mir. Aber wann betrachtet man sie mal im Detail, wann sieht man genau hin, anstatt auf seinem tägli­chen Weg nur daran vorbeizugehen?

Genau diese Fragen habe ich mir gestellt, als ich vor kurzem den Photoband „… eine Art Schwarzenberg zu beschreiben …“ von Lydia Schönberg in die Hand bekam.

Lydia Schönberg, Fotografin aus Schwarzenberg, dürfte vielen wohl aus dem Lokal „Piano/Kunst und Kneipe“ bekannt sein. In ihrem bereits vor einiger Zeit erschie­nenen Buch hat sie sich photo­gra­phisch ganz ausführ­lich Schwarzenberg gewidmet.

Das Buch gleicht im Format eher einem dicken Heftchen, schim­mert seiden­matt schwarz und konzen­triert sich damit ganz auf die Darstellung der Bilder. Meist beher­bergt eine Seite ein Bild, während der zweite Teil der Doppelseite ganz der so genannten Bildunterschrift vorbe­halten ist. Denn Bildunterschrift ist deut­lich unter­trieben. Selbst diese wird hier zur Kunst in Form von kleinen Illustrationen und Kurztexten. Jedes der Bilder ist es dann auch wert, genau betrachtet zu werden. Es sind keine klas­si­schen Postkartenmotive (obschon es einige auch als Postkarte zu kaufen gibt), da sie unge­wöhn­liche Perspektiven, Details und „Schwarzenberger Ecken“ zeigen. Die Bilder präsen­tieren dem Betrachter außerdem eine Fülle von Informationen über den eigent­li­chen Bildinhalt hinaus. Sie trans­por­tieren sehr stark Stimmungen, Eindrücke und Gefühle, wie man sie erleben kann, wenn man beispiels­weise nachts durch die Altstadt schlendert.

Die Fotografin nutzt dabei verschie­denste Verfremdungstechniken sowie die oben ange­spro­chenen illus­trierten „Bildunterschriften“, um Bild für Bild eine indi­vi­du­elle Stimmung aufzu­bauen. Durch Tönungen, Unschärfen sowie durch Licht & Schatten erhält jedes Bild im Detail seinen Charakter und damit auch eine Aussage. Dies grenzt die Bilder, meiner Meinung nach, deut­lich von übli­chen, teil­weise austausch­baren Stadtansichten ab und verleiht damit dem ganzen Werk eine einzig­ar­tige Note. Außerdem verbleibt damit ein gewisser Interpretationsspielraum beim Betrachter.

Dementsprechend bin ich auch der Meinung, dass dieser Bildband gerade für Schwarzenberger Einwohner wert­voll ist. Denn eines ist doch klar: Auf seinem tägli­chen Weg durch die Straßen ist man allzu oft mit anderen Dingen beschäftig, als dass man auf die scheinbar unwich­tigen Details, Lichtstimmungen oder ähnli­ches achtet. Aber genau diese Dinge sind es, die die Fotografin in Schwarzenberg beob­achtet und verar­beitet hat.

Alles in allem also ein Buch, was gerade jetzt, im Winter, zum ruhigen Blättern und Entdecken einlädt. Und wer weiß, viel­leicht geht ja der ein oder andere danach noch bewusster durch die Stadt.

Zu kaufen gibt es das Buch entweder online im Shop der Freien Republik Schwarzenberg und natür­lich bei Beiers Kunst & Kneipe in der Oberen Schlossstraße in Schwarzenberg für knapp 15 €.

Lydia Schönberg
… eine Art  Schwarzenberg zu beschreiben .…
2007
Herausgegeben durch die Künstlergruppe ZONE

„Tag der offenen Tür“ im Bertolt-Brecht-Gymnasium

Am 5. März 2011 lädt das Bertolt-Brecht-Gymnasium wieder Eltern und Kinder zum „Tag der offenen Tür“ ein. Von 9 bis 12 Uhr kann an diesem Samstag das Haus II, Am Lindengarten 12, im Wohngebiet Heide, besich­tigt werden.

Die Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schüler beant­worten Fragen rund um das Lernen an ihrer Schule und zeigen die Fachkabinette und Sportanlagen.

Mehr Informationen zum „Tag der offenen Tür“ finden Sie hier: www.gymnasium-schwarzenberg.de.

Die Holzmichel sind wieder unterwegs

Der lange Winter und die Schneemassen gehen an vielen Bäumen nicht spurlos vorüber – das Streusalz greift die Wurzeln an, und der Schnee drückt die Äste nieder. Neulich, vor zwei Wochen viel­leicht,  brach von einem der Bäume am Steinweg ein nicht gerade kleiner Ast ab, landete auf dem Zaun und hinter­ließ dort einen blei­benden Eindruck. Mittlerweile ist er wegge­räumt, und leider hatte ich meine Kamera ausnahms­weise mal nicht dabei, deswegen gibt es kein Foto.

Dafür kam ich gerade recht­zeitig, als Bäume an der Bahnhofstraße bzw. beim Kaufland gefällt wurden. An der Bahnhofstraßenseite standen sie zum Teil relativ schräg. Warum die Bäume auf der Kauflandseite entfernt wurden, war nicht zu erkennen.

Heide, deine Ampel

In der Heide gibts ja seit einiger Zeit einen Kreisverkehr. An der Eibenstockerstraße Richtung Kreisverkehr liegen die Grundschule und Haus 2 des Bertolt-Brecht-Gymnasiums. Wegen der Schule gibt es eine Fußgängerampel. Und die ist vor dem Kreisverkehr. Was ja schon mal sehr sinnig ist. Ich find die Ampel gut, keine Frage. Aber Ampel und Kreisverkehr? Das verträgt sich eigent­lich nicht so toll. (Besonders, wenn man aus dem Kreisverkehr auf die Straße mit der Ampel raus­fahren will und die gerade ROT ist.) Und damit auch niemand die Ampel über­sieht, hängt sie sehr hübsch anzu­sehen mitten über der Straße und wird hoffent­lich auch von den Automassen beachtet, die hier – viel­leicht? – dem Kreisverkehr verti­cken, dass er gebraucht wird.

Eine Reise durch den Barock mit Musik und Gedichten

Am Samstag, den 29. Januar, war ich beim ersten Musikabend im Kulturladen Rademann. Ich hatte – wie eigent­lich immer – meine Kamera dabei, vergaß dann aber, Fotos zu machen. Bei einem Konzert ist das sowieso leicht komisch, herum­zu­knipsen. Ich hab statt­dessen die Musik genossen, danach unter­hielt ich mich noch mit der Flötistin, und die Kamera lag in der Tasche und muckste sich nicht …

An dem Abend bzw. eigent­lich Nachmittag, aus dem dann Abend wurde, spielten zwei Musikerinnen aus Dresden. Tira C. Koch stand vor dem Publikum, sie  wech­selte immer mal die Flöte (so fünf verschie­dene waren es) und führte durchs Programm. Am E-Piano saß Atsuko Yanase, ich schätze, sie blieb die ganze Zeit über beim Cembalo, würde aber nicht darauf wetten. Es waren andere im Publikum, die sich damit besser auskennen. Die beiden begannen mit einem Stück von Girolamo Frescobaldi, das sich zunächst ziem­lich fremd und etwas spröde anhörte. Der Barock liegt ja auch schon eine Weile zurück, rund 400 Jahre, das war die Zeit von Ludwig XIV., dem 30-jährigen Krieg, der Dresdner Zwinger wurde gebaut und Rembrandt und Rubens malten ihre berühmten Bilder.

Die Flötistin und die Pianistin haben ihr Publikum mit auf eine Reise durch den Barock genommen, sie spielten neben eher unbe­kannten Komponisten wie James Hook und Anne Danican Philidor (trotz des Vornamens ein Mann) natür­lich Bach und Vivaldi. In Verbindung mit Gedichten aus dem Barock, die Ute Rademann vortrug, klang die Musik bald vertrauter, in dem kleinen Raum wirkte sie wunderbar. Ich genieße es immer, dort zu sein, denn solche Räume gibt es in Schwarzenberg sonst eher nicht, die kenne ich aus Leipzig, aus größeren Städten. Kunst in einem Ambiente, das nicht kühl-modern oder über­trieben fest­lich ist, wie entspan­nend! Wie immer bei den Rademann-Abenden flackerten Kerzen, und der Raum war insge­samt mit kleinen Dingen verschö­nert, das ist jedes Mal eine Entdeckungsreise, wenn man denn auf derglei­chen achtet. So schön ist auch die Holzdecke dieses Raumes … Genug der Schwärmerei.

Ich höre nicht oft Musik, in der die Blockflöte domi­niert, und ich fand es erstaun­lich, wie viel­seitig sie gespielt werden kann. Wie verschieden die Melodien klangen, welche akro­ba­ti­schen Verzierungen und Triller möglich sind. Die Flötistin, Tira C. Koch, hat in Leipzig Alte Musik studiert, die Pianistin Atsuko Yanase an der Hochschule für Musik in Dresden.

Manchen Gedichten hat man die Jahrhunderte, die seit ihrer Entstehung vergangen sind, kaum ange­merkt. So trug Ute Rademann Constantin Christian Dedekinds „Amanda“-Schwärmereien vor: „Du Speise meiner Lust, du Flamme meiner Kerzen“. Sehr doppel­deutig, sehr nett. Paul Flemings „Gedanken über der Zeit“ waren da schon etwas spröder, aber auch gut, dass man nicht vergaß, dass wir Barockgedichte hörten.

Nach zirka 90 Minuten war das Konzert beendet, es gab ordent­lich Beifall. Für die Zukunft sind weitere Musikabende geplant,  fest steht schon für den Herbst ein Mascha-Kaléko-Abend mit dem Bernshteyn-Duo.

Man sieht sich?