Mails aus Bonn oder: ein Blick von außen auf Schwarzenberg und das Erzgebirge

Vor etli­chen Monaten, im August 2018, erhielt ich eine Mail von Ulrich D. aus Bonn. Im Herbst 2017 hatten er und seine Frau Urlaub in Schneeberg gemacht und auch Schwarzenberg besucht. Ich fand Herrn D.s Sicht auf Schwarzenberg und das Erzgebirge so span­nend, dass ich ihn fragte, ob ich die Mail im Blog veröf­fent­li­chen darf. Ja, ich durfte. Dann aller­dings raste die Zeit und ich kam nicht dazu, diesen etwas anderen Blogeintrag zu verfassen. Jetzt klappt es endlich, hier ist unser kleiner Mailwechsel.


9. August 2018

Glückauf liebe Frau Groh,

ich bin ein Leser Ihres Schwarzenberg-Blogs, genauer gesagt: ich bin es seit Oktober 2017, weil meine Frau und ich da nämlich 2 Wochen Urlaub im Erzgebirge (Schneeberg) gemacht haben und da natür­lich auch das eine oder andere Mal in Schwarzenberg waren.

Ein hübsches, gepflegtes und sehr abwechs­lungs­rei­ches Städtchen, an das wir gerne zurück­denken. Leider mitunter ein bißchen menschen­leer wirkend, aber das haben wir häufiger im Erzgebirge beob­achtet. Würde Schwarzenberg hier in der Gegend liegen, wäre es ein Besuchermagnet. Dann hätten Sie aller­dings das andere Extrem: Horden von Bustouristen und eine miese Freßbude neben der anderen. Man merkt eben doch, daß viele Menschen nach der Wende wohl wegge­gangen sind. Wir waren in einem Schwarzenberger Einkaufszentrum, und es wirkte stel­len­weise wie leer­ge­fegt. Dennoch: wir sind auch immer wieder jungen Erzgebirgern begegnet, die nach Jahren in der Fremde (durchweg im Westen) wieder zurück­ge­kehrt sind: „Derham is derham“ haben wir wirk­lich oft gehört.

Deshalb nur mal eine kurze Rückmeldung, denn wenn man eine Internetseite betreibt, einen Blog schreibt, dann schreibt man ja so ein bißchen „ins Leere“ hinein. Die Klickzahlen kennt man viel­leicht, aber man weiß ja erst dann, ob und wie die Arbeit ange­nommen wird, wenn man mal Rückmeldungen und Kommentare bekommt. Ich schaue bei Ihnen immer mal wieder gerne rein. Gut, manche Themen sind natür­lich in erster Linie für Einheimische bestimmt, aber alleine schon die vielen schönen Photos sind immer wieder eine Freude.

Übrigens hat das Erzgebirge im Herbst seinen ganz beson­deren Reiz. Sicher, der Winter im Schnee ist roman­tisch – aber eben auch einförmig: alles sieht eben gleich und weiß aus. Der Herbst kommt bei Ihnen 2 oder 3 Wochen früher als hier im Rheinland – und so hatten wir die wunder­schönen Farben ganz alleine für uns – denn im Oktober ist Ihre Heimat auch nicht so über­laufen. Das wiederum hatte den Vorteil, daß (Sie sehen als Lektorin, daß dieser Buchstabe bei mir noch eine Heimstatt besitzt) man auch mit vielen Leuten ins Gespräch kommen konnte, was bei Touristenmassen schwerer möglich gewesen wäre. So unter­hielten wir uns länger mit einem Herrn am Eingang vom Schloßmuseum. Ich habe seinen Namen nicht mehr präsent, aber er macht – als Eisenbahner gekleidet – auch Stadtführungen. Sie werden ihn vermut­lich kennen. Toll, was der Mann alles wußte und worauf er uns noch hinwies. Oder das Eisenbahnmuseum, wo wir ganz alleine waren, ebenso die Schloßkirche, die wir für uns hatten.

Und dann noch der beste Baumkuchen, den wir kennen: am „Tag des offenen Handwerks“ sind wir einfach mal bei der Bäckerei Weißbach in der Alten Annaberger Straße vorbei­ge­fahren, wo wir fast wie Familienangehörige aufge­nommen wurden. Ganz reizende Leute, sehr gast­freund­lich und – wie gesagt: toller Baumkuchen. Ich hatte bis zu diesem Tag keine Ahnung, wieviel Arbeit in einem solchen Gebäck steckt. Ohnehin: Sie haben hervor­ra­gende Bäckereien im Erzgebirge. Hier bei uns gibt es fast nur Industriefraß, im Bonner Norden exis­tiert z. B. nur noch eine einzige echte Bäckerei.

So, und wenn ich nun Ihre Website aufrufe, dann kommen für uns eben auch all diese schönen Erinnerungen zurück und dafür meinen herz­li­chen Dank!

Schönen Gruß,
Ulrich D.


13. August 2018

Lieber Herr D.,

vielen Dank für Ihre Mail. Sie haben recht, mit dem Blog schreibe ich wirk­lich ein wenig ins Leere, von wem es gelesen wird, bekomme ich eher zufällig mit, mal durch Mails wie Ihre, mal bei persön­li­chen Begegnungen. Seit Facebook und Co. in gewissem Maße die Blogs abge­löst haben, wird auch deut­lich weniger kommen­tiert, wenn über­haupt. Diese direkten Reaktionen auf Artikel fand ich gut, und das ist ein Grund, warum ich fürs Schwarzenberg- Blog seit 2014 zusätz­lich eine Seite bei Facebook habe.

Ihre Sicht von außen auf die Stadt bzw. aufs Erzgebirge ist für mich natür­lich span­nend und ich freue mich zu lesen, dass Ihnen Ihr Urlaub hier so gefallen hat. Bustouristen kommen auch nach Schwarzenberg, aber nicht in Massen, und sie laufen eher nur durch die Altstadt und sind schnell wieder weg. Die Altstadt ist mal leerer und mal voller, das kommt aufs Wetter, auf den Wochentag, auf die Jahreszeit und vieles andere an, aber unterm Strich ist hier auf den Straßen meist nicht so viel los, da haben Sie recht. Früher fand ich das nicht so gut, mitt­ler­weile bin ich manchmal ganz dankbar drum, unter anderem, weil es so entspannter ist. Wenn es einem mal zu ruhig wird, hat man es nicht weit zur nächsten größeren Stadt, ob nun Chemnitz, Dresden, Leipzig, Prag, die Auswahl ist nicht schlecht …

Ihr Eindruck von Schwarzenberg und dem Erzgebirge wäre sicher auch für andere inter­es­sant, könnten Sie sich vorstellen, dass ich Ihre Mail als Artikel im Schwarzenberg-Blog veröf­fent­liche? Falls Sie das nicht wollen, dann ist das auch in Ordnung, fühlen Sie sich bitte nicht dazu gedrängt. Ich finde es einfach schön fürs Blog, wenn es immer mal Gastbeiträge, Stimmen von anderen gibt.

Damit bedanke ich mich noch­mals sehr für Ihre Mail und grüße herz­lich aus Schwarzenberg
Andrea Groh


14. August 2018

Liebe Frau Groh,

aber natür­lich dürfen Sie das. Vielleicht noch eine kleine Ergänzung zu dem Gesagten. Wir haben uns in diesen Wochen auch wirk­lich bemüht, mit Einheimischen in Berührung zu kommen – und das ging problemlos. Die Mentalität ist eine andere als im Rheinland: der Rheinländer ist durchaus offen, schon fast distanzlos, auch schnell mit dem Duzen und dabei bis zur Geschwätzigkeit kommu­ni­kativ: im rhei­ni­schen Jargon nennt man so jemanden einen „Schwaadlappen“, was mit „Schwätzer“ noch sehr freund­lich umschrieben ist. Allerdings geht das nicht unbe­dingt sehr tief.

Im Erzgebirge haben wir es etwas anders erlebt: die Leute waren erst etwas distan­ziert, eher abwar­tend und nicht so redselig, dabei aber durchaus höflich und auch freund­lich. Nach einer Weile, wenn sie merkten, daß da nicht ein „arro­gantes Arschloch“ oder ein „Besserwessi“ vor ihnen stand, war der „Bann“ gebro­chen (wenn es ihn denn je gab). Ich glaube, daß die meisten Leute es durchaus schätzten, wenn sie sahen, daß wir uns genuin
für die erzge­bir­gi­sche Kultur inter­es­sierten und nicht nur „Touris“ waren, die irgend­welche Sehenswürdigkeiten abhakten oder über die Qualität des Frühstücks meckerten. Denn dann kamen sofort die Hinweise, was wir uns noch anschauen sollten: ein bestimmtes Museum, die Bücher von Gotthard Schicker, ein Bergwerk oder ein Pochwerk, die Lieder von Anton Günther, eine Brauerei („Kennen Sie schon das Zwönitzer“?) oder „Sie müssen mal den Schieböcker Käse probieren“. Solchen Hinweisen verdanken wir auch einige unserer nettesten Begegnungen: so zum Beispiel mit den „Schnitzfreunden“ in Schlettau, die uns zufällig „Hereingeschneiten“ sofort eine Führung gaben durch ihr gemüt­li­ches „Schnitzheim“ (unmit­telbar neben dem Schlettauer Schloß).

Was ganz bestimmt anders ist als bei uns im Rheinland: die Erzgebirger scheinen keine Nachtmenschen zu sein. Wir hatten oft den Eindruck, daß da im doppelten Sinne abends „die Rolläden runter­gingen“. Man fuhr durch Orte, die wie evaku­iert wirkten. Häuser, die im Dunkeln lagen, und das obwohl sie augen­schein­lich bewohnt waren, denn vor der Tür standen ja Autos. Als meine Frau und ich in einem wirk­lich schönen Restaurant einen Tisch reser­vieren wollten, fragte man uns, wann wir denn kommen wollten. Als ich meinte, „so kurz vor 20 Uhr“, kam die Antwort: „Ginge das bei Ihnen viel­eicht auch etwas früher? Denn so gegen 8 machen wir langsam Schluß.“ Sagen Sie das mal einem Kölner, Bonner oder Aachener – der läuft sich um die Uhrzeit doch erst richtig warm …

Vielleicht hat das etwas mit der Historie zu tun, daß man im Erzgebirge tradi­tio­nell eher in den eigenen vier Wänden in Hutzenstuben zusam­men­hockte, viel­leicht hat es auch mit der protes­tan­ti­schen Arbeitsethik zu tun … die Arbeitsethik  ist im frivol-katho­li­schen Rheinland auch etwas anders. Und apropos „protes­tan­tisch“ … wir hatten auch den Eindruck, daß der Protestantismus (in seiner luthe­ri­schen Ausprägung) im Erzgebirge auch noch stärker veran­kert ist als in in allen Landesteilen, die ich bisher besucht habe.

Besonders bleiben uns drei Dinge in guter Erinnerung. Schätzen Sie sich glück­lich, daß Sie ein so tolles Theater haben wie das Winterstein-Theater in Annaberg. Dann: die Bergbaukultur ist im Erzgebirge nicht nur das Steckenpferd ehema­liger Bergleute, sondern wirk­liche Volkskultur. Und damit eng zusam­men­hän­gend: wir haben (außer viel­leicht in Bayern) noch nie Menschen getroffen, die eine derar­tige Heimatverbundenheit und einen solchen Stolz auf ihr Land ausstrahlen.

Übrigens: so ein bißchen Erzgebirge haben wir auch jeden Tag, denn bei uns kommt fast täglich Brot aus dem Erzgebirge auf den Tisch – von unserer „Lieblingsbäckerei“ Rene Kinder aus Schneeberg. Da kann jedes Aldibrot sich nur scham­haft im Backautomaten verstecken …

Schönen Gruß,
Ulrich D.


20. Dezember 2018

Lieber Herr D.,

ich habe Ihre Mails nicht vergessen und möchte sie nach wie vor im Blog veröf­fent­li­chen, ich hoffe, ich komme demnächst dazu …

Ich wünsche Ihnen ein schönes Fest, entspannte Zwischentage und ein gutes neues Jahr.

Viele Grüße aus Schwarzenberg
Andrea Groh


20. Dezember 2018

Liebe Frau Groh,

das ist aber lieb – mit Ihrer Mail hatte ich jetzt gar nicht gerechnet. Ich habe mir einige Erzgebirgs-Seiten als Lesezeichen abge­spei­chert und schaue immer mal rein, wenn es die Zeit erlaubt – darunter natür­lich auch in Ihren Blog. Ist doch toll, was man aus so einer kleinen Stadt doch alles heraus­holen kann – und wir erkennen natür­lich so manche Ecke wieder. Und jetzt habe ich auch Ihre Facebook-Seite entdeckt.

Leider habe ich vor einigen Tagen lesen müssen, daß mit Markus Beyer ein promi­nenter Schwarzenberger gestorben ist, und das nach unserem mensch­li­chen Maßstab viel zu früh. Er kam immer als netter, fairer und beschei­dener Kerl rüber. Ich hatte seit seiner aktiven Zeit im Kopf „Markus Beyer aus Erlabrtunn“. Und als wir damals durch Erlabrunn fuhren, sagte ich meiner Frau: „Hier kommmt doch der Markus Beyer her“ (okay, sie hatte natür­lich gar keine Ahnung, von wem ich sprach). Und wie der Zufall es wollte: ein paar Tage später begeg­nete ich ihm in einem Schwarzenberger Einkaufszentrum und habe ein paar Worte mit ihm gewech­selt: total freund­lich und ohne jede Starallüren, eher sogar ein bißchen schüch­tern. Warum passieren guten Menschen schlimme Dinge? Ich glaube, Anfang Januar gibt es  bei Ihnen im Ort eine Trauerfeier.

Das Erzgebirge wird uns auch diese Weihnachten nicht loslassen: es gibt erzge­bir­gi­sche Wurst aus Amtsberg und dazu Brot und Stollen von unserer Lieblingsbäckerei aus Schneeberg. Dazu ein Paar richtig schöne Sportschuhe für meine Frau aus Schönheide (von Raas) und natür­lich wie letztes Jahr einen erzge­bir­gi­schen Wandkalender. Auf den wirk­lich tollen Baumkuchen von Weißbach in Schwarzenberg verzichten wir zwar aus Gewichtsgründen zu Weihnachten, aber das ist nur aufge­schoben: meine Frau hat ja bald auch noch Geburtstag …

Ihnen auch eine Frohe und Gesegnete Weihnacht.
Ulrich D.

Schwarzenberg persönlich: Jeannette Schröter, Jeanny S. Shop

Naturmode und viel­fäl­tige Accessoires gibt es im Jeanny S. Shop, und das schon seit 2003. Auf meine Fragen hat Inhaberin Jeannette Schröter geant­wortet – vielen Dank dafür!

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Bitte erzählen Sie etwas über sich: Wer sind Sie, was machen Sie?

Mein Name ist Jeannette Schröter. Ich bin 1974 in Erlabrunn geboren. Ich habe zwei Kinder (8 und 16 Jahre), bin verhei­ratet, lebe und arbeite seit 1999 wieder in Schwarzenberg. 2003 habe ich den Weg in die Selbstständigkeit gewagt und betreibe seitdem mein kleines Lädchen, den Jeanny S. Shop in der Bahnhofstraße 11 A in Schwarzenberg. Hier findet man „Natürlich gute!“ Mode und Accessoires, fair und nach­haltig produ­ziert – einfach das gewisse Etwas.

Welchen persön­li­chen Bezug haben Sie zu Schwarzenberg?

Mein persön­li­cher Bezug zu Schwarzenberg – hier sind die Wurzeln meiner Familie und ist die Heimat meiner Kinder, deshalb haben mein Mann und ich entschieden, nach einer schönen Zeit in den alten Bundesländern (Niedersachsen) wieder in die alte Heimat zurück­zu­kehren. Wir haben beschlossen, dass unsere Kinder in Schwarzenberg mit den Traditionen der Region aufwachsen sollen. Es freut mich sehr, dass unser Sohn diesen Sommer seine Ausbildung in Waschleithe beginnen kann und nicht weit weg von zu Hause sein muss, was heute nicht selbst­ver­ständ­lich ist.

Welche Schwarzenberger Orte mögen Sie – egal ob Kultur, Natur, Einkaufen …?

Ich genieße mit meiner Familie die Natur, die Weitläufigkeit und Stille der Wälder weitab vom Alltagsstress. Ich besuche gern diverse Ausstellungen und spezi­elle Märkte, begebe mich auf kuli­na­ri­sche Reise durch das Erzgebirge oder genieße einfach unser kleines Paradies, unser Häuschen mit dem liebe­voll gestal­teten Garten. Unsere Einkäufe tätigen wir über­wie­gend im Ort und achten dabei sehr auf die Nachhaltigkeit und Regionales.

Haben Sie Ideen, Wünsche, Vorstellungen für die Stadt?

Ich wünsche mir, dass die Schönheit, das Besondere dieser Stadt noch mehr nach außen getragen wird, sprich noch mehr Touristen oder viel­leicht auch Heimkehrer Schwarzenberg für sich neu und dauer­haft entde­cken. Dass die Bewohner der Stadt noch mehr mit offenen Augen durch die Stadt gehen und vor allem die kleinen Händler und Einrichtungen nicht vergessen. Schwarzenberg hat sehr viel Potential, was noch unge­nutzt ist. Die Stadt muss noch attrak­tiver gemacht werden, um vor allem junge Familien zu gewinnen und zu binden.

Schwarzenberg in 10 Jahren – wie stellen Sie sich das vor?

Ich hoffe, dass in 10 Jahren die „Perle“ noch immer glänzt und das Leben in den Straßen der Stadt pulsiert, denn eine Stadt lebt und über­lebt nur durch deren Einwohner und Gäste .

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Jeanny S. Shop
Bahnhofstraße 11 A, 08340 Schwarzenberg
Website: www.jeannysshop.de
Facebook: www.facebook.com/JeannySShop

Schwarzenberg persönlich: Anja Lehmann, Fashion Lounge

Skandinavische Mode und Accessoires bekommt man seit nunmehr 10 Jahren in der Fashion Lounge in der Schwarzenberger Altstadt. Auf meine Fragen hat Inhaberin Anja Lehmann geant­wortet. Vielen Dank dafür und alles Gute für die nächsten 10 Jahre!

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Bitte erzählen Sie etwas über sich: Wer sind Sie, was machen Sie?

Mein Name ist Anja Lehmann, ich bin 1977 in Schlema geboren und in Zwönitz aufge­wachsen. Ich arbeite seit 2004 selbst­ständig in einer eigenen kleinen Internetagentur in Lauter-Bernsbach. Seit Januar 2007 betreibe ich außerdem das Modefachgeschäft Fashion Lounge in der Schwarzenberger Altstadt.

Welchen persön­li­chen Bezug haben Sie zu Schwarzenberg?

Ich bin beruf­lich nach Schwarzenberg gekommen, erst als Angestellte und später dann in Schwarzenberg als Selbstständige geblieben. Mein Lebenspartner und seine Familie stammen aus Schwarzenberg.

Ich lebe selbst nicht in Schwarzenberg, bin aber täglich durch mein Geschäft im Ort. Kaufe dort ein und erle­dige sämt­lich Dinge, die so anfallen. Ich habe mich in den letzten 10 Jahren sehr gut hier „einge­lebt“. Generell kenne ich Schwarzenberg nicht so gut wie ein Einheimischer, kann aber erkennen, dass Schwarzenberg sehr viel kultu­relles Potential hat.

Ich habe hier sehr viele, nette Freunde gefunden und bedauere keinen einzigen Tag.

Welche Schwarzenberger Orte mögen Sie – egal ob Kultur, Natur, Einkaufen …?

Das Highlight ist einfach die schöne Altstadt, nebst Schloss und Kirche mit den liebe­vollen und persön­li­chen Geschäften ist sie etwas ganz Besonderes im Erzgebirgskreis. Die weiteren Stadtgebiete entwi­ckeln sich auch recht ordent­lich, doch gibt es immer noch Potential, welches nicht ausge­schöpft ist.

Haben Sie Ideen, Wünsche, Vorstellungen für die Stadt?

Es müssen mehr Möglichkeiten und Angebote für die jüngere Generation geschaffen werden. Stadt und Händler sind hier gefragt, die Jugend in der Stadt zu halten.

Ein Parkhaus für die Altstadt und ein Parkleitsystem können noch weitere Vorteile bringen, um das Stadtleben zu beleben und um auch gewisse Grundlagen für NEUE Geschäftsideen zu schaffen.

Ich kenne Schwarzenberg eigent­lich als typi­sche „Waschmaschinenstadt“ zu DDR-Zeiten und würde es gut finden, wenn Schwarzenberg auf diese geschicht­liche Vergangenheit mehr eingehen würde.

Schwarzenberg in 10 Jahren – wie stellen Sie sich das vor?

Wenn ich in 10 Jahren noch als Geschäft exis­tiere, habe ich ein ganz persön­li­ches Ziel erreicht. Ich hoffe mir, dass die Stadt weiterhin schöner und frischer wird, speziell außer­halb der Altstadt. Ich sehe Schwarzenberg viel bunter, als es jetzt ist. Mehr Leben, mehr Freude und mehr Leichtigkeit.

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Fashion Lounge
Eibenstocker Straße 7/9, 08340 Schwarzenberg
Website: www.fashion-lounge.net
Facebook: www.facebook.com/Fashion.Lounge.Schwarzenberg

Schwarzenberg persönlich: Ulrike Schröder-Schubert, Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg

In der Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg dreht sich alles um Füße, Beine und Schuhe, und eine Ergotherapiepraxis gibt es auch. Das viel­sei­tige Unternehmen in der Uferstraße 4 setzt sich zudem für den Umweltschutz ein und enga­giert sich sozial. Es lohnt sich, auf seiner Website vorbei­zu­schauen, oder gleich persön­lich im Laden. Auf meine Fragen hat Geschäftsführerin Ulrike Schröder-Schubert geant­wortet. Vielen Dank dafür!

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Bitte erzählen Sie etwas über sich: Wer sind Sie, was machen Sie?

Mein Name ist Ulrike Schröder-Schubert. Ich bin, zusammen mit meinem Vater Dietmar Schröder, Geschäftsführerin der Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg GmbH.
Wir sind ein fami­li­en­ge­führtes Handwerksunternehmen im Herzen von Schwarzenberg. Zu uns gehört unsere Filiale Schuhlounge in der Bahnhofstraße 11 in Schwarzenberg.

Welchen persön­li­chen Bezug haben Sie zu Schwarzenberg?

Ich bin 1977 in Schwarzenberg geboren und auch aufge­wachsen. Meine Eltern haben mir von klein auf meine Heimatstadt sehr nahe gebracht. Wir haben ein Haus direkt im Herzen von Schwarzenberg und haben schon in meiner Kindheit viel in Schwarzenberg unter­nommen. Nach meiner Ausbildungszeit bin ich sehr schweren Herzens für 8 Jahre nach Tegernsee gezogen und habe da gear­beitet und gelebt. Es war eine lehr­reiche Zeit. Die Wochenenden und Feiertage waren aber für Schwarzenberg bestimmt. Nach den 8 Jahren bin ich wieder ins Erzgebirge gezogen und habe 2010 eine Ergotherapiepraxis in der Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg GmbH eröffnet und 2011 die Firma über­nommen. Im November 2016 bin ich zur Botschafterin des Erzgebirges von Landrat Frank Vogel ernannt worden.
Ich versuche, in meiner tägli­chen Arbeit die Stadt Schwarzenberg sehr zu inte­grieren. Bei uns enden manche Stadtführungen, wir betei­ligen uns an Museumsnächten. Unsere Mitarbeiter erhalten zum Geburtstag immer etwas Typisches aus Schwarzenberg.

Welche Schwarzenberger Orte mögen Sie – egal ob Kultur, Natur, Einkaufen …?

Es gibt so viele schöne Stellen und Orte in und um Schwarzenberg. Man könnte einfach loslaufen und würde sofort viel Schönes entde­cken. Beispielsweise den Rockelmannpark, den Galgenberg, den Otten- und Totenstein.
Für mich persön­lich am beein­dru­ckendsten sind Schloss und Kirche.
Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht zu Schloss und Kirche schaue. Dieses Wahrzeichen ist essen­ziell für Schwarzenberg.

Haben Sie Ideen, Wünsche, Vorstellungen für die Stadt?

Was die Stadt drin­gend bräuchte, ist ein wirk­li­ches „Miteinander“ bezüg­lich der Gewerbetreibenden.
Ein Einkaufen unter­ein­ander, Aktionen miteinander …
Auch würde ich persön­lich unser soge­nanntes Hochzeitsparadies ausbauen. Eine Gastronomie im Schloss, viel­leicht auch Übernachtungen im Schloss …

Schwarzenberg in 10 Jahren – wie stellen Sie sich das vor?

Ich möchte mit der Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg GmbH und mit unserer Schuhlounge in 10 Jahren noch in Schwarzenberg sein. Und das wünsche ich auch allen anderen Gewerbetreibenden in Schwarzenberg.

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Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg
Uferstraße 4, 08340 Schwarzenberg
Website: www.ost-szb.de

Schuhlounge
Bahnhofstraße 11, 08340 Schwarzenberg
Website: www.schuh-lounge.de
Facebook: www.facebook.com/schuhlounge

Schwarzenberg persönlich: Ute Rademann

Diesmal hat in „Schwarzenberg persön­lich“ Ute Rademann das Wort. Ich bin sehr froh, dass sie und ihr Mann, Hartmut Rademann, ihre kleine, aber feine Galerie betreiben, in der nicht nur Kunst ausge­stellt wird, sondern auch Konzerte, Vortragsabende und Lesungen statt­finden. Ich freue mich auf viele weitere schöne Veranstaltungen im Marktgässchen 3 in der Schwarzenberger Altstadt.

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Ein paar Worte vorweg

Als ich Ende der acht­ziger Jahre der Liebe wegen nach Schwarzenberg zog, fragte ich mich immer, wo hier die Menschen leben, die Kultur genießen wollen und den Wunsch haben, ins Kino zu gehen, einen Kaffee zu trinken und mit anderen zu kommunizieren.

In der Zwischenzeit hat sich ja schon viel getan und auch Galerie + Kulturladen Rademann leistet einen Beitrag zum Kulturangebot in Schwarzenberg.

Bitte erzähl etwas über dich: Wer bist du, was machst du?

Ich verlebte meine Kindheit in Thüringen und meine Jugend in Leipzig. In meinem Elternhaus wurde die Liebe zu Musik und Kultur geprägt. Beruflich ging ich aber einen anderen Weg, machte eine Ausbildung zur Büroassistentin und arbei­tete in verschie­denen Bereichen: in einem Verlag, in einer Arztpraxis. Außerdem sammelte ich Erfahrungen in einem Verein, der offene Kinder- und Jugendarbeit anbot.

Jetzt habe ich ein Schreibbüro in Schwarzenberg, in dem ich u. a. die Erledigung aller Arten von Korrespondenz, Ordnungsservice und Büroorganisation anbiete.

Die Musik spielt in meinem Leben auch weiter eine große Rolle, so singe ich in der Schwarzenberger Kantorei mit und habe vor zehn Jahren ange­fangen, Saxophon zu spielen. In diesem Jahr habe ich eine Ausbildung zur Wechseljahresberaterin begonnen.

Welchen persön­li­chen Bezug hast du zu Schwarzenberg?

Mein persön­li­cher Bezug zu Schwarzenberg ist meine Familie, die ich hier gründete.

Seit über zwanzig Jahren lebe ich mit meinem Mann Hartmut hier und habe zwei Kinder geboren und auf ihrem Entwicklungsweg begleitet. Wir wohnen in der Altstadt von Schwarzenberg, ich finde, das schönste Wohnumfeld von Schwarzenberg.

Welche Schwarzenberger Orte magst du – egal ob Kultur, Natur, Einkaufen …?

Ganz beson­ders mag ich die Schwarzenberger Kirche mit ihrem reinen goldenen Barock. Das Schloss mit seinem sehr schönen, kultur­ge­schicht­lich sehr inter­es­santen Museum und mit den tollen Sonderausstellungen begeis­tert mich immer wieder.

In der Natur sind es die verschie­denen Aussichtspunkte direkt in der Nähe der Stadt: der Totenstein, der Ottenstein, der Becherberg. Die verschie­denen Ansichten auf die Stadt und die male­risch schönen Punkte mag ich sehr. Leider ist kurz nach der fried­li­chen Revolution derselbe Fehler wie in vielen anderen ostdeut­schen Städten passiert, dass nämlich zu viele große Einkaufszentren zu nah an die Stadt gebaut wurden.

Aber die Stadt hat den großen Vorteil, dass man schnell in der Natur und im Wald ist. Ich liebe den Blick vom Galgenberg oder Brückenberg auf die Stadt. Immer wieder in den verschie­denen Jahreszeiten und aus den verschie­denen Blickwinkeln.

Hast du Ideen, Wünsche, Vorstellungen für die Stadt?

Ich wünsche der Stadt und ihren Bewohnern mehr Offenheit für Kunst und andere Kulturen. Kunst ist ja immer ein krea­tiver Ausdruck eines Menschen. Es geht weniger um das Verstehen als um das Auf-sich-wirken-Lassen und oft auch um eine sinn­liche Erfahrung. So kann ich mir vorstellen, dass die Kunstobjekte noch selbst­ver­ständ­li­cher in der Stadt stehen und nicht zerstört werden. Ich wünsche mir, dass das Interesse an den Exponaten des Kunstpreises noch größer wird und sich auch die Kinder und Jugendlichen gerne damit auseinandersetzen.

Ich wünsche mir abge­senkte Fußsteige, damit barrie­re­freies Laufen für Rollstuhlfahrer, Kinder mit Dreirädern, Eltern mit Kinderwagen möglich ist.

Ich wünsche der Stadt mehr Lebendigkeit nicht nur an extra dafür geschaf­fenen langen Einkaufsabenden.

Meine Ideen für Schwarzenberg in zehn bis fünfzig Jahren:

Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Schienenbahn gibt, die von der Ritter-Georg-Halle über den Neustädter Hof und den Bahnhof in die Altstadt und dann even­tuell über den Hofgarten wieder zurück­läuft. Sie sollte die Größe einer Straßenbahn haben, eben­erdig zum bequemen Einsteigen für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Die Fahrzeit sollte im Minutentakt sein. Somit kann der komplette Autostraßenverkehr entlastet werden, aller­dings müsste es einen großen Parkplatz am Rand der Stadt geben. Oder es gibt viele kleine Parkmöglichkeiten, sodass man das Auto jeder­zeit abstellen und immer zusteigen kann. Alle großen Einkaufsmärkte liegen außer­halb der Stadt und es gibt kleine gemüt­liche Cafés und Läden. Mit dieser Bahn wären dann auch die Aussichtspunkte im Grünen und der Park zu erreichen.

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Vielen Dank fürs Antworten, und hier sind noch zwei Links zum Weiterlesen und Weitergucken:

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Die anderen Beiträge zu „Schwarzenberg persön­lich“ gibt es hier.