Ein Wintermärchen

Wer jetzt dauernd Schnee schippen muss oder Mühe hat, mit dem Auto auf rutschigen bis unge­räumten Straßen von A nach B zu kommen, findet diesen Wintereinbruch sicher alles andere als märchen­haft. Aber auch Märchen sind ja eben nicht nur eitel Sonnenschein, sondern zum Teil ganz schön hart und brutal.

Auf jeden Fall haben die Schneemassen ihre schönen Seiten: Die bekommt man am besten mit, wenn man Ski oder Schlitten fährt oder einfach eine Runde läuft. Berge von Schnee und Weiß, wohin das Auge schaut. Märchenhaft!

(Hofgarten, Schneeberger Straße, Altstadt, Vorstadt, Karlsbader Straße)

Noch eine Pyramide

Die Krauß-Pyramide am Unteren Tor und die klei­nere Pyramide des Schnitzvereins, die an der Bahnhofstraße in der Nähe des Busbahnhofs steht, werden dieser Tage wahr­schein­lich ständig foto­gra­fiert. Eine weitere schöne Pyramide gibt es in der Altstadt im Marktgässchen: im Haus Kafka in einem der Fenster. Unten rechts ist ein Knopf, drückt man den, leuchtet die Pyramide und setzt sich in Bewegung. Schön ist das, letztes Jahr war die Pyramide auch schon da.

Krauß-Pyramide am Unteren Tor

Pyramide im Haus Kafka im Marktgässchen

Schlosshof mit Weihnachtssternen

Die Kraußpyramide in Schwarzenberg: Pyramidenanschieben 2014

Morgen ist Lichtmess, für manche ist Weihnachten erst dann vorbei. In einigen Fenstern sind nach wie vor Schwibbögen zu sehen und in den Weihnachtshäusern am Bahnhofsberg ist das Licht noch nicht aus. Da kann ich ja einen Artikel zum Pyramidenanschieben nach­rei­chen, von Ende November.

Ich war 2014 zum ersten Mal beim Anschieben der Kraußpyramide – früher war mein Opa immer, an mir war das bisher vorbei­ge­gangen. Am 27. November klappte es also, und das war gleich noch ein beson­derer Termin, denn die Kraußpyramide hatte sozu­sagen Geburtstag, sie wurde 80.

Freie-Presse-Redakteurin Beate Kindt-Matuschek mode­rierte die Veranstaltung, sie erzählte auch aus der abwechs­lungs­rei­chen Geschichte der Pyramide. Die Pyramide geht auf den Schwarzenberger Fabrikanten und Erfinder Friedrich Emil Krauß zurück, die Figuren wurden von Paul Lang geschnitzt. Das erste Mal wurde die Pyramide 1934 in Aue gezeigt, außerdem zweimal in Dresden, 1938 und 1946. In Schwarzenberg stand sie an verschie­denen Stellen, erst seit 1996 befindet sie sich oben am Bahnhofsberg, beim Unteren Tor. 1996 wurden die Originalfiguren durch Kopien ersetzt, die Peter Paul Brockhage schnitzte. Die Originale wurden restau­riert und sind nun in der Ausstellung des Schlossmuseums Perla Castrum zu sehen.

Die Pyramide hat fünf Etagen, ganz unten stehen bzw. knien Maria und Josef vor dem Jesuskind, das in der Krippe liegt. Diese Figuren hatten Vorgänger, die es nicht auf die Pyramide schafften. Die abge­lehnten Figuren kann man über Weihnachten im Altarraum der St. Georgenkirche sehen. Sie sind weniger wohl­ge­nährt, sie unter­scheiden sich in Bezug auf Haarfarbe, Gesichtszüge und Kleidung deut­lich von den anderen, die eher wie Bauern, Erzgebirger, Deutsche wirken. Man darf eben nicht vergessen, in welcher Zeit die Kraußpyramide entstand: 1934 wurde sie in Betrieb genommen.

Neben der Geschichte der Pyramide gab es Musik von den Posaunenchören der evan­ge­li­schen und der metho­dis­ti­schen Kirche sowie der Chorgemeinschaft Schwarzenberg, die „Weihnachten im Gebirg“, „De gruße Peramett“ und „s Raachermannel“ sangen. Marie Schlesinger sagte ein Gedicht ihres Vaters, Türmer Gerd Schlesinger, mit dem Titel „Advent“ auf und Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer appe­lierte am Schluss ihrer Begrüßungsworte, an die Menschen zu denken, denen es nicht so gut geht, die aus der Fremde kommen, die Hilfe suchen. Gerade zu Weihnachten.

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Die Kraußpyramide, davor von links nach rechts Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer, Räuchermann Albrecht, Marie Schlesinger, Türmer Gerd Schlesinger und zwei Bergmänner

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Hier stand sie noch still.

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Beate Kindt-Matuschek erzählte aus der Geschichte der Kraußpyramide

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Jetzt dreht sie sich.

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Viel Betrieb beim Pyramidenanschieben

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Maria und Josef, die ursprüng­li­chen Figuren für die Kraußpyramide, die über Weihnachten in der St. Georgenkirche zu sehen sind.

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Maria und Josef, die zweite Version

Johanngeorgenstadt: Wald und Riesenpyramide

Vor zwei-drei Wochen war ich in Johanngeorgenstadt, allzu viel hab ich nicht von der Stadt gesehen, aber immerhin: jede Menge Bäume und die Riesenpyramide.

Die Pyramide, ein Projekt des Johanngeorgenstädter Unternehmers Siegfried Ott, fällt auf, sie ist über 25 Meter hoch. Sie hat 20 Figuren, die 1,20 bis 2,20 Meter groß sind. Während andere Großpyramiden rund 11 Monate im Jahr einge­packt und die Figuren einge­la­gert sind, soll die Johanngeorgenstädter Pyramide wohl das ganze Jahr so bleiben wie jetzt, bei Sonne, Schnee, Regen, Sturm … Da wird man das Altern der Figuren gut mitver­folgen können, auch wenn sie aus Eichenholz sind.

Die Figuren entstanden bei einem Bildhauersymposium Anfang Oktober, an dem 25 Holzbildhauer und Holzgestalter aus Deutschland und Tschechien teil­nahmen. Die 20 Figuren auf der Pyramide stellen Persönlichkeiten und Berufe dar, die mit Johanngeorgenstadt bzw. dem Erzgebirge zu tun haben.

So gibt es eine Handschuhnäherin, einen Wismutkumpel, einen Skispringer, einen Schnitzer, aber auch Max Schreyer, der in Johanngeorgenstadt geboren wurde und unter anderem das Lied vom „Vugelbeerbaam“ dich­tete, und Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, der 1654 die Gründung der Stadt geneh­migte und bestimmte, dass sie seinen Namen trägt.

Die Pyramide wirkt etwas nackt – weil sie so hoch ist und weil es eben nur das einfache Gestell und die Figuren gibt, keine Verzierungen. Ob man sie schön findet oder nicht, ist sicher Geschmackssache. Man sollte ein Fernglas mitbringen, wenn man sie sich anschaut, denn die Figuren oben erkennt man mit bloßem Auge nicht beson­ders gut, sie sind nun mal ziem­lich weit weg. Aber auf jeden Fall ist die Pyramide eine Attraktion, als ich da war, herrschte ordent­lich Betrieb auf dem Platz, auf dem sie steht. Angeschoben wird sie am dritten Adventswochenende.

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Johanngeorgenstadt: Bäume

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Die Riesenpyramide von Johanngeorgenstadt

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Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, eine Skulptur von Robby Schubert