Oster-Gastgedicht von Petra Richter: „Eiermoden“

Zu Ostern hat Petra Richter mir wieder ein Gedicht fürs Blog gesendet, außerdem zwei passende Fotos. Vielen Dank dafür! Petra Richters andere Gedichte und Texte finden sich hier: klick.

Eiermoden

Mit einem Ei direkt vom Huhn
lässt sich jede Menge tun.
Je nach persön­li­chem Streben
kann man sie färben, bemalen oder bekleben.

Immer viel geworben
wird mit Ostereiern von den Sorben.
Auch Eier geformt aus Plaste
hängen vor den Häusern an jedem Aste.

Dann gibt’s da noch Schoko-Löffeleier.
Das komplet­tiert den Eiersortendreier.
Real exis­tieren noch viel mehr:
Es gibt sie für drinnen, draußen und zum Verzehr.

Ein klein wenig frischer Wind
kommt dieses Jahr von einem Kind.
Kreativ, spritzig und schnell
entwirft das Mädchen das dies­jäh­rige Ostereiermodell.

Farblos wie ein Kristallsplitter
muss es schim­mern mit Glitterflitter.
Der Hoppel soll beim Breitschaffen nicht schniefen.
Leichtigkeit schafft man mit Blumenmotiven.

Das tren­dige Ei rollt das Kind vor den Hasen hin.
Dieser reckt inter­es­siert sein kurzes Kinn.
Das Ei wird begeis­tert angenommen.
Mädchen und Hase schließen ein Abkommen.

Die Kleine besitzt das Patent.
Er ist es, der ihn produ­ziert, den neuen Trend.
Denn mümmeln und hopphopp
ist schließ­lich sein Job.

Da ihm das Glänzen und Funkeln so sehr gefällt,
hat er sich eine Ladung Edelsteine bestellt.
Damit seine Kundschaft auf nichts verzichte,
unter­streicht er die Ostereier mit Superglitzerdichte.

Er rackert und schuftet,
sodass Minütchen für Minütchen nur so verpufft.
Ihm glühen die Wangen.
Nur gut, dass er so zeitig hat angefangen.

Zwischendurch fährt er mal aus seiner Haut –
so sehr, dass ihm das Haar ergraut.
Darüber erleidet er einen Schock.
Kurzerhand hat er auf sein Gewand keinen Bock.

So zieht er einfach aus sein Fell.
Im Februar war noch dazu die Sonne arg warm und grell.
Folglich ist der Hase dieses Jahr nackt.
Er hat sich in der Frühlingswärme ziem­lich abgeplackt.

Nach diesem Hasenspagat
lässt es sich wahr­lich sehen, das Resultat.
Neben Füllungen mit feinstem Nougat
verschö­nert er einige Eier noch mit Brokat.

Begeistert zeigen sich die Auftragsteller.
Die 2014er Kollektion ist ein Bestseller.
Sie rennen ihm glatt die Bude ein.
Die herge­stellte Menge war noch zu klein.

Das ist eine wahre Geschichte,
die ich hier berichte.
Der Hase war eine Überraschung, eine charmante,
von der Nichte an die Tante.

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Gastbeitrag: „Ein Ei von dreien“, ein Ostergedicht von Petra Richter

Heute gibt es ein neues Gastgedicht von Petra Richter, etwas zum Schmunzeln, und natür­lich kommen Hasen und Eier darin vor. Vielen Dank, Frau Richter, und allen eine gute Zeit bis zum Wochenende. :-)

* * *
Ein Ei von dreien,
Liegt im Freien.
Das Ei war kein Riese,
Doch wie kam es in eine Krokuswiese?

Mitten in der Nacht,
Hatte es sich aus dem Kühlschrank davongemacht.
Es wollt so braun sein wie seine Kollegen,
Deswegen erschien ihm die Sonne ein Segen.

Auf weichem Gummibelag,
Ging es raus in den schönen Frühlingstag.
Es musste vorbei an den Bärchen aus Gold,
So war es sehr behutsam gerollt.

Man kann ja schließ­lich nie wissen,
Ob die grad aus sind auf Leckerbissen.
Draußen im frischen, grünen Rasen,
Waren diese Ängste wie weggeblasen.

Hinter einem kleinen Heckchen,
Fand das Ei sein Fleckchen.
Da lag es nun und lag es,
Für seinen Bräunungsprozess.

Die Sonne brannte lange und brannte heiß,
Doch das Ei blieb weiß.
Es fragte sich ganz verdrossen,
Wie machen das nur meine Genossen?

So hoppelt an dem einsamen Ei,
Eines Morgens ein Hase vorbei.
Er sieht das Ei da schwitzen,
Und bleibt verwun­dert sitzen.

Er sagt: „Es ist sieben Uhr vier,
Was machst du schon hier?“
Das Ei ruft: „Gegen Neune,
Geht’s los mit der großen Bräune.“

Der Hase meint: „Wie dem auch sei,
Hier latscht man dich doch zu Brei.“
Von nichts ist das Ei abzubringen,
Es verharrt allen Dingen.

Einen Morgen später sah er das Ei immer noch liegen,
Er dacht, das muss wirk­lich mal Farbe kriegen.
Er tauchte es in seinen Schokoladenkrug,
Und es hatte einen braunen Überzug.

Voller Glück
Kullert das Ei ein Stück.
Der Hase lacht: „Schön siehst du aus!“,
Und hoppelt zufrieden nach Haus.
* * *

Ei in der Krokuswiese, Foto von Petra Richter