Gastbeitrag: „Ein Ei von dreien“, ein Ostergedicht von Petra Richter

Heute gibt es ein neues Gastgedicht von Petra Richter, etwas zum Schmunzeln, und natür­lich kommen Hasen und Eier darin vor. Vielen Dank, Frau Richter, und allen eine gute Zeit bis zum Wochenende. :-)

* * *
Ein Ei von dreien,
Liegt im Freien.
Das Ei war kein Riese,
Doch wie kam es in eine Krokuswiese?

Mitten in der Nacht,
Hatte es sich aus dem Kühlschrank davongemacht.
Es wollt so braun sein wie seine Kollegen,
Deswegen erschien ihm die Sonne ein Segen.

Auf weichem Gummibelag,
Ging es raus in den schönen Frühlingstag.
Es musste vorbei an den Bärchen aus Gold,
So war es sehr behutsam gerollt.

Man kann ja schließ­lich nie wissen,
Ob die grad aus sind auf Leckerbissen.
Draußen im frischen, grünen Rasen,
Waren diese Ängste wie weggeblasen.

Hinter einem kleinen Heckchen,
Fand das Ei sein Fleckchen.
Da lag es nun und lag es,
Für seinen Bräunungsprozess.

Die Sonne brannte lange und brannte heiß,
Doch das Ei blieb weiß.
Es fragte sich ganz verdrossen,
Wie machen das nur meine Genossen?

So hoppelt an dem einsamen Ei,
Eines Morgens ein Hase vorbei.
Er sieht das Ei da schwitzen,
Und bleibt verwun­dert sitzen.

Er sagt: „Es ist sieben Uhr vier,
Was machst du schon hier?“
Das Ei ruft: „Gegen Neune,
Geht’s los mit der großen Bräune.“

Der Hase meint: „Wie dem auch sei,
Hier latscht man dich doch zu Brei.“
Von nichts ist das Ei abzubringen,
Es verharrt allen Dingen.

Einen Morgen später sah er das Ei immer noch liegen,
Er dacht, das muss wirk­lich mal Farbe kriegen.
Er tauchte es in seinen Schokoladenkrug,
Und es hatte einen braunen Überzug.

Voller Glück
Kullert das Ei ein Stück.
Der Hase lacht: „Schön siehst du aus!“,
Und hoppelt zufrieden nach Haus.
* * *

Ei in der Krokuswiese, Foto von Petra Richter