„Frau Holle verliert die Kontrolle“ … auf dem Schwarzenberger Weihnachtsmarkt

Als ich heute Nachmittag über den Weihnachtsmarkt schlen­derte, bin ich zufällig bei Frau Holle gelandet. Seitlich der Tourist-Information war eine Menschenansammlung und starrte nach oben: Da ging es gerade hoch her.

Im zweiten Stock gaben Schauspielerin Andrea Post (Frau Holle) und Pantomime Tim Schreiber (Engel) ihr „kurzes winter­li­ches Spektakel an der frischen Luft“ zum Besten. Mit lauten Stimmen, bestens verständ­lich und vollem Einsatz. Auch nicht so einfach, wenn die Bühne nur aus zwei Fenstern besteht!

Das Spektakel ist am Donnerstag, den 11. Dezember 2014, noch mal zu sehen, und zwar 16.30 und 18 Uhr.

www.schreiberundpost.de

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Weihnachtsmarkt Schwarzenberg: „Frau Holle verliert die Kontrolle“

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… und am Ende schneit es.

Schwarzenberger Weihnachtsmarkt am Montag

Am Montag ließ sich die Sonne endlich mal wieder sehen, das muss man nutzen, dachte ich, und verbrachte die Mittagspause draußen an der frischen Luft. Eine Runde am Weihnachtsmarkt vorbei, auf dem sich auch zu dieser Zeit nicht wenige Leute tummelten.

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Weihnachtsmarkt Schwarzenberg, Marktplatz mit Ratskeller, Weihnachtsbaum und Glühweinbude

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Es ist gar nicht so leicht, Fotos vom Weihnachtsmarkt zu machen, ohne dass ein WC-Schild oder eine Mülltonne promi­nent zu sehen ist.

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Blauer Himmel, Wolken und Lichtreflexe an den Häusern der Altstadt

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Unterer Markt

Zoo der Minis im Herbst: Aras, Rita und ein glückliches Emu-Pärchen

Im Herbst und Winter sollte man nicht zu spät aufbre­chen, wenn man in den Zoo der Minis in Aue will, denn von November bis zum 29. März ist nur von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Ein Besuch lohnt sich aber, auch jetzt.

www.zooderminis.de

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Rüsselspringer

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Schmetterlinge im „Tropenhäuschen“

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Hier wohnt Rita, die Zwerg-Vogelspinne – einer der Schützlinge von Ingo Renner, die im Auer Zoo zu sehen sind.

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Die Aras hätte ich am liebsten mit nach Hause genommen. Die sind umwerfend!

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Emu Curly ist nicht mehr allein. Er hat ja schon öfter fremde Eier ausge­brütet, und letztes Mal war endlich ein Weibchen dabei, das in Aue bleiben darf. Happy End im Zoo der Minis! Höchstwahrscheinlich, hoffentlich.

Johanngeorgenstadt: Wald und Riesenpyramide

Vor zwei-drei Wochen war ich in Johanngeorgenstadt, allzu viel hab ich nicht von der Stadt gesehen, aber immerhin: jede Menge Bäume und die Riesenpyramide.

Die Pyramide, ein Projekt des Johanngeorgenstädter Unternehmers Siegfried Ott, fällt auf, sie ist über 25 Meter hoch. Sie hat 20 Figuren, die 1,20 bis 2,20 Meter groß sind. Während andere Großpyramiden rund 11 Monate im Jahr einge­packt und die Figuren einge­la­gert sind, soll die Johanngeorgenstädter Pyramide wohl das ganze Jahr so bleiben wie jetzt, bei Sonne, Schnee, Regen, Sturm … Da wird man das Altern der Figuren gut mitver­folgen können, auch wenn sie aus Eichenholz sind.

Die Figuren entstanden bei einem Bildhauersymposium Anfang Oktober, an dem 25 Holzbildhauer und Holzgestalter aus Deutschland und Tschechien teil­nahmen. Die 20 Figuren auf der Pyramide stellen Persönlichkeiten und Berufe dar, die mit Johanngeorgenstadt bzw. dem Erzgebirge zu tun haben.

So gibt es eine Handschuhnäherin, einen Wismutkumpel, einen Skispringer, einen Schnitzer, aber auch Max Schreyer, der in Johanngeorgenstadt geboren wurde und unter anderem das Lied vom „Vugelbeerbaam“ dich­tete, und Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, der 1654 die Gründung der Stadt geneh­migte und bestimmte, dass sie seinen Namen trägt.

Die Pyramide wirkt etwas nackt – weil sie so hoch ist und weil es eben nur das einfache Gestell und die Figuren gibt, keine Verzierungen. Ob man sie schön findet oder nicht, ist sicher Geschmackssache. Man sollte ein Fernglas mitbringen, wenn man sie sich anschaut, denn die Figuren oben erkennt man mit bloßem Auge nicht beson­ders gut, sie sind nun mal ziem­lich weit weg. Aber auf jeden Fall ist die Pyramide eine Attraktion, als ich da war, herrschte ordent­lich Betrieb auf dem Platz, auf dem sie steht. Angeschoben wird sie am dritten Adventswochenende.

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Johanngeorgenstadt: Bäume

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Die Riesenpyramide von Johanngeorgenstadt

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Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, eine Skulptur von Robby Schubert

Gastgedicht von Petra Richter: „Schorschs Kurwünsche“

Schorsch räuchert längst wieder in der guten Stube, und so gibt es auch ein neues Gedicht von ihm. Vielen Dank dafür an Petra Richter. Ihre anderen Gedichte und Texte finden sich hier: klick.

Schorschs Kurwünsche

Ach Mensch, diese globale Weltzeituhr,
die rennt ja nur.
Hier und auch in den Nachbarländern
steht wieder ADVENT in den Kalendern.
Auftritt für Schorsch, der es ja bekannt­lich ein biss­chen ahndet,
wenn man nicht recht­zeitig nach ihm fahndet.
Ich freu mich auf das Techtelmechtelchen,
steigt er zum Advent aus seinem Schächtelchen.

Das Jackett korrekt geknöpft, der Zylinder sitzt gerade,
aber hat er beim Aufstehen einen Krampf in der Wade?
Vielleicht hat er sich auch den Zeh überknickt,
sodass es ihn jetzt dort zwickt.
Er zählt ja nun bald zu den älteren Herren
und Schränke haben bekannt­lich keine Parterren.
So möchte ich nur erwähnen,
es gibt diesmal beim Aufstehen kein Gähnen.

Der Schorsch sagt nur stur,
er will sofort nach Bad Schlema zur Kur.
Er verzieht das Gesicht zu einer schmerz­haften Fratze,
schlecht und alt sei die Verpackungsmatratze.
So eine Schachtelfüllung aus stach­ligem Stroh
sei nicht gut für Steiß und Po.
Er habe es furchtbar im Rücken
und könne sich auch nicht mehr bücken.

Kastanien gegen die Gicht
merke er zehn Monate lang nicht.
Schnarchend im Schlafe drehend ungewollt,
hat er sich auf die Kugeln gerollt.
So entstanden rich­tige Dellen,
ziem­lich schmerz­haft sind diese Stellen.
Kribbeln, Stechen und andere Tücken
entstehen dann natür­lich im Rücken.

Bleibt das lange unbehandelt,
ist die Gesundheit fürs Erste verschandelt.
Belächelt wird das oft ironisch,
doch Schmerzen werden auch schnell chronisch.
Dann sind die Sorgen groß:
Wie wird man das Desaster wieder los?
Nur äußerst große Schäden
operieren die Orthopäden.

Bei klei­neren hingegen
hilft nur bewegen, bewegen.
Kommt von innen ein Denkanstoß
oder legt man die Hände in den Schoß?
Wäre der Schorsch ein Bader,
er ließe keinen mehr zur Ader.
Er führte rich­tige sach­kun­dige Gespräche.
Oh weh, wenn ich ihn da unterbräche.

Schlechte Stellen könnte man dem Schorsch ja wegschnitzen,
aber dann könnte er nur noch sitzen.
So such ich nach einem Kräuterkratsch
für Schorschs Hatsch.
Es gibt viel­leicht Schorschreparationsfabriken,
denn ich selbst könnt den Schorsch nicht mal pieken.
Beim Suchen und Googeln
find ich womög­lich auch ein paar Placebokugeln.

Der Schorsch in einer Packung voll Moor,
man stelle sich das mal vor.
Der Schlamm reicht bis rauf an sein Ohr,
mit dem Hintern sitzt er auf dem Abflussrohr.
Neben der Kur aus Fango
belegt man ihn mit Scheiben aus Gurke und Mango.
Schneller als eins, zwei, drei
macht er sich doch frei von diesem Brei.

Er schüt­telt sich mit einem Pfui,
da weiß er noch nichts vom anschlie­ßenden Feng Shui.
In Schorschs Gesicht sieht man das Hä? und Wie?,
noch nie hörte er von Wohnraumharmonie.
Gesund wird man durch Naturkosmetik und manu­elle Therapie,
nie und nimmer begeis­tert man Schorsch für Chemie.
Der Schorsch wird prak­tisch eingelullt,
sonst fehlt ihm doch dafür die Geduld.

Mit der hübschen Therapeutin Susi
hört Schorsch sicher auch Entspannungsmusi.
Bei Klängen von Harfe und Triangel
nimmt sie Schorsch in die Mangel.
Dann redet und walkt sie
die thera­peu­ti­sche Beuge in die Knie.
Weiche Hände in Öl getunkt
suchen jeden einzelnen Triggerpunkt.

Susi erklärt, wie ein Muskel sich verhärte,
Schorsch merkt, wo er sich zerrte.
Er soll’s nicht über­treiben, nichts überstürzen,
seine Muskeln taten sich durch Fehlhaltung verkürzen.
Er werde sowieso kein Ironman oder Klettermaxe,
wichtig sei die nach­hal­tige Prophylaxe.
Er bleibe weiter blessiert,
wenn er nicht dauer­haft richtig trainiert.

Geklebt unter Hose und Cape
bekommt Schorsch auch ein Kinesiotape.
Das kann viel nützen
und die Heilung unterstützen.
Es wird die Durchblutung anheben
und ist nichts zum Angeben.
Schorsch denkt, die lustigen bunten Streifen
sind dasselbe wie im Frauenhaar die Schleifen.

Wie ein Pfeil
trifft Schorsch der aktive Teil.
Das steht ihm im Gesichte,
denn hier hebt man keine Gewichte.
Durchatmen und sanft dehnen
ist gut für Bänder und Sehnen.
Erstaunlich schnell ist das verklickert,
und ebenso bei Schorsch eingesickert.

Dann muss ich doch lächeln,
denn er will sich plötz­lich Luft zufächeln.
Das ist nun alles gar nicht sein Stil.
Wird es ihm jetzt doch zu viel?
Die Gedanken gleiten lässig
und werden viel­leicht ein wenig gehässig.
Das ist jetzt aber so.
Mich piesackt dieser Gedankenfloh.

Ich stell mir den Schorsch vor mit Gymnastiknudel
inmitten von einem Damenrudel.
Beim anschlie­ßenden Aquajoggen
trägt er bestimmt Turnschuhe und Socken.
Die anderen kommen fort,
nur Schorsch stram­pelt sich ab am Ort.
Dann schaut er, wie die anderen das machen –
so ganz ohne Anziehsachen.

Unbeschuht und entsockt
wird Schorsch regel­recht ins Sprudelbecken gelockt.
Dort krib­belt es an seinen Fußreflexen,
doch sonst kann er schön relaxen.
Verschieden bunte Neonlichtphasen
brechen sich in den kleinen Blubberblasen.
Manche hüpfen bis an seine Wangen,
andere versucht er zu fangen.

Schorsch und der Ball von Patsi –
ja, so was machen die.
Da muss er ganz schön balancieren
und aushalten, wenn ihn die anderen anstieren.
Ob ihn das störe
und er die Lust verlöre?
Nein, er will dieses Hinundherschwingen
bestimmt auch bringen.

Um all das mitzumachen,
braucht Schorsch bequeme sport­liche Sachen.
Die Kur geht schief,
sind die Klamotten nicht atmungsaktiv.
Für Schorsch gibt es natür­lich alles nur vom Feinsten.
Er gehört ja auch nicht zu den Kleinsten.
Schließlich trägt er die Größe XXL,
farb­lich bitte dunkel, kein Pastell.

Latschen, Bademantel und das ganze Gelumpe,
er sich beim Betreiberverein pumpe.
Dort gibt es einen Kurdienstleister
oder einen zustän­digen Bademeister.
Die notwen­dige Gebühr
gibt er gern dafür.
Drei Wochen ein sorg­loses Leben,
danach will er jetzt streben.

Schorsch meint, dass man da auch rauskönne
und schnell Kontakte gewönne.
Zur Kur fährt man ja nicht mit dem Gatten,
auf so einem Ausflug hat man einen Schatten.
Er ist da der Kenner,
Frauen mögen paffende Männer.
Kauzige Männlein werden umschwirrt?
Naja, wenn er sich da mal nicht irrt.

Er sagt, im Erzgebirge sei selbst Tiere füttern ideenreich,
dort geht er nicht zu Enten an den Teich.
Kein Schnäbeln und kein lautes Geschnatter
gibt es im Damwildgatter.
Auf Verderb und Gedeih
brüstet man ränke­schmie­dend das Geweih.
Nervtötend sei das Entenplappern,
das Hirschspiel würde ledig­lich klappern.

Schorsch sagt, vier Wochen noch.
Auf den Advent freut er sich sonst doch.
Ich weiß, er wollte nur raus
aus seinem Pappehaus.
Er erklärt, dass ihm noch viel durch den Kopf schieße,
das Reden er aber jetzt lieber ließe.
Während ich Dominosteine nasche,
holt er die goldene Uhr aus seiner Tasche.

Von Kopf bis zu den Zehn
reib ich ihn ein mit Voltaren.
Über dieser sanften Prozedur
vergisst der Schorsch seine Pläne mit der Kur.
Gefällig trägt er eine Leggin
und stellt sich auf den Kamin.
Er lauscht der Geschichte von dem Badearzt,
der mit seinen Patienten quarzt.

Körperliche Übungen
gehen ja nicht nur mit den Lungen.
Schorsch könnte auch mit den Beinen schlenkern,
statt so viel zu stänkern.
Fördernd für ihn wäre auch Rumpfkreisen,
anstatt nur an der Pfeife zu beißen.
Oder wie wäre eine Runde Zylinderschwenken?
Damit könnte er sich auch ablenken.

Im Lamentieren werd ich noch etwas besser
und meine Ideen kesser.
Vorstellen könnt ich mir Schorsch an der Sprossenwand
oder am Boden beim Handstand.
Schorsch könnte auf dem Schwebebalken
mit Stöcken einmal hin und her walken.
Auch bei ein paar Zügen an der Kletterstange
wäre mir nicht bange.

Es gibt viele schöne Geräte,
doch zum Anfangen ist’s etwas späte.
Bei Schorsch wackelt vor Lachen der Bauch.
Dann sagt er, das meine er auch.
Hier gäbe er jetzt sein Jawort
gegen aktiven Leistungssport.
So ist’s das Wohnzimmer wieder nur,
in dem Schorsch verbringt seine Kur.

Zuwendung ist’s, die Schorsch braucht,
bevor er sein erstes Pfeifchen raucht.
Sonst führt er sich auf wie eine Durchlaucht,
die alles und jeder­mann zusammenstaucht.
Zylinder und Frack noch bürsten,
das reicht dem kleinen Räucherfürsten.
Herkömmlich und allvertraut
erhält er noch sein Tannenkraut.

Fehlt dem Räuchermann Bein oder Arm,
behaltet ihn, er ist euer Weihnachtsschwarm.
Käme jedes Jahr ein Neuer,
wär’s nicht so ein Getreuer.
Und mit den neuen Räucherwesen
ist’s wie mit den Besen:
Unbenutztes erst mal anders kehrt,
das Alte hat sich bewährt.

Etwas, was man auch machen kann,
ist ein Entspannungsbad mit Räuchermann.
Wo man sonst von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt rennt,
geht’s so locker in den Advent.
Viel Spaß beim Basteln oder Tuppern,
beim Plätzchenknabbern und Düfteschnuppern.
In der Hoffnung, dass es bald ein wenig schneit,
wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit.

Weihnachtsmarkt Schwarzenberg 2011 Märchenumzug

Nicht Schorsch, aber auch ein Räuchermann, und zwar der von Schwarzenberg, den man auf dem Weihnachtsmarkt antrifft. Hier beim Märchenumzug 2011.