Nacht der Lichter in Schwarzenberg

Letztes Jahr war ich nicht bei der Nacht der Lichter, 2012 jedoch, und ich weiß immer noch, dass ich danach enttäuscht war: Es waren an jenem 19. Oktober 2012 zwar unheim­lich viele Menschen in den Straßen der Alt- und Vorstadt unter­wegs, aber es war wenig los. Und für eine Nacht der Lichter sah man einfach zu wenige Lichter.

In diesem Jahr, 2014, war das ganz anders. Es war jede Menge los und überall leuch­teten Lichter: Teelichter, Fackeln, Lampions und mehr. Die Nacht der Lichter hat sich gemau­sert, sie ist „groß geworden“, könnte man sagen. Sie schul­tert jetzt mühelos die hohen Erwartungen, die mancher haben mag, einfach weil Feste in Schwarzenberg eher keine halben Sachen sind und weil von Anfang an recht profes­sio­nell, laut und vernehm­lich für die Nacht der Lichter geworben wurde.

Der „lange Einkaufsabend mit Musik und Aktionen“ wird nicht von der Stadt veran­staltet, sondern vom Gewerbeverein Schwarzenberg, von den Händlern und Gastronomen der Alt- und Vorstadt. Die Stadt mag die Nacht der Lichter unter­stützen, doch enga­gieren müssen sich die Leute vor Ort, und da musste über die Jahre sicher erst mal etwas aufge­baut werden.

Bei der fünften Auflage der Nacht der Lichter wurde in den Stunden zwischen 18 und 22 Uhr so viel geboten, dass man die Qual der Wahl hatte: Im Weinkeller Petit Bonheur sang Laura Bouriquin fran­zö­si­sche Chansons, im Café am Markt lasen der Schwarzenberger Türmer Gerd Schlesinger und der Zwönitzer Nachtwächter nach einer Stadtführung aus Karl Mays „Die beiden Nachtwächter“, in der neuen Kunsthalle „Kafka“ im Marktgässchen spielten „The Horseless Riders“ auf, im Felsenkeller in der Vorstadt zeigte Udo Neubert Kurzfilme, darunter „Die Tannenbaumverschwörung“, in der St. Georgenkirche konnte man sich die öffent­liche Probe der Krönungsmesse und danach Orgelmusik anhören …

Die Kinder kamen auch nicht zu kurz: Für sie gab es eine Schnitzeljagd, die sich passend zum Anlass „Glühwürmchenjagd“ nannte. In Schaufenstern von Läden in der Vorstadt und der Altstadt standen Glühwürmchenlaternen, an denen jeweils ein Buchstabe klebte. Diese Buchstaben musste man sammeln und ordnen, das Lösungswort war „Kerzenschein“ und als Gewinn gab’s im Musikhaus Philipp einen kleinen Plüschdrachen. Der ja auch Feuer und somit Licht macht.

Außerdem konnten die Kinder beim Lampionumzug vom Bonaire in der Vorstadt hinauf auf den Marktplatz mitma­chen. Vorneweg die Nachtwächter und Ritter Georg, der sich an dem Abend aber ansonsten vornehm zurück­hielt. Dafür hatte sein Burgfräulein Edelweiß alias Sarah Ann Schwengfelder später einen großen Auftritt, in der Tanzshow der FlameDancers, die von 20.30 bis 21 Uhr auf einer Bühne am Markt, vor dem Bergglas, zu sehen war. Die Bühne war nicht beson­ders groß und leider auch nicht sehr hoch, sodass man schon recht nah davor stehen musste, um alles mitzubekommen.

Nach der Show kam aller­dings die Durchsage, dass diese auf Video fest­ge­halten wurde, das auf der Altstadt-Website ange­schaut werden kann. Das ist doch mal eine schöne Lösung! Find ich gut. Man könnte jetzt zwar mosern, warum nicht gleich eine höhere, größere Bühne heran­ge­bracht wurde, aber so was kostet Geld und Arbeitskraft, womit wir wieder beim obigen Thema wären: dass die Nacht der Lichter keine Veranstaltung der Stadt, sondern der Alt- und Vorstadtgewerbetreibenden ist und demnach nicht so viel Geld und Mittel zur Verfügung stehen.

Vor lauter Musik und Aktionen konnte man glatt vergessen, dass die Nacht der Lichter kein x-belie­biges Fest am Freitag vor den Herbstferien ist, sondern zuerst ein „Einkaufsabend“, der die Leute in die Läden ziehen soll, zum Gucken, Reden, Kaufen. Die meisten Läden in der Alt- und Vorstadt waren geöffnet und boten das ein oder andere Extra, beispiels­weise Basteln für Kinder, „leben­dige Schaufenster“, Vorführungen, spezi­elle Rabatte und mehr. Ob die Händler mit dem Abend zufrieden waren, weiß ich nicht, aber mein Eindruck war, dass nicht nur auf den Straßen und bei den Essbuden, sondern auch in den Läden ordent­lich Betrieb war.

Die Fahrt mit dem Schrägaufzug war an jenem Abend übri­gens frei, ich bin ziem­lich am Anfang mal runter­ge­fahren. An der Berg- und Talstation stand je ein Helfer, die aufpassten, dass nicht zu viele Leute in die Aufzugkabine stiegen. Dennoch machte der Schrägaufzug bald schlapp: ein weiteres Mal, nachdem in letzter Zeit des Öfteren Leute stecken­blieben und aus der Kabine geholt werden mussten. Keine gute Werbung für diese „Attraktion“ der Stadt. Das Geld, das in den Aufzugbau inves­tiert wurde und nun Jahr für Jahr in die Wartung und in Reparaturen inves­tiert wird, wäre ander­weitig wohl besser ange­legt gewesen, aber das ist ein anderes Thema.

Jetzt komme ich langsam mal zum Schluss: noch ein Wort zum Wetter. Am Freitagmorgen sah es eher trüb aus, der Himmel grau und Regen. Aber im Laufe des Tages klarte es auf und am Abend dann: kein Regen. Perfekt!

Ich bin einfach nur durch die Straßen gelaufen. Auch ohne dass ich mich irgendwo länger setzte, um Livemusik zu hören, zu essen und zu trinken usw., vergingen die Stunden erstaun­lich schnell. Ich habe jede Menge Fotos gemacht, einund­zwanzig zeige ich hier, zur Show der FlameDancers gibt es einen Extra-Artikel.

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Am Freitag um 16.15 Uhr war schon etwas Betrieb auf dem Marktplatz, auf der kleinen Bühne vor dem Bergglas (rechts, nicht im Bild), wurde für die FlameDancers-Show geprobt.

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In der Eibenstocker Straße sorgten Fackeln auf (bzw. in) dem Fußweg und Teelichter auf den Fensterbänken für die rich­tige Atmosphäre. Wer auf diesem Weg in die Altstadt kam, fühlte sich gleich willkommen.

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Am Oberen Tor. Links zweigt die Erlaer Straße ab, recht die Eibenstocker Straße. Wie man sieht: etliche Lichter. Und ich frage mich, wann der Quelle-Schriftzug am Haus in der Mitte endlich mal wegkommt …

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Lichtspiele auf dem Marktplatz, rechts im Bild ist die Bühne vor dem Bergglas – schwarzer Vorhang mit einem weißen Baum drauf, das soll die Königseiche (vom Unteren Markt) sein.

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Teelichter auf dem Fensterbrett der Bastelstube Ideenzauber am Markt. Solche Teelichter sind ja wirk­lich kein Ding, aber sie machen viel aus! Etliche Läden hatten Teelichter auf den Fensterbrettern stehen, das war wunderbar.

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Laternen vor dem Colibri-Laden in der Oberen Schloßstraße, hier konnte man selbst Kerzen gießen.

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Obere Schloßstraße, ein Blick Richtung Marktplatz

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Obere Schloßstraße, Blick runter zum Springbrunnen und zum Meißner Glockenturm. Lange Schlange vor dem Bratwurststand

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Engelstrompete an der St. Georgenkirche, mit Schattenspiel dank Strahler. Die Pflanze passt zwar vom Namen her zur Kirche, sollte aber besser nicht ange­fasst werden, sie ist giftig.

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Schloss Schwarzenberg

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Vom Hammerparkplatz auf dem Hammerweg in die Vorstadt

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Büchereck in der Vorstadt

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Vor der Galerie Kunst & Licht gab es eine span­nende Beleuchtung, zwei Lichtschläuche.

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Die Orthopädie-Schuhtechnik in der Uferstraße hat eine neue Schauwerkstatt.

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Teelichter auf einem Zaun in der Vorstadt

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Im Felsenkeller in der Vorstadt zeigte Udo Neubert Kurzfilme, zum Eingang führten Teelichter auf der Straße.

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Wieder zurück in der Altstadt: ein Feuer bei einer der Essbuden auf dem Marktplatz

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Obere Schloßstraße, Blick in den Laden von Holzbildhauer Hartmut Rademann. Hier ist immer Zeit der Lichter …

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Marktgässchen, recht­erhand die neue Kunsthalle „Kafka“, ein Ableger von Kunst & Kneipe. Vorn spielten „The Horseless Riders“, hinten liefen auf einer kleinen Leinwand Filme mit Hase und Wolf. Ну, погоди!

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Auf dem Marktplatz eine dieser großen Papierlaternen, und im Haus dahinter die ersten Schwibbögen. Bisschen früh. Aber viel­leicht waren sie ja nur zur Nacht der Lichter an.

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Der Marktplatz mit Lichterspiel