Landratswahl am 7. Juni: CDU-Kandidat Frank Vogel

Am 7. Juni 2015 sucht der Erzgebirgskreis einen neuen Landrat oder eine neue Landrätin. Zur Wahl stehen drei Kandidaten und eine Kandidatin: Antje Feiks von DIE LINKE, Michael Weichert von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Ronny Kienert von der SPD und der amtie­rende Landrat Frank Vogel von der CDU. Ich habe allen vier Kandidaten Fragen gesendet: zu ihrer Person, zum Erzgebirgskreis und dazu, was sie als Landrat bzw. Landrätin bewegen wollen.

Hier sind die Antworten von Frank Vogel, CDU

vogel_frank_2014Stellen Sie sich bitte vor: Wer sind Sie?
Ich heiße Frank Vogel, bin vor 58 Jahren in Sosa, einem Ortsteil von Eibenstock im Erzgebirge, geboren und bis heute dort wohn­haft. Ich bin verhei­ratet und habe zwei erwach­sene Kinder. Seit 2008 bin ich Landrat unseres schönen Erzgebirgskreises mit Dienstsitz in der Kreisstadt Annaberg-Buchholz.

Warum sind Sie Politiker?
Ich bin Politiker, weil ich gerne mit und für Menschen arbeite. Wenn ich etwas tue, dann mit ganzem Herzen und ganzer Kraft. Etwas halb­herzig zu tun, führt nicht zum Erfolg. Das war und ist meine Lebensmaxime. Ich habe seit 1988 bis heute bewusst Verantwortung über­nommen, damit sich unser Erzgebirge gut entwi­ckelt. So war ich Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes und Gemeinderat in meinem Heimatort Sosa, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Aue-Schwarzenberg und bin nun seit 2007 Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Erzgebirge.

Ihre bishe­rige poli­ti­sche Laufbahn:
Beruflich war ich als studierter Diplombetriebswirt sowie Verwaltungsbetriebswirt ab 1990 Erster Beigeordneter des Landrates im Landratsamt Aue, ab 1994 nach der Landkreisfusion im Landratsamt Aue-Schwarzenberg, u. a. auch als Dezernent der Finanz- und Hauptverwaltung, im Gesundheits- und Sozialwesen, der Schulverwaltung und weiterer Fachbereiche tätig. Dieses breite Spektrum hat mir sehr viele Einblicke in die Praxis vermit­telt, die mich in die Lage versetzt haben, wich­tige Entscheidungen für die Region vorbe­reiten und letzt­lich treffen zu können. Und in den Jahren nach 1990 bedurfte vieles einer Entscheidung, oftmals auch schnell und prag­ma­tisch. Es war eine span­nende Zeit, vor allem reich an Lebenserfahrung, von der ich heute noch parti­zi­pieren kann.
Eine erneute und vor allem große Herausforderung war die Wahl zum Landrat des Erzgebirgskreises im Jahr 2008 und die damit verbun­dene Zusammenführung von vier Altlandkreisen mit allen verbun­denen Herausforderungen.
Seit November 1984 bin ich Mitglied der CDU. War unter anderem von 1985 bis 2005 Schatzmeister und von Oktober 2005 bis Anfang Juni 2007 Vorsitzender im Kreisverband Aue-Schwarzenberg. Seit dem 9. Juni 2007 bin ich Vorsitzender des Kreisverbandes Erzgebirge.

Warum wollen Sie wieder Landrat des Erzgebirgskreises werden?
Als Landrat an der Spitze des bevöl­ke­rungs­reichsten Landkreises in Ostdeutschland zu stehen, war und ist eine große und zugleich auch schöne Aufgabe. Dieses Amt inne­zu­haben, muss man wollen und unbe­dingt auch leben, ohne Wenn und Aber. Das persön­liche Zeitbudget umfasst eine 7-Tage-Arbeitswoche. Das ist für mich die Basis, um bei meinen vielen Besuchen in Unternehmen, Vereinen und Verbänden, sozialen Einrichtungen und Kirchgemeinden, im Gespräch mit den ErzgebirgerInnen vor Ort aufzu­nehmen, wie bestimmte Entwicklungen greifen und welche Themen oder Probleme vorhanden sind. Ich stelle mich bewusst wieder der Wahl zum Landrat. Ich möchte mit dem erneuten Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises die bisher gute Entwicklung weiter fort­setzen. Dazu brauche ich den offenen und ehrli­chen Dialog, insbe­son­dere über das, was wir noch tun müssen. Ich bin dafür Probleme anzu­spre­chen, mach­bare Wege aufzu­zeigen und sie auch künftig zu gehen. Eine ehrliche Politik zu prak­ti­zieren, das bin ich den Erzgebirgern schuldig.

Sie sind seit 2008 Landrat: Was ist Ihr Resümee?
Ich meine, wir sind mit dem, was wir im Erzgebirgskreis in den letzten sieben Jahren erreicht haben, gut aufge­stellt. Unsere Heimat ist eine lebens- und liebens­werte Region für Jung und Alt.
Es galt, und das ist einmalig in Sachsen, vier Altlandkreise zu einem funk­tio­nie­renden Landkreis zusam­men­zu­führen, dies mit zum Teil unter­schied­li­chen finan­zi­ellen wie auch struk­tu­rellen Ausgangslagen. So konnte ich in meiner Amtszeit auf viele enga­gierte Menschen zählen, die sich mit mir gemeinsam diesen vielen Herausforderungen gestellt haben. Dafür bin ich sehr dankbar. Unsere Bilanz kann sich nicht nur in Sachsen sehen lassen. Der Erzgebirgskreis wird mit Respekt wahr­ge­nommen. Ich kann auch sagen, dass im Kreistag zu wich­tigen Vorhaben über Parteigrenzen hinweg über­wie­gend Konsens erzielt wurde. Das zeugt von hohem Demokratieverständnis, gegen­sei­tiger Achtung und Respekt. Es stand stets das Wohl unseres Landkreises und seiner Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund.

Was ist für Sie „typisch Erzgebirge“?
Diese Frage auf einen Nenner zu bringen, ist nicht ganz einfach. Fragt man das Touristen, dann wird das Erzgebirge als „Weihnachtsland“ mit seinen einzig­ar­tigen erzge­bir­gi­schen Figuren, Pyramiden und Schwibbögen wahr­ge­nommen. Dazu gehören die vielen Bergparaden zur Advents- und Weihnachtszeit, die Weihnachtsmärkte und vieles mehr.
Für mich persön­lich ist uns Erzgebirgern die beson­dere Verbundenheit zu unserer Heimat, zu unseren Traditionen und Bräuchen, zu den über­lie­ferten Werten wichtig. Alles kommt vom Bergwerk her! Das, was unsere Vorfahren in den Jahrhunderten durch ihre Arbeit, ihren Fleiß und ihre Beharrlichkeit geschaffen haben, erfüllt uns heute noch mit Stolz. Wir Erzgebirger schöpfen aus diesen Werten die eigene Kraft. Es ist gerade heute in dieser medialen und schnell­le­bigen Zeit wichtig, unseren jungen Menschen Halt und Werte zu vermit­teln. Über Wertevermittlung erlangt man eigene Identität. Die eigene Identität gibt Halt und Kraft für das Leben.
Und fragt man Erzgebirger nach der schönsten Jahreszeit, so wird man des Öfteren hören: Das ist die fünfte Jahreszeit – unsere erzge­bir­gi­sche Weihnachtszeit.

Welche Vision bzw. Vorstellungen haben Sie für den Erzgebirgskreis, konkret bezüg­lich: mehr Bürgerbeteiligung, ÖPNV, Drogenprävention, Fachkräftemangel, Überalterung, Ärztemangel, Umweltschutz, Umbau des Erzgebirgsstadions, Tourismus?
Ich möchte, dass unser Landkreis auch für die Zukunft eine attrak­tive Region zum Arbeiten, Leben und Urlauben, zudem eine sichere Region bleibt. Deshalb möchte ich den Landkreis infra­struk­tu­rell und damit auch wirt­schaft­lich weiter stärken.
Zu einer attrak­tiven Region gehören ein gut ausge­bautes Straßennetz, schnelles Internet, gute Bildungseinrichtungen, ein gut funk­tio­nie­render öffent­li­cher Nahverkehr, der Erhalt von Kultur- und Sporteinrichtungen, ein funk­tio­nie­rendes Gemeinwesen, vor allem ein Mit- und Füreinander.

Gute Kooperationsnetzwerke, intakte regio­nale Wirtschaftskreisläufe und ein profes­sio­nelles Regionalmarketing sind für die wirt­schaft­liche Entwicklung uner­läss­lich. Jungen Menschen Zukunftsperspektiven aufzu­zeigen und damit der regio­nalen Wirtschaft gute Fachkräfte zuzu­führen muss weiterhin gemein­sames Ziel von Landkreis, Schulen und Unternehmen sein. Ich setze deshalb weiter auf Investitionen in Bildung und Fachkräfteentwicklung. Genauso wichtig ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Unterstützung von Alleinerziehenden, Eltern und Kindern in Kindergärten, Schule und Freizeit, die durch kluge Kommunalpolitik weiter gestärkt werden muss.

Kultur und Sport gehören eben­falls unbe­dingt zu einer intakten Gesellschaft. Deshalb widme ich der gezielten Förderung des Breiten- und Leistungssports meine Aufmerksamkeit ebenso wie den viel­fäl­tigen kultu­rellen Einrichtungen. Dies schließt die notwen­digen Investitionen in das Sparkassen-Erzgebirgsstadion ein.

Für ein sicheres Erzgebirge sind zudem die Bekämpfung der Drogenkriminalität und insbe­son­dere die Aufklärungsarbeit an den Schulen wichtig. Ich stehe hier für die weitere Sicherheitspartnerschaft mit der Sächsischen Polizei, der Bundespolizei und dem Zoll. Zum Thema Sicherheit gehört aber auch ein flächen­de­ckender leis­tungs­starker Rettungsdienst sowie ein flächen­de­ckendes System von gut ausge­stat­teten Krankenhäusern. Die größte Herausforderung ist die Gewinnung von Ärzten für den länd­li­chen Raum. Hier sollten wir aber auch offen sein für neue Wege und Modelle, z. B. aus dem Bereich der Telemedizin.

Zu einer attrak­tiven Region gehört auch eine intakte Natur und Umwelt. Dies wiederum ist die Voraussetzung für die touris­ti­sche Entwicklung. Das Erzgebirge ist nach Dresden die bedeu­tendste Tourismusregion Sachsens und im Vergleich deut­scher Mittelgebirge vom Bekanntheitsgrad mitt­ler­weile auf Platz drei hinter dem Schwarzwald und dem Bayerischen Wald. Mit großem Engagement arbeiten wir auf die Verleihung des UNESCO-Welterbetitels hin. Dies ist eine einma­lige Chance für unser schönes Erzgebirge.

Der Landkreis wird zudem in Eigenes, ob Kultur, Sport, Bildung, Krankenhäuser, ohne Abstriche weiter inves­tieren. Ich halte den Umbau des Stadions für richtig, weil es auch ein wich­tiger Imageträger des Erzgebirges ist. Der Kreistag wird abwägen, wie viele Millionen wir dafür ausgeben werden.
Um all das reali­sieren zu können, müssen wir auch immer wieder auf eine solide Haushaltsführung achten. Denn die Nutzung von Förderprogrammen wird auch perspek­ti­visch nur möglich sein, wenn man die erfor­der­li­chen Eigenmittel dazu hat. Und bei all dem müssen wir uns auch verdeut­li­chen, dass der Erzgebirgskreis ein Teil Sachsens, ein Teil Europas ist. Wir sind Teil des Ganzen, haben durchaus Rahmenbedingungen zu beachten und können unsere Entwicklung nicht losge­löst sehen. Ich denke, wir sollten jedoch wie bisher auch eigene Wege gehen, uns nicht alles vorschreiben lassen. Der Erzgebirger ist von dem Menschenschlag, der nach mach­baren Lösungen sucht, sie meis­tens findet und oftmals prag­ma­tisch umsetzt. Das sehe ich regional auch als eine unserer Stärken an.

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Website von Frank Vogel: www.frankvogel-erzgebirge.de

(Foto: Frank Vogel © Landratsamt Erzgebirgskreis)