Am Samstag, dem 8. Mai 2010, kommen Klavierfreunde in und um Schwarzenberg auf ihre Kosten: Der Moskauer Pianist Leonid Egorov tritt in der Reihe „Musikalische Kostbarkeiten“ im Schloss Schwarzenberg auf. Das Konzert beginnt 17 Uhr und findet im Festsaal des Schlosses statt.
Literaturpreis „Kammweg“ wird am 9. Mai auf Schloss Schwarzenberg verliehen
Am Sonntag, dem 9. Mai 2010, wird ab 15 Uhr der Literaturpreis des Kulturraums Erzgebirge, Kammweg, verliehen. Teilnahmeberechtigt waren in diesem Jahr Autorinnen und Autoren, die im Erzgebirge geboren wurden, nicht nur jene, die im Erzgebirge leben.
Zum Thema „Heimat“ wurden 55 Kurzgeschichten eingesandt, die Preisträger sind bereits seit der Buchmesse in Leipzig im März bekannt, die Preise werden jedoch erst an diesem Sonntag verliehen.
Die Preisträger sind Silke Meyer, Saskia Fischer und Olaf Stoy. Der Sonderpreis für eine Geschichte in Mundart geht an Stefan Gerlach, Musiker der Folkband Wind, Sand & Sterne.
Michael de Ridder: Lesung in Schwarzenberg
Am Dienstag, dem 27. April, war Michael de Ridder zu Gast in der Bücherwelt Schwarzenberg. Das Antiquariat im Buchladen war ausgeräumt, sodass Platz für die Bühne und Stühle war. De Ridder traf am Abend mit dem Zug aus Berlin ein, die Lesung begann 19.30 Uhr. Es waren knapp 30 Leute gekommen, die mehr über das Buch und de Ridder erfahren wollten. Michael de Ridder ist Chefarzt der Rettungsstelle eines Berliner Krankenhauses, er arbeitet seit über 30 Jahren als Arzt.
Wie in seinem Buch, „Wie wollen wir sterben?“, erzälte er bei der Lesung Fallgeschichten, aber auch, wie es zu dem Buch gekommen war. Zu einigen Themen wurden ihm Fragen gestellt – Sterbehilfe beispielsweise. Wie oft hat man die Chance, einem versierten Arzt Fragen zu stellen und von ihm ehrliche und eindeutige Antworten zu erhalten? Michael de Ridder gab sich Mühe und nahm sich Zeit, alle Fragen ausführlich zu beantworten.
Wer mehr erfahren möchte über Magensonde im Endstadium, Wachkoma usw., wird nach der Lektüre seines Buches klüger sein. Und vielleicht geht es Ihnen wie mir: Sie wollen sich mit dem Thema nicht wirklich befassen, werden aber dann froh sein, dieses Buch gelesen zu haben. Es malt nicht schön, ist aber verständlich und warm geschrieben.
Wenn man sich nur im privaten Kreis über die Zustände in Krankenhäusern und Pflegeheimen beschwert, wird sich nichts tun. De Ridder meint außerdem, dass Deutschland eine neue Sterbekultur braucht. Sterben gehört zum Leben, irgendwann wird man es nicht mehr verdrängen können. Er setzt sich auch für die Palliativmedizin ein, die sich um Sterbende und chronisch Kranke kümmert und ein friedvolles Sterben ermöglichen soll.
Fotos von der Schrägaufzug-Baustelle (23.4.2010)
Gespräch an der Baustelle:
Frau: „Na, schön ist das nicht.“
Mann: „Wird aber noch.“
Es gibt also doch Leute, die die Aufzug-Geschichte positiv sehen.
„Sonnenblumenland“ – Lesung mit Miriam Sieber in Schwarzenberg
Im Kulturladen Rademann in Schwarzenberg hat am Mittwoch, dem 20. April 2010, Miriam Gudrun Sieber ihr neues Buch vorgestellt. Im Lesungsraum waren um die 20 Zuhörerinnen und Zuhörer, Miriam Sieber stand an ihrem Tisch ganz vorn, man merkte ihr zu Beginn ihre Anspannung an. Sie begann zu reden, und mit jedem Wort über ihr Buch wurde sie entspannter.
In „Sonnenblumenland“ erzählt Miriam Sieber 13 Biografien von Frauen aus dem Osten Deutschlands. Die älteste wurde 1923, die jüngste 1992 geboren. Alle Frauen kannte die Autorin von ihrer Arbeit als Gemeindeschwester (bis 1990) und als Therapeutin. Aus ihrem Interesse an deren Lebensgeschichten entstand der Wunsch, diese festzuhalten in einem Buch.
Vor sechs Jahren begann Miriam Sieber, Interviews zu führen. Da für ein Buch kein Geld da war, legte sie das Projekt zunächst auf Eis, bis sie 2009 Förderer fand. 17 Frauen hat sie interviewt, 13 stimmten schlussendlich der Veröffentlichung zu. Miriam Sieber hat das nicht auf die leichte Schulter genommen, ihr war klar, dass es ein großer Schritt ist, sein Leben in einer solchen Form öffentlich zu machen. Bis auf einen sind die Namen der Frauen im Buch geändert, aber Verwandte, Freunde und Bekannte werden sie auch wiedererkennen.
Vier Biografien las Miriam Sieber an diesem Abend an, vier Generationen von Frauen waren das: Erna, 1923 geboren, Irmelin 1942, Helene 1963 und Lena 1992. Jeder Mensch ist anders, jede Frau ist anders, aber in jeder Generation gibt es sicher Erfahrungen, die viele miteinander teilen, die prägend sind. Krieg, Hunger, Diktatur, Freiheit …
Faszinierend, wie lebendig die Sprache der Frauen wirkt, wenn die Autorin liest. Sie hat die Interviews auf Band aufgenommen und sie dann ins Schriftliche gebracht. Es ist nicht einfach, die ganz eigene Stimme eines Menschen dann nicht umzuschreiben, die gesprochene Sprache am Leben zu erhalten. Ich hatte den Eindruck, dass Miriam Sieber das wunderbar gelungen ist.
Ich kaufe mir selten ein Buch, wenn ich bei einer Lesung bin. Entweder habe ich es schon oder ich überlege, es mir vielleicht anzuschaffen. Diesmal nahm ich es gleich mit. Denn ich will diese Leben nun selbst lesen, und ich möchte das Buch anderen weitergeben. Es hat mich stark an „Guten Morgen, du Schöne“ von Maxi Wander erinnert. Im Vorwort von „Sonnenblumenland“ erwähnt Miriam Sieber auch Maxi Wander und ihr unvergessliches Buch.
„Sonnenblumenland“ ist im Eigenverlag und mit Fördergeldern erschienen, im Buchhandel ist es nicht erhältlich. Auch ein Grund, es gleich zu kaufen, wenn die Autorin es verkauft und signieren kann.
Ein wunderbares Buch und ein wunderbarer Abend im Kulturladen Rademann!