„Ich wollte nie Karriere, ich wollte singen – eine Hommage an Elisabeth Rethberg“

Am Sonntag, den 12. September 2021, 17 Uhr, bietet die Stadt im Herrenhofsaal Erlahammer einen Elisabeth-Rethberg-Abend, eine Hommage an die Sängerin, die in Schwarzenberg geboren wurde und erst als Sopranistin an der Dresdner Oper enga­giert war und dann an der MET in New York.

Unter dem Motto „Ich wollte nie Karriere, ich wollte singen“ gestaltet Annett Illig mit Verena Noll und Marcel Schrenk den Nachmittag bzw. Abend, eine Mischung aus Theater und Gesang. Das Programm entstand im Auftrag der Stadt Schwarzenberg. Annelies Borack stellte zum Leben Elisabeth Rethbergs Rechercheergebnisse zur Verfügung.

-> Infos: Stadtinformation Schwarzenberg, Telefon 03774 22540

„Ich wollte nie Karriere, ich wollte singen – eine Hommage an Elisabeth Rethberg“

Für Samstag, den 7. November 2020, plant die Stadt im Ratskeller Schwarzenberg einen Elisabeth-Rethberg-Abend, eine Hommage an die Sängerin, die in Schwarzenberg geboren wurde und erst als Sopranistin an der Dresdner Oper enga­giert war und dann an der MET in New York.

Unter dem Motto „Ich wollte nie Karriere, ich wollte singen“ gestaltet Annett Illig mit Verena Noll und Marcel Schrenk den Abend, eine Mischung aus Theater und Gesang. Das Programm entstand im Auftrag der Stadt Schwarzenberg. Annelies Borack stellte zum Leben Elisabeth Rethbergs Rechercheergebnisse zur Verfügung. Die Veranstaltung im Ratskeller ist die Premiere, es wird weitere Vorstellungen in Schwarzenberg und anderswo geben.

19 Uhr geht es los, der Eintritt kostet 14,50 Euro, Karten können in der Stadtinformation Schwarzenberg reser­viert und gekauft werden (Telefon 03774 22540). Es stehen bloß 60 Plätze zur Verfügung. Das Corona-Hygienekonzept ist geneh­migt, man wird jedoch abwarten müssen, ob die Veranstaltung an dem Tag statt­finden kann.

Info: https://www.schwarzenberg.de/schwarzenberg/content/47/20201020131757.asp

Ein Schwarzenberger in Amerika erzählt aus seinem Leben

Am Dienstagabend war in der Bücher Welt Schwarzenberg kein Stuhl mehr frei, Punkt 19 Uhr begann Helmut Fickenwirth aus Durham, New Hampshire, Amerika aus seinem Buch zu lesen. Das trägt den Titel „Von Einem der auszog die Freiheit zu suchen und was er statt­dessen fand“.

Lesung Helmut Fickenwirth Photo by Andrea Groh, all rights reserved

Zweieinhalb Stunden erzählte der 76-Jährige aus seinem Leben. Er ist gebür­tiger Schwarzenberger, hatte im Formenbau als Werkzeugmacher gear­beitet. 1956 war er in den Westen gegangen, 1957 nach Amerika. Schlecht habe er es nicht in Schwarzenberg gehabt, sagt er, aber er wollte nicht sein ganzes Leben lang denselben Weg zur Arbeit laufen, er wollte kein Spießbürger, kein „Otto Normalverbraucher“ werden. Nach Amerika, New York, zog es ihn, wo sein Onkel bereits einige Jahre lebte. 1958 folgte Helmuts Frau Helga ihm nach Amerika. Als sie in New Jersey lebten, waren sie Dauergäste in der Metropolitan Opera, auch wenn das Geld manchmal nur für einen Stehplatz reichte.

Vierzehnmal seien sie in Amerika umge­zogen, hätten sich immer wieder neu erfunden. Helmut Fickenwirth hat in Amerika sein Studium nach­ge­holt, unter anderem hat er Germanistik studiert. Das Paar hat zwei Söhne bekommen, und Helmut Fickenwirth hat in den verschie­densten Jobs sein Geld verdient. So war er unter anderem als Dozent tätig, als Produktionsleiter, Geschäftsführer und Industrieberater. Mit 70 ging Helmut Fickenwirth in Rente, und er sagt jetzt, dass das Leben in Amerika schwerer sei als in Deutschland. Man müsse mehr arbeiten, mehr sehen, dass man gut über die Runden komme.

Seit einiger Zeit leben die Fickenwirths in Durham, New Hampshire. Durham ist eine Universitätsstadt mit 14.000 Einwohnern. Einige Dozenten der Universität hatten die Fickenwirths bei ihrem regel­mäßig statt­fin­denden „Deutschen Abend“ zu Besuch. Da kamen Germanisten, aber auch Physiker. Die meisten Gäste verewigten sich mit ihrer Unterschrift auf Helga Fickenwirths Gästetuch. Über 300 Unterschriften sind bereits zusammengekommen.

Das Paar bezeichnet Amerika als seine Heimat. Kein Wunder, schließ­lich leben sie bereits mehr als 50 Jahre dort. Ihre Söhne haben Amerikanerinnen gehei­ratet, sie haben fünf Enkel. In der Familie wird dennoch Deutsch gespro­chen, auch die Frauen der Söhne lernen die Sprache ihrer Schwiegereltern. Deutsch ist wohl eine Art Heimat für die Fickenwirths, so liest Helmut Fickenwirth jeden Morgen am Computer diverse deut­sche Zeitungen und Zeitschriften, so die Zeit, den Spiegel und den Freitag.

Im Laufe des Abends erzählt Helmut Fickenwirth auch von ganz spezi­ellen Begegnungen. So hat er bei seinen Besuchen in der Metropolitan Opera Elisabeth Rethberg gesehen – natür­lich nur ihr Bild, aber immerhin. Die Sopranistin, die eben­falls aus Schwarzenberg stammt, hat in den 1930er Jahren an dieser Oper gesungen. Ein berühmter Nachbar der Fickenwirths ist Dan Brown, dessen Familie aus der Gegend stammt.

Helmut Fickenwirth spricht von der „trans­at­lan­ti­schen Schizophrenie“ – eine Hälfte der Seele sei immer auf der anderen Seite des Atlantiks. Ins Erzgebirge werden die Fickenwirths jedoch auch in Zukunft nur für Urlaube zurück­kehren. Ihre Familie lebt nun in Amerika, dort ist ihr Zuhause. Die Freiheit habe er in Amerika gesucht, sie aber noch nicht gefunden, so Helmut Fickenwirth. Mit einem ganz spezi­ellen Shirt hat er gegen beide George Bushs protes­tiert, und in seinem Berufsleben hat er die wirt­schaf­li­chen Umwälzungen in den USA ordent­lich zu spüren bekommen.

Während ihres Schwarzenberg-Aufenthalts in diesem Juni logieren die Fickenwirths in der „Sonne“ in der Schwarzenberger Altstadt. In diesem Haus hat Helmut Fickenwirth vor rund sechs Jahrzehnten einmal gewohnt. Er erzählt noch viel mehr in den zwei­ein­halb Stunden: von seinem Bruder Herbert, der 1942 über Saloniki im Flugzeug abstürzte. Von seinen Lehrern an der Stadtschule, vormals Adolf-Hitler-Schule, dann Ernst-Schneller-Schule. Von seinem väter­li­chen Freund Walter Görz erzählte er, der mit ihm Schach spielte und ihm beibrachte, über Dinge ordent­lich nach­zu­denken und sie zu hinterfragen.

Helmut und Helga Fickenwirth, Michael Schneider Photo by Andrea Groh, all rights reserved

Das Buch, die Biographie, hat fast 400 Seiten, viel Platz also für noch mehr Erlebtes, span­nend und mit Humor geschil­dert. Das Buch ist nicht im Buchhandel erhält­lich, man kann es bei Michael Schneider von der Bücher Welt bestellen. Fast 40 Zuhörer hatte Helmut Fickenwirth, für Lesungen in Schwarzenberg ist das eine gute Zahl. Zumal der Sommer endlich auch hierher gefunden hat und die Sommerferien begonnen haben…

Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber Auszüge daraus gehört und schon einmal rein­ge­schmö­kert. Ich kann das Buch wärms­tens empfehlen, es ist vieles, lang­weilig aber mit Sicherheit nicht.

© Text und Fotos Andrea Groh