Zu Besuch bei Karl May: Villa Shatterhand und Villa Bärenfett in Radebeul

Man muss kein großer Karl-May-Fan sein, um Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi und wie sie alle heißen zu kennen, an den Büchern und den Filmen kommt man einfach nicht vorbei, zumin­dest war das sehr lange so, viel­leicht ändert es sich zu Zeiten von Facebook, Twitter und Co., lesen Jungs und Mädchen jetzt noch Mays Geschichten aus dem Wilden Westen und dem Orient?

Noch gilt Karl May jeden­falls als einer der meist­ge­le­senen deut­schen Schriftsteller, und das ist eine große Sache für einen Menschen, dem Berühmtheit und Reichtum wirk­lich nicht in die Wiege gelegt wurden. Eine Menge über Leben und Werk Karl Mays erfährt man zum Beispiel im Hörbuch „Karl May – Vom Hochstapler zum Bestsellerautor“. Und natür­lich gibt es jede Menge Biografien in Buchform. Nicht gerade hilf­reich ist dagegen ein Besuch im Karl-May-Museum in Radebeul, wie ich im Juni fest­stellen musste. Karl May hat die letzten fünf­zehn Jahre seines Lebens in einer schönen Villa in Radebeul gelebt, die er „Villa Shatterhand“ nannte.

Zu sehen gibt es dort ein paar Zimmer hinter Glas, aha, so hatte Herr May sich also einge­richtet, außerdem die berühmten Gewehre: Bärentöter, Silberbüchse und Henrystutzen, dazu ein paar weitere Gegenstände hinter Glas und Texte in Rahmen, ein System konnte ich nicht erkennen. Wenn man hofft, den Menschen und Schriftsteller Karl May durch einen Besuch der Villa Shatterhand kennen­zu­lernen oder besser zu verstehen, wird man enttäuscht, es gibt nur Fragmente.

Die Villa Bärenfett mit der Indianerausstellung hat sich glaube ich seit ich vor zwanzig Jahren das letzte Mal dort war nicht verän­dert. Die Ausstellung mit den Indianerszenen ist zwar durchaus sehens­wert, aber doch etwas lang­weilig, Museum heute kann so viel packender und span­nender sein. Es muss sich also was tun im Karl-May-Land, und Pläne gibt es auch, ein neues Besucherzentrum soll gebaut werden, direkt an der Hauptstraße, der Meißner Straße, die Ausstellungen sollen über­ar­beitet werden.

Aber dazu muss wohl erst mal eine statt­liche Summe zusam­men­kommen, weswegen der Eintritt in die beiden Villen nicht gerade günstig ist, eine Familie 18 Euro – wie ich gehört habe, hat das schon so manche Besucher abge­schreckt. Das Beste bei unserem Museumsbesuch war das Tipi neben der Villa Bärenfett, in dem ein „echter“ Indianer sehr nett und anschau­lich aus dem Leben der Indianer erzählte, Waffen zeigte und uns dann auch mal Bogenschießen ließ. Der Bogen war groß und schwer und nicht leicht zu hand­haben, das kann ich versichern.

Wer das Karl-May-Museum auf seinem Weg in die Zukunft unter­stützen will, schaue sich also die Museen an, wie sie jetzt sind, oder er werde „Blutsbruder“, das geht ganz einfach und ohne Blut – indem man Geld (!) spendet: zum Blutsbruder werden.

Die Pläne bzw. die „Zukunftsvision“ des Museums kann man hier nach­lesen: www.karl-may-museum.de