Gastgedicht von Petra Richter: „Schorschs Zeit der Träume“

Im Advent gibt es wieder ein Gedicht von Petra Richter. Vielen Dank. :)

(Und ihre anderen Gedichte und Texte finden sich hier: klick.)

Schorschs Zeit der Träume

Der Schorsch hat sich noch nicht gerührt.
Ob er das Kommen des Winters nicht spürt?
Der wagte im Oktober schon einen Vorstoß.
Der Himmel war bedeckt, trüb und freudlos.

So hab ich Schorsch im Dezember geweckt.
Gähnend hat er seine Glieder gestreckt.
Doch einige Zeit verstreicht,
ehe er mir seine Leiter reicht.

Dann steigt er ohne Pardon
aus seinem Schlafkarton.
Und schon hör ich seine verrückten Ideen
zu mir herüberwehn.

Einiges haben wir ja schon durchgemacht,
haben gestritten und gelacht.
Er räus­pert sich und setzt zum Reden an –
mein einfalls­rei­cher Räuchermann.

Er erzählt von einem leckeren Menü,
dazwi­schen eine Tierrevue.
Die Darbietungen sind atem­rau­bend und riskant –
das Licht ist weih­nacht­lich und fulminant.

Interessant ist da eine Parodie
auf Zirkuswelt und Clownerie.
Verträumt schaut Schorsch in den Flur
und spricht von einer Pferdedressur. Weiterlesen