Böses Endlager, gute Geothermie?!

Wir brau­chen im Erzgebirge kein Endlager, wir strahlen schon genug (siehe Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz). Ein Endlager will hier keiner, aber wer will das schon? In der lokalen Presse liest man zurzeit, dass die „Gerüchte“ um eine Endlagersuche nicht stimmten und wirk­lich „nur“ Messungen für ein even­tu­elles Geothermie-Kraftwerk durch­ge­führt werden.

Das ist auch eine Strategie, muss ich sagen. Denn wenn sich die Diskussion auf das Endlager konzen­triert, verliert man leicht aus den Augen, dass ein Tiefengeothermie-Kraftwerk auch ein heikles Thema ist.

Dazu sollte man wissen, dass Tiefengeothermie sich in Deutschland noch in den Kinderschuhen befindet. Und die Geothermie-Werke, die es schon gibt, funk­tio­nieren mit heißem Wasser in der Tiefe. Hier im Erzgebirge ist in Tausenden Metern Tiefe (es geht um Bohrungen bis 5000 m) kein heißes Wasser, sondern heißes Gestein. Es gibt noch kein Geothermie-Werk in Deutschland, das unter diesen Bedingungen Wärme und Strom gewinnt.

Tiefengeothermie birgt Risiken: Mögliche Gefahren der Tiefengeothermie sind Erderschütterungen und Landabsenkungen bzw. -erhe­bungen. Dazu ein Zitat aus der Wikipedia: “Generell ist eine verläss­liche Bewertung der Risiken durch tiefe Geothermie in Deutschland nur begrenzt möglich, da hier­zu­lande bislang nur wenige lang­fris­tige Erfahrungswerte vorliegen” (wikipedia.org/Geothermie). Bei Tiefenbohrungen sind auch das Grundwasser und even­tuell vorhan­dene Gase ein Thema.

Ausführlicher habe ich dazu schon im Juli geschrieben: Ein Geothermie-Kraftwerk im Erzgebirge?

Ich würde mir wünschen, vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, dessen Forscher die Geothermie-Messungen im Erzgebirge durch­führen, etwas zu den Risiken der Tiefengeothermie im kris­tal­linen Untergrund (das Erzgebirge ist ein Kristallin-Gebirge) zu lesen. Wurde dazu schon etwas geschrieben, in der Presse?

In Basel gab es auch Pläne für ein Tiefengeothermie-Kraftwerk, bei kris­tal­linem Untergrund. Das Projekt schei­terte, die Gefahr von Erdbeben durch das Projekt war zu groß: www.bazonline.ch/basel.