Das Ende eines alten Baums: die Großgutlinde in Schwarzenberg

Vor einer Woche war ich spazieren, kam im Wohngebiet Heide am Ärztehaus vorbei. Der große alte Baum, der immer dort gestanden hat, ist nun fast weg, es steht nur noch ein Stumpf. Sie war wohl am Ende, die Großgutlinde, aber wen wundert es – nach dem Blitzschlag im letzten Jahr, und sie war auch sehr alt.

Älter natür­lich als die DDR-Neubauten um sie herum, ein paar Hundert Jahre dürften es schon gewesen sein. Sie steht auf der Wiese vor dem Ärztehaus, bald wird wohl nichts mehr an sie erin­nern. Gehen wir mal in der Zeit zurück …

Bis in die DDR-Zeit hinein befand sich unter­halb der Großgutlinde ein Gutshaus – das Großgut. Es hieß so nach der Familie, die dort lebte und die angren­zenden Felder bewirt­schaf­tete. Dort bauten sie unter anderem Gerste, Hafer, Weizen und Kartoffeln an.

Die Familie, das waren in den drei­ßiger und vier­ziger Jahren das Ehepaar Paul und Anna mit ihren Kindern Karl, Christa und Kurt. Karl, der älteste Sohn, fiel in Russland vor Orjol. Christa wurde auf dem elter­li­chen Hof von einem Pferd tödlich verletzt. Kurt war Marinesoldat und kam aus dem Krieg zurück.

Das Großguthaus war alt, das älteste Haus von Schwarzenberg. Zu DDR-Zeiten wurde es abge­rissen, nichts erin­nert mehr daran. Der alte Baum hat lange den Namen weiter­ge­tragen, als Großgutlinde. Wenn der Baum jetzt weg ist, wird sich bald niemand mehr an das Gut erin­nern. Aber viel­leicht wird es ein Schild geben an dieser Stelle, viel­leicht eine neue Linde? Damit ein Stück Stadtgeschichte nicht verlorengeht.