Langsam wird es Frühling, das schöne Wetter zieht viele raus in die Natur. Wenn Leute mit Hund beim Spazierengehen auf Leute ohne Hund treffen, gibt es immer mal unschöne Szenen, Unverständnis, Missverständnisse. Ich habe dazu vier Fragen an Heiko Münzner gestellt, der Hundetrainer und Inhaber des Hundezentrums Münzner in Breitenbrunn ist.
Ein Hundebesitzer sagt: Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, zerrt der immer an der Leine. Also lasse ich ihn von der Leine und herumlaufen, der muss sich halt austoben. Richtig oder falsch, Herr Münzner?
Heiko Münzner: Falsch! Jeder Hund kann und muss eigentlich lernen, korrekt an der Leine zu laufen. Letztlich spricht ein zerrender Hund im negativen Sinne für sich. Es zeigt, dass der Hund eben leider das Laufen an lockerer Leine nicht gelernt hat. Meist hat er dann auch viele andere wichtige Dinge nicht gelernt, so zum Beispiel den Rückruf. Das Austoben eines Hundes ist sicherlich wichtig. Aber das kann ich auch durch lange Spaziergänge, Radtouren oder Joggen mit dem Hund erreichen.
Ein Hundebesitzer sagt: Mein Hund ist superlieb, der tut niemandem was, keine Ahnung, warum die Spaziergänger sich aufregen, wenn mein Hund ohne Leine rumläuft und zu denen geht. Wie sehen Sie diese Situation?
Jeder Hundehalter hat die Pflicht, seinen Hund abzurufen und anzuleinen, wenn andere Menschen kommen. Das ist eine Frage der gegenseitigen Rücksichtnahme. Es gibt Menschen, die Angst vor Hunden haben, dies gilt es zu akzeptieren. Wenn jemand wirklich Angst hat, dann hilft ihm die Aussage des Hundehalters, dass der Hund lieb sei, nicht weiter.
Man liest und hört immer wieder, dass Hunde beim Gassigehen ihren Besitzern ausreißen und gesucht werden. Kann das mal passieren oder darf das nicht passieren?
Sicherlich kann man als Hundehalter nicht zu 100 % alle Situationen kontrollieren. Dennoch sollte man seinem Hund den sicheren Rückruf beibringen, bevor man ihn ableint. Damit beugt man unkontrolliertem Ausreißen vor.
Man geht spazieren und ein leinenloser Hund kommt auf einen zu. Der Besitzer ist weiter weg, der Hund hört nicht auf ihn und geht nicht zum Besitzer zurück. Wie reagiert man am besten als Spaziergänger?
Eine äußerst schlechte Situation, die eigentlich nicht passieren darf, aber leider viel zu oft passiert. Das Beste, was man in einer solchen Situation als Spaziergänger machen kann, ist, sich ruhig und passiv zu verhalten. Jegliche Hektik, jede schnelle Bewegung würde zusätzlich Brisanz in die Situation bringen.
Auf unserer Seite www.h-z-m-online.de gibt es viele weitere Informationen. Letztlich gilt ein Leitsatz: Der Hund ist immer das, was sein Besitzer aus ihm macht!
Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Münzner.
Foto: Heiko und Anja Münzner mit Airedale Terrier Glenn und Border Collie Sherlock, Fotografin: Dorothee Sykora