Von „Forsthaus Falkenau“ zu „Die Frauen der Pasqualinis“ – Lesung mit Barbara Piazza in Schwarzenberg

Seit März dieses Jahres stand fest, dass Barbara Piazza am 28. Oktober in Schwarzenberg sein würde, um aus ihrem Roman „Die Frauen der Pasqualinis“ zu lesen. Ursprünglich sollte die Lesung im Ratskeller statt­finden – nach dessen Schließung musste sich Michaela Schwallmann, Inhaberin des Bücherecks am Markt und Veranstalterin der Lesung, jedoch nach einem neuen Raum umschauen.

Die Aula der Stadtschule war an jenem Donnerstagabend fest in Frauenhand. Rund 35 Frauen und ein Mann erlebten zwei Stunden mit Barbara Piazza – die Autorin las, mal sitzend, mal stehend, mit Gesten und immer in Bewegung, drei Episoden aus ihrem Buch, in denen die Hauptfiguren einge­führt wurden. „Die Frauen der Pasqualinis“ hat alles, was ein histo­ri­scher Roman braucht, um ein rich­tiger Schmöker zu sein: eine Liebesgeschichte, eine Familiengeschichte und die „große Geschichte“ als Hintergrund, das 20. Jahrhundert, von 1905 bis 1957, eine bewegte Zeit. Mittendrin drei Generationen einer Familie, deren Wurzeln in Italien und Deutschland liegen.

Barbara Piazza Lesung in Schwarzenberg

Barbara Piazza hat selbst italie­ni­sche Vorfahren, ihr Urgroßvater war Italiener und wanderte nach Deutschland aus, wo er in Schwaben seine deut­sche Frau kennen­lernte. „Ich bin eine echte Schwäbin!“, meinte die Autorin zu Beginn und demons­trierte auch die schwä­bi­sche Mundart. Zum Glück nur kurz, denn rich­tiges Schwäbisch ist für Schwarzenberger Ohren doch nicht so leicht zu verstehen. Drei Jahre hat Barbara Piazza an ihrem ersten Roman gear­beitet, was vor allem an ihren umfang­rei­chen Recherchen in Deutschland und Italien lag. Fast 800 Seiten sind zusam­men­ge­kommen, die offen­sicht­lich Sogwirkung entwi­ckeln. So erwähnte Michaela Schwallmann vom Büchereck, dass „Die Frauen der Pasqualinis“ in ihrem Buchladen der Geheimtipp und für sie zu ihrem Lieblingsbuch wurde.

Wie man fesselnd, lebendig und realis­tisch erzählt, hat Barbara Piazza sich selbst beigebracht. Sie absol­vierte eine Verwaltungsausbildung, baute eine Sozialstation auf und wandte sich später dem Drehbuchschreiben zu. Das sei bei ihr wie bei vielen anderen „Learning by doing“ gewesen, sagt sie; als Quereinsteigerin wurde sie sehr erfolg­reich. So hat sie Drehbücher für „Forsthaus Falkenau“, „Die Lindenstraße“ und „Alle meine Töchter“ geschrieben. Ihr Debüt als Schriftstellerin hatte sie Ende 2009 mit 64 Jahren, an ihrem zweiten Roman arbeitet sie bereits, er „soll in der Jetztzeit spielen“. Von „Die Frauen der Pasqualinis“ sei keine Fortsetzung geplant. Ihre ersten Prüfer seien immer ihr Mann, von Beruf Lehrer, und ihre Schwiegertochter, ihre Familie also. Dass Barbara Piazza ein „großer Familienmensch“ ist, glaubt man ihr schnell. Im Erzgebirge sei sie noch nicht gewesen, aber bereits 1979 habe sie zusammen mit ihrem Mann eine Rundreise durch die DDR gemacht, mit Stationen u. a. in Dresden, Jena und Magdeburg, um dessen Cousins und Cousinen zu besuchen.

Barbara Piazza und ihr Mann waren bereits einen Tag vor der Lesung am 28. Oktober ange­reist und hatten sich Schwarzenberg ange­schaut. Die Stadt habe ihr sehr gut gefallen, sagte die Autorin. Es erin­nere sie hier sogar ein wenig an Oberschwaben, wo sie wohnt.

Nach 21 Uhr hatte Barbara Piazza alle Fragen beant­wortet und alle Bücher signiert. Sie ließ den Abend im Restaurant ausklingen und wurde begleitet von dem einzigen Mann im Publikum – ihrem Ehemann.