Bücher ausleihen trotz Corona – und Lieblingsbücher

Ich habe Cornelia Krätzschmar, der Leiterin der Stadtbibliothek Schwarzenberg, fünf Fragen rund um die aktu­elle Situation der Bibliothek gestellt. Hier sind die Antworten.

Seit dem 1. März kann man Bücher vorbe­stellen und sie dann im Vorraum der Bibliothek abholen. Wie wird das angenommen?

Cornelia Krätzschmar: Die Möglichkeit, Medien vorzu­be­stellen, wird von einem Teil der Leserinnen und Leser ganz gut ange­nommen. Manche suchen sich ihre konkreten Titelwünsche im Web-Katalog (schwarzenberg.internetopac.de) aus, andere setzen eher auf die Beratung durch die Bibliotheksmitarbeiterinnen oder lassen sich Überraschungspakete zusammenstellen.

Viele Leser verbinden aber mit einem Bibliotheksbesuch nicht nur die reine Abholung von Medien, sondern vermissen das Schlendern in den Regalen und die eigene Suche nach Inspirationen. Das kann ein Bibliothekskatalog nicht so bieten.

Entliehene Medien von Lesern und Leserinnen, die die Möglichkeit der Abholung nicht nutzen möchten, werden weiterhin auto­ma­tisch verlän­gert. Die Abgabe der Medien ist aber jeder­zeit während der Öffnungszeiten auch ohne Voranmeldung möglich.

Wie sehen die konkreten Ausleihzahlen aus, auch im Vergleich zu Nicht-Pandemie-Zeiten?

Nachdem sich im vergan­genen Jahr die Entleihungszahlen sehr positiv entwi­ckelt haben, sehen die Zahlen dieses Jahr eher nicht so gut aus. Normalerweise haben wir zwischen 4000 und 5000 Entleihungen monat­lich. Stand heute können wir gerade mal ca. 11 000 Entleihungen verzeichnen. Im Gegenzug steigt die Zahl der Entleihungen bei den E-Medien. Seit dem Umstieg auf die Onleihe Sächsischer Raum stehen mitt­ler­weile mehr als 25 000 e-Medien, e-Audios und e-Magazine rund um die Uhr zur digi­talen Ausleihe bereit.

Welche Bücher sind aktuell am belieb­testen bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen?

Bei den Erwachsenen erfreuen sich nach wie vor Krimis und Thriller sowie Familiengeschichten großer Beliebtheit. Bestleiher bei den Krimis war 2020 Marc Raabe „Schlüssel 17“, gefolgt von Lars Kepler „Der Hypnotiseur“. An der Spitze der Bestleiher-Liste steht Anne Jacobs mit ihrer Tuchvilla-Reihe. Autorinnen wie Corina Bomann, Tabea Bach oder Ulrike Renk sind mit ihren Familiengeschichten eben­falls sehr beliebt.

Bei Kindern und Jugendlichen ab ca. 10 Jahren steht nach wie vor Harry Potter an erster Stelle der Rangliste. Es folgen Gregs Tagebücher und die Reihe „Die drei !!!“. Bei den Grundschulkindern sind es Reihen wie „Die Schule der magi­schen Tiere“, „Das kleine böse Buch“ und „Mein Lotta-Leben“.

Die ganz Kleinen mögen am liebsten die Geschichten von Leo Lausemaus, Drache Kokosnuss oder Bücher mit Disney-Helden. Nicht zu vergessen sind die Comics. Neben Donald Duck und Konsorten, Lucky Luke oder Asterix sind auch „Fibi und ihr Einhorn“ oder die Manga-Reihen „Haus der Sonne“ und die „Tanuki-Prinzessin“ sehr gefragt.

Welche Bücher empfehlen die Bibliotheksmitarbeiterinnen, was sind sozu­sagen Lieblingsbücher?

Natürlich empfehlen die Mitarbeiterinnen auch gern Bücher, die sie selber gelesen haben: Empfehlung von Frau Bochmann: J. P. Delaney „The Girl before“. Empfehlung von Frau Müller: Bücher der Autorin Jilliane Hoffman wie „Mädchenfänger“ oder „Samariter“. Meine Empfehlungen: Jean-Paul Dubois „Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise“, Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ und Hanya Yanagihara „Ein wenig Leben“.

Ab Montag gilt die „Bundes-Notbremse“, können dennoch weiter Bücher ausge­liehen werden?

Diese Frage kann ich noch nicht beant­worten, da erst mal die konkreten Gesetze vorliegen müssen. Bisher haben die jewei­ligen Corona-Schutzverordnungen die Ausleihe von Medien erlaubt. Eine kontakt­lose Medienausleihe sollte dann auch nächste Woche noch möglich sein.

Wir bitten aber die Leserinnen und Leser, sich auf unserer Internetseite über die jeweils geltenden Regelungen zu informieren.

Vielen Dank für die Antworten.

-> Stadtbibliothek Schwarzenberg: www.schwarzenberg.de/schwarzenberg/content/37/20070629082053.asp

(Foto: Mai 2020)