Gastgedicht von Petra Richter: „An den Frühling 2013“

Kurz vor Ostern gibt es wieder ein Gedicht von Petra Richter. Vielen Dank. :)

(Und ihre anderen Gedichte und Texte finden sich hier: klick.)

An den Frühling 2013

Bisher hast du uns betrogen.
Narzissen und Osterglocken gibt’s nur in Katalogen.
Die Vögel haben nichts zu picken.
Wir können keiner Wärme entgegenblicken.

Was ich wählte,
ist Sonnenschein statt Kälte.
Die Vögel wollen singend amtieren,
anstatt tief im Gestrüpp zu frieren.

Ich stell ein paar Forsythiezweige in Vasen,
setz daneben ein-zwei Dekohasen.
So hab ich diese Frühlingszweige drinnen
und kann deinem Schweigen etwas entrinnen.

Doch die Farbe verloren die Ostereier vor lauter Zittern.
Frühling, wie kann man nur so unbarm­herzig wittern.
Wer soll das Ei denn so nackig im Schnee finden.
Kann man mit Bitten etwas bei dir herausschinden?

So gibt’s dieses Jahr kein Suchen im grünen Gras.
Von einem eier­brin­genden Fuchs ich vor Kurzem las.
Dem Fuchs schick ich nen Flyer:
„Hilf dem frie­renden Hasen! Versteckt zusammen die Eier!“

Komische Maßnahmen, lieber Frühling, aber wen wundert’s.
Du bist bisher der Eisigste des Jahrhunderts.
Bitte mach nach diesem kalten März
aus dem April nun keinen Scherz.

Erwach aus deinem Winterschlaf!
So wird das Osterlamm wieder zum Sommerschaf.
Du musst keine Rekorde brechen,
musst nur deinem Naturell entsprechen.

FROHE OSTERN!

Schneeglöckchen