Das Bernshteyn-Duo gastierte in Schwarzenberg: Ein Abend mit Mascha Kaléko und jiddischer Musik

Vor rund einer Woche gab es wieder einen wunder­baren Abend im Kulturladen Rademann. Ute und Hartmut Rademann hatten das Duo Bernshteyn einge­laden, Ute Bernstein und Achim Lüdecke. Bernstein sang, rezi­tierte und spielte Geige, Lüdecke spielte Gitarre und sang eben­falls. Im Mittelpunkt stand die Dichterin Mascha Kaléko, einige ihrer Gedichte trug Ute Bernstein vor, erzählte außerdem aus ihrem Leben.

Kaléko wurde 1907 im gali­zi­schen Schidlow geboren, 1975 starb sie in Zürich. Sie kam mit sieben Jahren nach Deutschland, erlebte in Berlin zwischen 1918 und 1938 „ihre erfolg­reichsten und leben­digsten Jahre“, hier traf sie unter anderem auf Joachim Ringelnatz und Erich Kästner, in dieser Zeit entstanden die meisten Gedichte. 1938 konnte sie gerade noch in die USA emigrieren, zusammen mit Mann und Sohn. Dort musste sie vor allem Geld verdienen, das Leben war hart. Sie sehnte sich nach Deutschland und der deut­schen Sprache, in anderen Sprachen fühlte sie sich nie heimisch, auch später nicht, als sie ihrem Mann zuliebe nach Israel übersiedelte.

„Sie wurde als Emigrantenkind geboren und fühlte sich ihr ganzes Leben lang nicht zuge­hörig“, meinte Ute Bernstein. Doch als Heimat habe sie sich die Liebe erkoren, die zu ihrem Mann und ihrem Sohn. Ihr Sohn starb vor ihr, im Alter von nur 31 Jahren. 1973 starb auch Mascha Kalékos Mann, in ihrem letzten Lebensjahr fand sie noch einmal zum Schreiben zurück.

Ute Bernstein spielte ihre Geige ergrei­fend und mitrei­ßend, ganz verschieden waren die Weisen, die sie den Gedichten von Mascha Kaléko jeweils folgen ließ. Bernstein ist 1997 durch Giora Feidman zur Klezmermusik gekommen, der Klarinettist wurde in Deutschland unter anderen durch seine Auftritte in den Filmen „Jenseits der Stille“ und „Comedian Harmonists“ berühmt. Mit ihrer Begeisterung für diese lebens­volle Musik hatte Bernstein auch ihren Partner Achim Lüdecke ange­steckt, der eben­falls von Herzen Lieder wie „Rejsele“ und „Afreml“ sang.

Ganz nah am Publikum waren die Bernshteyns, der kleine Raum des Kulturladens Rademann lässt die Musik unmit­telbar an die Zuhörer heran. Nach dem Konzert kamen denn auch die meisten zu Bernstein und Lüdecke, um sich für den Abend zu bedanken oder auch noch ein wenig zu reden.

Als Zugabe sangen und spielten Bernshteyn „Die Ballade vom Seiltänzer Felix Fliegenbeil“, aus ihrem neuen Michael-Ende-Programm. Damit kommen sie 2012 wahr­schein­lich nach Schwarzenberg, das würde mich freuen! Ute Bernstein empfahl dann auch gleich Michael Endes “ Trödelmarkt der Träume – Mitternachtslieder und leise Balladen“. Natürlich habe ich es mir gekauft, im Buchladen meines Vertrauens – ein Büchlein mit Gedichten von Mascha Kaléko hatte ich vorher schon.

Website Mascha Kaléko, hier gibt es Informationen über ihr Leben sowie einige ihrer Gedichte zu lesen: www.kaleko.ch
Website Bernshteyn: www.bernshteyn.de

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