Am Samstag, den 6. November, war Dr. Konrad Büchner, Sprachforscher und Schnökologe, zu Gast im Schwarzenberger Kulturladen Rademann. Etwa 35 Zuhörern bot er in rund 90 Minuten ein begeisterndes Programm.
Mit geschulter Stimme und Hilfsmitteln wie einer Arbeitsschürze, Einweghandschuhen und einem Gasbrenner ließ er für sein Publikum sagenhafte Bibelgeschichten lebendig werden – Geschichten aus der Schnökeböb, einer Sammlung von Bibeltexten aus dem Fläming. Bis zum 30-jährigen Krieg habe man im Fläming Schnökendöns gesprochen, „die einzige gereimte Alltagssprache in Deutschland – und im Weltall“. Dr. Konrad Büchner hat die Texte der Schnökeböb ins Deutsche übersetzt und dabei ihre ursprüngliche Reimform beibehalten …
Hinter Dr. Büchner mit seinem sandfarbenen Cordanzug, dem buntgestreiften Hemd und der Schiebermütze steckt Frank Grünert. Grünert stammt aus Leipzig, studierte in Berlin Schauspiel und lebt seit einigen Jahren in Belzig im Fläming. Als Dr. Konrad Büchner bietet er Stadt- und Burgführungen sowie theatralische Lesungen an.
Mit viel Humor und einer großen Portion Bibelwissen schlägt er an diesem Abend einen Bogen von der Schöpfungsgeschichte bis zu König Salomo. Damit das Publikum nicht nur die Ohren aufsperren muss, bietet er immer wieder was fürs Auge. So knetet er Adam und Eva aus Salzteig, der mit dunkelbrauner Bratensoße gefärbt ist, zeigt die Liebesgeschichte von David und Bathseba mit Papierfiguren und bringt eine Landschaftskarte der Deutschen Demokratischen Republik zum Einsatz, als es um die (geographische) Lage des Fläming geht.
Bei den Worten „Und es ward Licht“ zündet er mit einem Gasbrenner die sieben Kerzen einer Menora an (siehe Foto unten), und „als Gott die Sterne schuf“, streut er ein Pulver in die Flammen, sodass es knistert, funkelt und knallt. Er „bereitet wissenschaftliche Ergebnisse didaktisch auf“ – dafür bastelt er auch mal das Geschlechtsregister bis Noah und rappt die Namen, mit denen sich „Generationen von Konfirmanden herumgeärgert haben“. Ein paar Kostproben liefert der Darsteller in Schnökendöns, einer sehr ö-lastigen Sprache, doch in der Hauptsache kommen die gereimten Übersetzungen des Dr. Büchners zu Gehör.
Die Texte hat Frank Grünert zusammen mit dem Erfurter Regisseur Harald Richter geschrieben, der einige Jahre Theologie studierte, bevor er auf Regie umsattelte. So haben die Bibelgeschichten Hand und Fuß und verblüffen in ihrer Kürze und Pointiertheit. Auch gibt es einiges über große Namen und Besonderheiten des Fläming zu erfahren, des Öfteren werden „der bekannte Dichter und Denker“ Johann Oethe sowie „der Lehrer und Förderer der Jugend“, Friedrich Füller erwähnt. Bei allem Witz gleitet Dr. Büchner nie ins Platte ab, seine Zuhörer können ihre Kenntnisse des Alten Testaments auffrischen und amüsieren sich dabei köstlich.
Website Dr. Büchner: Sagenhafter Fläming.
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