Ideales Wanderwetter war am Samstagvormittag wahrlich nicht, es war kalt und regnete. Dennoch fanden sich um die 20 Leute 10 Uhr auf dem Parkplatz des Besucherbergwerks Zinnkammern Pöhla ein, um von Uwe Kaettniß von den Erzgebirgs-Grünen mehr über die Bergbaupläne im Luchsbachtal zu erfahren.
Die meisten Infos gabs gleich auf dem Parkplatz, dann lief die Gruppe eine kurze Runde im Tal, während der aus Regen Schnee wurde. Auch bei Schmuddelwetter ist das Luchsbachtal schön, mit sattgrünen Wiesen sowie alten und nachwachsenden Bäumen. Vom Wismut-Bergbau ist übertägig nichts mehr zu sehen, die Sanierung der Halde wurde 2008 abgeschlossen. Die Natur hat sich seither gut erholt, Flora wie Fauna. Uwe Kaettniß erzählte, dass er seit vergangenem Jahr Schmetterlinge und Vögel im Luchsbachtal kartiert und fotografiert. Einige Fotos von Schmetterlingen hatte er dabei, eine erstaunliche Vielfalt.
Das Tal, das mit Millionen Euro saniert und renaturiert wurde, könnte in ein paar Jahren komplett unter einer ca. 29 Hektar großen und bis 40 Meter hohen Halde verschwinden. Das ist Uwe Kaettniß zufolge den Projektplanungsunterlagen der Saxony Minerals & Exploration (SME) AG zu entnehmen, die kürzlich im Rathaus Schwarzenberg öffentlich auslagen. Kaettniß hat diese Unterlagen, die mehrere Ordner umfassen, studiert. Aktuell geht es noch darum, ob Bergbau im Luchsbachtal überhaupt genehmigt wird.
Dagegen spricht, dass Bergbau in diesem Gebiet unter den rechtlichen Planungsbedingungen nicht möglich ist, und zwar nach dem Landesentwicklungsplan sowie nach dem Regionalplan Südwestsachsen. Das Luchsbachtal ist ein Vorranggebiet Natur und Landschaft, Vorranggebiet Waldmehrung, Schwerpunktgebiet Erosionsschutz sowie Kaltluftentstehungsgebiet. Der Wald hat Hochwasserschutzfunktion, und das ganze Gebiet gehört zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland.
Bergbau im Luchsbachtal ist also nicht möglich, was die SME AG ändern möchte, weshalb jetzt ein Zielabweichungsverfahren im Gange ist, das genehmigt werden kann, aber nicht muss.
Uwe Kaettniß stellte auch die Frage in die Runde, was ein Bergbau im Luchsbachtal den Einwohnerinnen und Einwohnern von Pöhla überhaupt bringen würde.
Der LKW-Verkehr durch den Ort würde extrem zunehmen, die Rede war von mehreren LKWs pro Stunde, jeden Tag. Eine Umgehungsstraße sei nicht mehr geplant. Rund 80 Arbeitsplätze würden wohl geschaffen werden, aber gäbe es dafür Arbeiter in Pöhla und Umgebung? Im Erzgebirgskreis herrscht Fachkräftemangel.
Die Firma SME AG hat ihren Sitz in Freiberg und nicht in Pöhla, die Steuern gingen also auch nicht nach Pöhla bzw. Schwarzenberg. Zudem vermutet Kaettniß, dass die SME AG, sollte der Bergbau im Luchsbachtal genehmigt werden, das Projekt an einen Global Player im Bergbaugeschäft verkaufen könnte, mit Sitz vielleicht in Kanada oder Australien, also auch keine Steuern vor Ort und ein Firmeninhaber, dem die Menschen und die Natur in Pöhla vermutlich egal sind.
Das waren aufschlussreiche anderthalb Stunden, und Uwe Kaettniß kündigte an, diese Wanderung wieder anzubieten, sobald es Neues gibt.
Hoffen wir, dass es noch ein Zurück gibt, alles andere wäre die Katastrophe!
Aber wir müssen uns auch wehren, viele Menschen müssen da zusammenstehen.
Es wird so viel Natur zerstört, nur wegen dem Profit weniger.
Das muss aufhören!