Geothermie und die Suche nach dem neuen deutschen „Atomklo“

In der Augustausgabe des Cicero inter­viewen die Journalisten Hartmut Palmer und Christoph Schwennicke den nieder­säch­si­schen Ministerpräsidenten David McAllister. Ein Thema ist die „Energiewende“ und Gorleben. Einer der beiden Journalisten sagt: „Und Niedersachsen wird das Atomklo von Deutschland bleiben, wenn Sie weiterhin so gefügig sind.“ David McAllister antwortet unter anderem: „In einem ergeb­nis­of­fenen bundes­weiten Suchprozess wird am Ende die Geologie entscheiden und nicht die Politik, welcher Standort geeignet ist oder nicht.“ (Cicero, August 2012, Seite 46)

Am 29. September 2011 hatte ich hier im Schwarzenberg-Blog über die Suche nach neuen Endlager-Standorten geschrieben, denn das Erzgebirge – die Gegend zwischen Olbernhau und Schneeberg – steht als Kandidat auf der Liste.

Am 17. Juli 2012 habe ich über die Messungen des Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, im Bereich Zwickau–Stollberg–Schwarzenberg–Eibenstock–Zwickau, geschrieben: Es wird geprüft, ob das Erzgebirge vor unserer Haustür sich für ein Tiefengeothermie-Kraftwerk eignet.

Die säch­si­schen GRÜNEN haben schon Anfang des Jahres mit Atommüll-Endlager und den Geothermie-Messungen im Erzgebirge eins und eins zusam­men­ge­zählt. Annekathrin Giegengack stellte eine Kleine Anfrage, Thema: „Bodenuntersuchungen im Erzgebirge durch das Leibniz-Institut“.

Die erste Frage, ich zitiere: „Ist ein weiteres Anliegen dieser Untersuchung die Gewinnung von Erkenntnissen, inwie­weit vorhan­dene Bergwerke und Hohlräume die Lagerung von Atommüll zulassen könnten – wenn nein, welche Anliegen werden dann verfolgt?“

Die Antwort: „Es ist kein Anliegen dieser Untersuchung, Erkenntnisse zu gewinnen, inwie­weit vorhan­dene Bergwerke und Hohlräume die Lagerung von ‚Atommüll‘ zulassen könnten. Die 3D-seis­mi­schen Messungen sollen ein Abbild des Untergrundes liefern, um geeig­nete Ansatzpunkte für eine Tiefenbohrung zur Gewinnung tiefer Erdwärme zu finden. Im Weiteren werden die Ergebnisse auch für die geowis­sen­schaft­liche Landesaufnahme zur Verfügung stehen.“

Sämtliche Fragen und Antworten dieser Kleinen Anfrage sind online einsehbar: www.landtag.sachsen.de.

Wenn die Ergebnisse da sind, kann man sie sicher auch bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager heranziehen.