Ein Hund wie eine Bombe

Hunde sind okay. Wenn sie gut erzogen sind. Will heißen, wenn sie das tun, was Herrchen und Frauchen sagen, und nicht umge­kehrt. Und Herrchen oder Frauchen sollten natür­lich auch gutartig sein.

Nicht beson­ders leiden kann ich Kläffer. Und Hunde, die auf Grundstücken aggressiv rumrennen und bellen, sobald es jemand wagt, auf dem Fußweg oder auf der gegen­über­lie­genden Straßenseite zu laufen. Kennt jeder, solche Hunde, nicht wahr? Man ist zum Beispiel im Urlaub an der Ostsee, läuft gemüt­lich und entspannt an netten Häusern vorbei – und plötz­lich ist die Hölle los. Ein Hund wie eine Bombe kurz vor dem Explodieren. Der Fußgänger kriegt erst mal einen Schreck. Und hofft dann, dass der Zaun stabil ist.

Ein solches Hundeexemplar hab ich heute erlebt, auf der Strecke zwischen Hofgarten und Heide. An einem Weg, den viele gern nehmen, um nicht an der stin­kenden Eibenstocker Straße laufen zu müssen. Falls hier Hundebesitzer mitlesen: Warum macht der Hund das? Spricht ein solches Verhalten dafür, dass er nicht (gut) erzogen ist? Wie gefähr­lich sind solche Hunde?

2 Gedanken zu „Ein Hund wie eine Bombe

  1. Hi Andrea,

    das ist per Ferndiagnose erstmal schlecht zu beur­teilen, aber sehr viele Hunde haben das, was man Revierverhalten nennt: Sie haben einen Bereich - meist mindes­tens das eigene Haus plus Garten - als ihr Revier defi­niert, und wenn sich dem jemand nähert, wird gebellt. Das heißt dann in der Regel nicht mehr als: Hey, das ist mein Revier, komm hier bloß nicht rein! Sehr viele Hunderassen wurden für ihre Aufgabe als Wachhund genau auf diese Fähigkeit selek­tiert, dazu gehören z. B. der Hovawart (Hofwart, da steckt die Aufgabe schon im Namen), Schnauzer, Spitze und viele mehr. Mit Unerzogenheit sollte das grund­sätz­lich nichts zu tun haben. 

    Natürlich erschrickt man, wenn das Getöse losgeht, geht mir auch so. Aber im Normalfall sollte nichts passieren, selbst für den unwahr­schein­li­chen Fall, dass der Zaun nicht halten sollte oder über­aschen­der­weise das Hoftor offen ist. Oft bleiben die Hunde dann an ihrer Reviergrenze stehen und bellen weiter (hab ich jeden­falls schon erlebt). 

    Mein für einen Terrier ganz gut erzo­gener Hausgenosse hat zum Beispiel in unserer Wohnung über­haupt kein Revierverhalten: Alle dürfen rein, er freut sich über jeden Besuch und Besuchshunde dürfen alles: Aus seinem Napf saufen, auf seinem Kissen liegen, an seinem Knochen kauen. Extrem gast­freund­lich isser. Das ist sehr unge­wöhn­lich für einen Hund, wir haben dafür aber nichts getan, er ist einfach so. Und doch zeigt er leichtes Revierverhalten, wenn jemand über „seinen“ Hof geht. Da knurrt und brummt er, zuweilen bellt er auch (ist insge­samt nicht sehr bell­freudig, zum Glück).

    Also: Meistens ist es viel Lärm um nichts. Am besten den Hund nicht anschauen und einfach unge­rührt weitergehen.

    Viele Grüße
    Annette

  2. Liebe Annette,

    danke für deine lange Antwort. :) Dass die Hunde da etwas vor Fremden schützen, ist mir klar. Aber ich finde, da gibt es noch Abstufungen. Es ist eine Sache, wenn sie ange­rannt kommen und bellen. Man erschrickt und geht weiter, klar. Aber in diesem Fall ist der Hund am Zaun hin- und herge­prescht, und es kam eine unheim­liche Aggressivität rüber, kein „Achtung, das gehört mir!“, sondern: „Du hast hier nichts zu suchen, ich fall dich an, wenn ich rauskomme!“. 

    Im Prinzip hab ich es so gemacht, wie du es sagst: Ich bin nicht am Zaun lang­ge­laufen, sondern so weit weg, wie es ging, also an der anderen Seite der Straße, ange­schaut habe ich ihn auch nicht. Ich habe keine Angst vor Hunden. Aber das war beängstigend. 

    Eine Erklärung ist viel­leicht, dass dieser Hund neu ist. Und sein Revier erst noch defi­nieren muss. Kann das sein?

    Viele Grüße
    Andrea

Kommentare sind geschlossen.