Jetzt ist sie weg – weg…

„… jetzt ist sie weg – weg, und ich bin wieder allein, allein, sie ist weg – weg…“

Manche Lieder kriegt man nie aus dem Kopf, die schlum­mern irgendwo und brechen bei der rich­tigen (oder falschen) Gelegenheit wieder hervor. So geschehen neulich, als ich das Plakat für das Altstadtfest in diesem Jahr gesehen habe.

Im Hintergrund Schloss Schwarzenberg, vorn Ritter Georg, natür­lich in Rüstung, in Umhang und mit einem Grinsen. Neben ihm ist ein Wagenrad zu sehen und Stroh, vermut­lich soll er vor einer Scheune oder derglei­chen stehen. Warum aber? Und wo ist sein Burgfräulein Edelweiß?

Die ist weg. Entweder hat er ihr nach vier Jahren den Laufpass gegeben, weil er sie satt­hatte oder einfach mal eine Neue wollte, oder sie hat ihn sitzen­lassen, wer weiß das schon. Tatsache ist, dass zum Altstadtfest ein neues Burgfräulein präsen­tiert wird. Sicher freut sich der Ritter Georg schon auf Schäferstündchen mit der Neuen, und warum sollen die nicht in der Scheune statt­finden? Das gabs im Mittelalter auch, und Leute von heute finden das sicher unheim­lich romantisch.

Ich wüsste gern, ob sich diese Interpretation des Plakats mit der offi­zi­ellen deckt, und möchte doch noch mal anregen, Gleichberechtigung auch unter den Symbolfiguren walten zu lassen und also nicht nur das Burgfräulein regel­mäßig – alle zwei Jahre – in die Wüste zu schi­cken, sondern auch den Herrn Ritter. Gegen die Wahl eines knackigen, jungen Schwarzenbergers, der Bescheid weiß über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft der „Perle des Erzgebirges“ (=Tourisprech für SZB) haben die weib­li­chen (und manche männ­li­chen) Besucher des Altstadtfests sicher nichts auszu­setzen. Dann ließe sich das Lied etwas vari­ieren: „Jetzt sind sie weg – weg…“

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Ein Gedanke zu „Jetzt ist sie weg – weg…

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