Neu ist es nicht, aber ich hab es eben erst erfahren. Das kommt davon, wenn man die Zeitung zu spät liest … Die Olympia Kinos haben also den Betrieb einstellen müssen, „aus wirtschaftlichen Gründen“.
Überraschend ist das nicht. Es wären längst Arbeiten im Kino fällig gewesen, man sah ihm allzu sehr die Jahre an. Mir war das egal, ich bin trotzdem in Schwarzenberg ins Kino gegangen und nicht nach Aue, Zwickau, Chemnitz usw. gefahren. Eine richtig große Leinwand gab es in den Olympia Kinos ja trotzdem. Das Programm war zwar meist nicht ganz mein Geschmack, sehr actionlastig, vor allem Hollywood, aber Harry Potter, die Biss-Filme, „Sex and the City“ – so was konnte man sich ja mal anschauen.
Es kam vor, dass nur fünf Leute im großen Saal saßen, sicher war das nicht die Ausnahme. Wahrscheinlich hätte es zwei Wege gegeben: So lange in alter Weise weitermachen, wie es geht, oder: investieren und ein konkurrenzfähiges Kino aufbauen, in dem die Leute ein richtiges Kinoerlebnis geboten bekommen. Das wäre sicher teuer geworden.
Nun ja, jetzt hat Schwarzenberg also auch kein Kino mehr. Kein Stadtbad, kein Kino, schon traurig. Eine Stadt muss ihren Einwohnern mehr bieten als Einkaufsmöglichkeiten und einen Schrägaufzug.
Vielleicht gibt es ja doch eine Zukunft für ein Kino in Schwarzenberg? Ich hoffe es. Und trauere jetzt erst mal den Olympia Kinos nach. In dem Gebäude an der Bahnhofstraße, in dem alten Saal mit Gong und Klavier hab ich meine ersten Filme gesehen …
Bilder des Kinos und ein paar Informationen gibt es auf dieser Website: www.olympiakinos.de. Na dann, mach’s gut, Kino! Es war schön mit dir.
-> Link zur Online-Petition für die Wiedereröffnung des Kinos: Hier entlang.
hallo Andrea.
Ja schade ist die Schließung sehr, weil es wieder einmal einen toten Fleck hinterlässt…
Du schreibst, man müsste „investieren und ein konkurenzfähiges“ bzw. Ein „Kinoerlebnis“ schafffen…was meinst du denn damit? Programm, Ambiente, Ausstattung?
Beste Grüße christopher
Hallo Christopher,
das Kino war, wie schon geschrieben, ziemlich abgenutzt. Alte Sessel und ebensolcher Fußbodenbelag, sicher war auch die technische Ausrüstung nicht gerade aktuell, aber das kann ich jetzt nicht so richtig beurteilen. Ich gehe ins Kino, weil ich einen Film auf großer Leinwand sehen will, das muss dann nicht sonstwelche Extras mit sich bringen, also 3D oder was weiß ich.
Ich hab mich mit Leuten hier unterhalten, viele holen sich nur DVDs und waren schon ewig nicht mehr im Kino, andere fahren z.B. nach Chemnitz, weil das Kino dort größer, schöner ist usw. Mit Kinoerlebnis meine ich, dass das Ambiente stimmen und die Ausrüstung aktuell sein sollte.
Ob die Schwarzenberger generell Kinomuffel sind und kein Kino brauchen, weiß ich nicht. Hoffe, dass dem nicht so ist. Am Eintritt kann’s eigentlich nicht gelegen haben. Wenn ich überlege, wie viel der Eintritt im Kino gekostet hat und wie viel manche beispielsweise für einen Zirkusbesuch bezahlen, dann wundere ich mich echt.
Keine Ahnung, was die Lösung für SZB wäre. Ein Programmkino? Einfach ’nur‘ ein ordentliches neues, aufpoliertes Kino, das ordentlich Werbung macht? Hm.
Schöne Grüße nach Aue
Andrea
Ihr solltet euch mal mit den Leuten unterhalten, die da gearbeitet haben. - Unter welchen Bedingungen.
Die Darstellung in der Zeitung ist jedenfalls Quatsch. Die Filmverleihe haben noch die gleichen Preise wie vor 10 Jahren. Und Kino unterliegt immer Schwankungen. Mal ist ein schlechter Monat, dann kommen wieder umsatzstarke Blockbuster. Nur- Ein Kino lebt nicht vom Eintritt, sondern einzig allein vom Fresszeug-Verkauf. Und- das Filmangebot bestimmt nicht das Kino, sondern die zur Verfügung stehenden Filmkopien seitens der Verleiher. Und in Zeiten digitaler Kinos gibt es eben für 500 analoge Kinos nur 300 analoge Kopien. Und die bekommen vorrangig die „großen“ Kinos.
Natürlich musste dringend mal renoviert werden. Die Technik hat nur noch funktioniert, weil die Angestellten viel Liebe und Freizeit reingesteckt haben, sonst wäre schon eher Schluss gewesen. Soweit ich weiß bestand die (schwierige) Kommunikation zwischen Kino und Chef (im Westen) nur per Fax. Die Geschäftsführung muß katastrophal und völlig interessenlos gewesen sein. Offensichtlich wurde das Kino noch vor der Insolvenz innerhalb eines Tages „abgewürgt“ um dem Insolvenzverwalter keinen Spielraum für eine (sicher problemlose) Weiterführung zu bieten.
Ist schon merkwürdig, zumal die Firma Wiechmann (Uwiga) ja selbst auch Vermieter des Ringcenters ist. Wer weiß, wer da Interesse an den Kinoräumlichkeiten angemeldet hat.
Die Kinomitarbeiter können sich die Insolvenz jedenfalls nicht erklären.
Gruss
Thomas
Das Ring-Center war vom ersten Tag eine Totgeburt als Shopping&Kultur-Tempel.
Aber abgesehen davon, interessant, dass ein Kino hauptsächlich vom verkauften Fresszeug lebt und nicht vom Eintritt, aber ich glaube das ist bei allen Veranstaltungen so.
Mich hat das nicht gestört, dass es alles bisschen abgenutzt war. Es war trotzdem ordentlich, beim Film gucken ist es eh dunkel und das Ambiente war angenehm. Hervorzuheben wäre die Musikuntermalung im Foyer, die nicht aus nervtötenden Radiogedudel bestand.
Das Filmangebot war ok. Leider wurde ja auch das Clubkino in die Knie gezwungen. Also muss man wohl annehmen, dass es egal ist, ob Blockbuster oder Arthaus - Menschen im Erzgebirge sind nicht daran interessiert Kultur gemeinsam zu erleben. (Ausser Bergmannsaufzüge und Traditionsfahrten der Eisenbahn)
Ich bin auch nicht jede Woche ins Kino gerannt, aber SZB+Umland besteht ja wohl nicht nur aus 1000 Einwohnern?
Apropo, der Inhalt des alten Olympia Kinos auf der Bahnhofstr. ist genauso eine Lachnummer.
Der einzige Ort in SZB der stark frequentiert ist, ist das Kaufland.
Was sagt uns das? Keine Ahnung.
Hallo.
@Thomas: Du hast auf jeden Fall recht, mit der Vermutung, dass wir die Hintergünde nicht kennen, vor allem die wirtschaftlichen/finanziellen Hintergründe und Interessen.
Aber ich wollte auch nur Wissen, was denn wohl aus Zuschauersicht gefehlt haben könnte, weil es offensichtlich ist, dass kleinere Kinos hauptsächlich ein Zuschauerproblem haben (neben den anderen Problemen, die eventuell nicht so eindeutig zu Tage treten).
Ich bin, rein subjektiv aus meiner Sicht, schon der Meinung, dass eine Orientierung mehr weg vom Mainstream hin zum Programmkino gerade für kleinere Kinos eventuell ein Ausweg wären, weil aus meiner Sicht das Programm ganz stark Reiz eines Kinos ausmacht und weniger die technische Ausstattung.
Wobei dabei natürlich das potentielle Publikum bei einem spezialisierten Programm noch kleiner ist … Vielleicht kann hier jemand mit der entsprechenden Fachkenntnis dazu Stellung nehmen.
@Andrea: Hättest du die Zeit und den Platz das Thema Schließung und die Gründe hier in irgendeiner Form sachlich diskutieren zu lassen?
@ Christopher: Hier kann gern weiter diskutiert werden, es steht jedem frei, seine/ihre Meinung zu sagen. Ich moderiere das natürlich, es soll ja sachlich bleiben, aber ich wüsste jetzt nicht, warum ich da noch etwas anderes starten sollte? Wie meinst Du das genau?
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Hallo.
Na ich hatte nur überlegt, ob man vielleicht auf Seiten der Betreiber, des (ehemaligen) Personals und der Stadt mal jemand bitten könnte eine Meinung abzugeben…?!
Soweit ich weiß steht trotz Schließung das Personal noch im Arbeitsverhältnis.
(die wurden angeblich einfach vor die Tür gesetzt) Da wird sich vorerst kaum jemand äußern. Es sind aber momentan Bemühungen im Gange, zu retten, was noch zu retten ist.
Also: Programmkino geht bei uns schon mal gar nicht. Und wenn dann nur als reines Kulturobjekt ohne Gewinn-Interesse. O-K hat sich bemüht, trotz Schließung des Clubkinos Arthousetitel anzubieten, mit eher negativem Ergebnis. Jüngstes Beispiel: The Kings Speech. Da helfen auch keine Oscars, wenn in einer Woche nur 10 Interessierte kommen. Kommt noch hinzu, daß Programmkino-Publikum maximal einen Piccolo oder einen Cappuccino kauft. Das Schwarzenberger Clubkino lief als reine Dienstleistung. Der immense Aufwand stand in gar keinem Verhältnis zum Umsatz. Im Gegenteil, das hat sogar extrem viel gekostet. Man muß immer daran denken, daß so ein Film auch eine Miete kostet. Was läuft sind Kinderfilme, Fantasy und Actionkracher. Und das auch nur zu Stoßzeiten.
Mal eine kleine Rechnung: Eine Sonderveranstaltung (Schulkino) hat 3,- Euro Eintritt gekostet. Bei 20 Kindern sind das gerade mal 60 Euro, macht bei 50% (laut Stellungnahme Wiechmann Freie Presse) Filmmiete 30 Euro Roheinnahme. Kauft jedes Kind noch für 2 Euro ein, sind das 70 Euro Gesamteinnahme. Davon müssen mindestens 2 Personen Personal + Strom + Heizung + Reinigung + Einkaufspreis Fresszeug u.s.w. bezahlt werden.
Sowas geht nicht, nicht mehr heute. Also muß man die Eintrittspreise erhöhen. Sowas geht aber nicht ohne etwas zu ändern, z.B. Renovierung oder Digitalisierung. Womit wir schon beim Thema wären:
Digitalisierung ist toll, das Kino kommt einfacher an Filme ran und kann sogar 3D bieten. Nur kostet so eine Digitalisierung locker mal über 100000 Euro pro Leinwand. Der Eintritt bekommt dann also astronomische Preise.
Ist das das, was alle wollen? Unbezahlbares tolles Filmangebot?
Aue hat trotz 3D auch nicht mehr Besucher, im Gegenteil, die Kids sind nach SZB gegangen, weil in Aue die Brillen von den kleinen Köpfen purzeln.
Der goldene Mittelweg ist richtig, nur wurde der wohl in SZB nicht gefunden, bzw. wollte nicht gefunden werden.
Kinderfilme laufen hier also mit am besten, das finde ich interessant.
Ein Kinder- und Jugendkino für Schwarzenberg, das wäre doch etwas Besonderes in der Region, etwas nicht nur für Schwarzenberger. Also ein Programmschwerpunkt, mit dem man dann noch Aktionen verknüpfen könnte, Film-AG, Zusammenarbeit mit Schulen usw. Über diese Strecke könnte sich vielleicht auch die Stadt finanziell beteiligen … Das mal so ins Blaue gedacht.
Thomas schrieb:
> Soweit ich weiß steht trotz Schließung das Personal noch im
> Arbeitsverhältnis.
> (die wurden angeblich einfach vor die Tür gesetzt) Da wird sich vorerst kaum > jemand äußern.
> Es sind aber momentan Bemühungen im Gange, zu retten, was noch zu retten > ist.
Na da bin ich aber mal gespannt was dabei herauskommt .
Ohne unken zu müssen aber es fehlt , m.E., einfach die Hingabe.
Ich drücke den Betreibern trotzdem beide Daumen!
Gruß
Hallo,
ich habe über Herrn Skizzenblog hierher gefunden (wozu Monstabebber doch gut sind :) ) .
In unserem Städtchen (mit allen Vororten ca. 30000 Einw.) gibt es einen Deal zwischen der Stadt und dem Kino, der dem Kinobetreiber einen Mindestgewinn garantiert, d.h. die Stadt zahlt die Differenz zwischen den tatsächlichen Einnahmen und einem vertraglich geregelten Minimum. Das finde ich eine sehr sinnvolle Anwendung meiner Steuergelder, denn was außer Kino gibt’s schon an guten Freizeitangeboten für Jugendliche?
Viel Erfolg!
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