Am 7. Juni 2015 sucht der Erzgebirgskreis einen neuen Landrat oder eine neue Landrätin. Zur Wahl stehen drei Kandidaten und eine Kandidatin: Antje Feiks von DIE LINKE, Michael Weichert von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Ronny Kienert von der SPD und der amtierende Landrat Frank Vogel von der CDU. Ich habe allen vier Kandidaten Fragen gesendet: zu ihrer Person, zum Erzgebirgskreis und dazu, was sie als Landrat bzw. Landrätin bewegen wollen.
Hier sind die Antworten von Ronny Kienert, SPD
Stellen Sie sich bitte vor: Wer sind Sie?
Mein Name ist Ronny Kienert, ich bin 39 Jahre alt, weltoffen, kreativ und zugleich bodenständig. In der Verwaltung bin ich groß geworden, im Erzgebirge bin ich zu Hause.
Warum sind Sie Politiker?
Ich bringe mich ein, engagiere mich für unser Erzgebirge, denn hier liegen meine Wurzeln. Für meine Heimat gemeinsam mit den Menschen unsere Zukunft vor Ort zu gestalten, ist mein Anspruch. Politik lebt vom Mitmachen. Deshalb übernehme ich auch gern politische Verantwortung. Ob als Kreistagsabgeordneter oder in der Gemeinde – konstruktiv gestalte ich mit, das ist mir eine Herzensangelegenheit. Ebenso möchte ich durch mein Handeln für junge Menschen Vorbild sein, sich ebenfalls kommunalpolitisch zu engagieren.
Ihre bisherige politische Laufbahn in fünf Sätzen:
Kommunalpolitisch interessiert bin ich seit 1992. Viele Jahre konnte ich am aktiven Zusammenspiel von Verwaltung und Kommunalpolitik als Verwaltungsfachmann mitwirken. In die SPD bin ich 2011 bewusst eingetreten. Bei unseren Sozialdemokraten habe ich in den Arbeitskreisen für Sport, Arbeitnehmerfragen und Innere Sicherheit kompetente Ansprechpartner gefunden, mein Fachwissen ebenfalls eingebracht und weiterentwickelt. 2014 schenkten mir die Wähler das Vertrauen und wählten mich in den Kreistag des Erzgebirgskreises.
Warum wollen Sie Landrat des Erzgebirgskreises werden?
Ich habe das Verantwortungsbewusstsein für Dinge, die erhalten werden müssen, sowie den Mut für notwendige Veränderungen. Verwaltung ist kein Selbstzweck. Verwaltung ist eine Dienstleistung am Bürger. Das ist mein Anspruch. Letztendlich ausschlaggebend für meine Kandidatur hier vor Ort ist mein Lebensmittelpunkt im Erzgebirge. Für unsere schöne Heimat übernehme ich Verantwortung. In Zukunft gern auch als Landrat.
Warum sind Sie als Landrat geeignet?
Als Landrat führt man die Beschlüsse des Kreistages aus und erledigt die Geschäfte der laufenden Verwaltung. Durch meine mehr als 20-jährige Tätigkeit in der Verwaltung weiß ich um die Verbesserungspotentiale in den Prozessen. Mein Kreistagsmandat und meine gute Vernetzung über die Grenzen von Kultur und Sport hinaus sind dabei ebenfalls von Vorteil. Ebenso bringen meine Mitbewerber Farbe ins Spiel, für jeden sprechen gute Argumente. Letzten Endes entscheidet der Wähler – und das ist das Gute an unserer Demokratie.
Was ist Ihre Verbindung zum Erzgebirgskreis?
Im Erzgebirge bin ich aufgewachsen, in Gornau bin ich zu Hause. Ich arbeite im Bürgerbüro der Landtagsabgeordneten Simone Lang (SPD) in Schwarzenberg und bin für unsere Erzgebirger da – ohne Einschränkung. Ich höre zu, wir finden gemeinsam Lösungen, und ich habe große Freude daran, den Menschen hier vor Ort zu helfen. Dadurch erlange ich tiefen Einblick, was unsere Bürgerinnen und Bürger bewegt. Für Jugend, Kultur und Sport mache ich mich ehrenamtlich stark, denn auch diese Bereiche sind Synonyme für die Attraktivität unseres Erzgebirges.
Was ist für Sie „typisch Erzgebirge“?
Unser Erzgebirge ist reich an Traditionen, Kunst und Kultur. Eine beeindruckende Flora und Fauna verleiht dieser Region einen einmaligen, liebenswerten Charakter. Die Freundlichkeit der Menschen in meiner Heimat ist ebenso bemerkenswert. Als Interessenvertreter unseres Erzgebirges möchte ich diese Werte den Menschen von nah und fern wieder bewusster machen. Gemeinsam gelingt uns das.
Welche Vision bzw. Vorstellungen haben Sie für den Erzgebirgskreis, konkret bezüglich …
- mehr Bürgerbeteiligung:
Ich will, dass sich alle Erzgebirger an den Zukunftsfragen des Erzgebirgskreises mit einbringen können. Verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise ein Bürgerhaushalt oder die aktive Einbeziehung der Bürger in Planungs- und Entscheidungsprozesse, sind denkbar. Diese werden in anderen Städten und Landkreisen bereits erfolgreich umgesetzt. Ich bin mir sicher, auch im Erzgebirge kann das gelingen. Wenn man will.
- ÖPNV:
Profitieren wird der ÖPNV vom konsequenten Ausbau des Straßennetzes. Das sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ist jetzt in Hand der SPD – jetzt wird gestaltet, und am Erfolg werden wir uns messen lassen.
- Drogenprävention:
Bedrohlich finde ich für unser Erzgebirge die Zunahme der Drogendelikte, vor allem im grenznahen Raum. Hier werden wir die Landesregierung mehr und mehr in die Pflicht nehmen. Nur mit regelmäßiger Polizeipräsenz und entsprechenden Kontrollen werden wir hier langfristig einen Rückgang, vor allem bei der Beschaffungskriminalität, erzielen können.
- Fachkräftemangel, Ärztemangel und Überalterung:
Ich sehe die große Herausforderung in unserem Erzgebirge im oft zitierten „demografischen Wandel“. Dieser stellt ja letzten Endes auch den Grund des Fachkräftemangels dar. Die Jugend geht weg, und es liegt nun an uns, hier Zeichen dagegenzusetzen. „Weihnachtsland“ und „Weltkulturerbe“ klingen für mich einfach besser als „Billiglohnland“. Wir sollten mehr an unserem positiven Image arbeiten. Damit machen wir uns auch über Landesgrenzen hinweg attraktiver, auch für Ärzte. Ich selbst habe einige Jahre außerhalb des Erzgebirges gewohnt und erkannt, wie schön es hier in unserer Heimat ist. Vor allem die Freundlichkeit der Menschen, die Traditionen und die einmalige Natur sind doch Aushängeschilder für uns. Deshalb bin ich zurückgekommen, und viele sollen mir nachfolgen.
- Umweltschutz:
Alle Vorschläge zur besseren Energieeinsparung, Steigerung der Energieeffizienz und vermehrten Anwendung erneuerbarer Energien im Wirkungskreis im Bereich der Landkreisverwaltung sollen auf offene Ohren treffen. Gute Ideen von Bürgern und den Mitarbeitern der Landkreisverwaltung sind bei mir dazu herzlich willkommen. Es gilt diese Ideen aufzugreifen, zu honorieren und entsprechend umzusetzen.
- Umbau des Erzgebirgsstadions:
Mir fehlt ein konkretes Betreiberkonzept mit verstärkter Einbeziehung des ÖPNV, der Fans und Mitglieder des Vereins. Beinhalten muss dieses Konzept einen klaren, den Anforderungen des Erzgebirgskreises gerecht werdenden Pachtvertrag. Somit werde ich dem Teil „Investition in den Stadionumbau“, welcher am 17. Juni 2015 im Kreistag beschlossen werden soll, nicht zustimmen.
- Tourismus:
Ich sehe große Chancen im Weltkulturerbetitel „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoři“. Unser Erzgebirge ist reich an Traditionen, besitzt eine tolle Flora und Fauna und zudem eine kulturelle Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Deshalb hat das Erzgebirge diesen Titel verdient. Noch ist schwerlich abzuschätzen, ob wir diesen erhalten. Dennoch müssen wir dranbleiben und uns jetzt schon fit machen, um den Titel gewinnbringend einzubinden. Wenn sich unsere Unternehmen mit entsprechenden Qualitätskriterien als Welterbe-Gastgeber präsentieren können, sind mit klugem Marketing einige neue Zielgruppen zu erschließen.
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Website von Ronny Kienert: www.ronny-kienert.de
(Foto: Ronny Kienert © Götz Schleser)