Im Kindergarten hängt eine Liste aus, die Eltern konsultieren können, wenn das Kind nicht mehr weiß, was es zu Mittag gegessen hat. Der Speiseplan ist recht abwechslungsreich, aber eines haben alle Essen gemeinsam: Zusatzstoffe. Sechs verschiedene gibt es, vom Antioxidationsmittel über Farbstoffe bis hin zum Geschmacksverstärker. Ich habe noch kein Essen ohne Zusatzstoff gesehen, dafür aber Essen, in denen bis zu vier verschiedene Zusatzstoffe enthalten sind. Wozu brauchen Kinder Geschmacksverstärker im Essen? Und Farbstoffe? Geschmacksverstärker ist zum Beispiel in Makkaroni mit Tomatensoße, Farbstoff in Grießbrei mit Kirschkompott. Das sind die Kirschen, die Flecken machen, die man nicht mehr wegbekommt. Und warum diese ganzen Zusatzstoffe, die niemand braucht? Ich sage nur: Großküche … Kochzutaten oder Vorgefertigtes eimerweise. Kirschen, denen man Farbstoff zusetzen muss, damit man erkennen kann, dass es Kirschen sind. Tomatensoße, die nur schmeckt, weil man ihr Geschmacksverstärker zugesetzt hat. Kann das ein gutes Essen für Kleinkinder sein?
Es mag zwar sein, dass die frühe Gewöhnung der Kinder an Geschmacksverstärker und Aromastoffe im Kindergarten ihrer späteren kulinarischen Wahrnehmung nicht förderlich ist - doch muss man auch überlegen, was mit Kritik alleine bezweckt werden kann. Gibt es (erschwingliche, zeitlich mögliche) Alternativen zu dieser Art zu Kochen? Man hört ja von kleineren Kindergärten, dass jeden Tag jeweils die Eltern eines Kindes für das Essen zuständig sind; hierbei muss sich dann auch noch an einen festen Speiseplan gehalten werden. Dass hier dann viele Aromastoffe ins Essen geraten ist zwar unwahrscheinlich, aber so etwas muss erst mal auf Seiten der Arbeitgeber der Eltern und auch der Eltern selbst durchgesetzt werden…
Bei der Diskussion um die Zusatzstoffe geht es ja nicht nur um Geschmacksfragen, sondern auch darum, ob sie die Gesundheit beeinträchtigen können. Bestimmte Farbstoffe, Süßstoffe sowie der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat haben mittlerweile kein Sauberimage mehr, was man z. B. im Supermarkt gut beobachten kann, denn auf der Verpackung von konventionellen Lebensmitteln steht immer öfter „ohne Aromastoffe, Farbstoffe usw.“. Im Netz lässt sich natürlich sehr viel zu dem Thema finden. Man muss ja nicht den schlimmsten Prognosen glauben, aber Skepsis halte ich da wirklich für angebracht. Dass die Eltern im Kindergarten selbst für das Essen zuständig sind, habe ich noch gar nicht gehört. Eine Möglichkeit ist, dass im Kindergarten eine Person angestellt wird und in der Küche des Kindergartens kocht. So ist das Essen auch wirklich frisch und ein Arbeitsplatz wird geschaffen. Das könnte auch der Staat fördern, denn bei den Kindern sollte er nicht unbedingt sparen, oder? Wenn Großküchen das Essen liefern, beziehen sie die Zutaten so billig wie möglich, und wenn das verarbeitete Sachen wie eine Soße oder Fischstäbchen sind, sind da eben Farbstoffe und Geschmacksverstärker usw. drin, damit man noch erkennen kann, dass es sich um Essen handelt. Ich würde lieber mehr bezahlen, wenn ich wüsste, dass das Essen dann vernünftig ist!